Predigt vom Epiphaniastag, 6. Januar 2021

Predigt zu Jesaja 60, 1-6; Epiphanias, 6. Januar 2021, 9.30 Uhr; St. Laurentius, Neuendettelsau; Pfarrer Gottfried Rösch

Jesaja 60,1-6

1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit Gottes geht auf über dir!

2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

3 Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht.

4 Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt, kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter auf dem Arm hergetragen werden.

5 Dann wirst du es sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt.

6 Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und Gottes Lob verkündigen.

Liebe Gemeinde!

Da kommen sie aus der ganzen Welt. Aus Saba und Midian und Efa. Bringen ihre Reichtümer, Gold und Weihrauch. Sie bringen es zu Gott. Dort leuchtet dann das Licht auf.

In Gottes Ewigkeit, da leuchtet für uns das Licht.

Diese Tage hatten wir die Weihnachtsgeschichten gehört und das Kind in der Krippe gefeiert. Die Gottheit nimmt die Menschheit an. Wahrer Mensch und wahrer Gott.

Leuchtende Kinderaugen, die gehören oft zu unserem Weihnachten dazu. Wir feiern ja auch das Kind in der Krippe, ein Neugeborenes, voller Zukunft.

Und der erwachsene Jesus, der stellt dann auch Kinder in den Mittelpunkt: Die Kleinen und die Großen stellt er so zusammen, dass die Kleinen nicht übersehen werden.

Wie schön, wenn das gut geht. In einem Hospiz habe ich eine Zeitlang gearbeitet, also vor allem mit Menschen, die wussten, dass sie wahrscheinlich nur noch wenige Tage oder Wochen zu leben haben – dort gab es auch eine Kindertagesstätte für die Mitarbeitenden. Und viele Patienten saßen gerne da, an einer besonderen Stelle, und konnten dort den Kindern beim Spielen zusehen. Das hat vielen sehr gut getan.

Die Weihnachtsgeschichte, die hat als Vorläufer ja auch die Mose-Geburtsgeschichte. Das Kind, das im Nil ausgesetzt wird, in Ägypten. Dort auch mit den vielen Neugeborenen, die getötet werden. Es ist eine Geschichte von Hebammen, von mutigen Frauen. Von der Schwester, Miriam. Menschen, die schwanger werden - und dann muss überlegt werden, wie es weitergehen wird. Eine Prinzessin mit ihren Freundinnen, die sich dafür entscheiden, das Kind bei sich aufzunehmen. Die Tochter des Pharaos.

Es ist auch eine Geschichte von Vätern, die sich engagieren, damit Kinder gut aufwachsen können. Der Josef im Stall. Damit es eine Zukunft gibt, auch für die nächsten Generationen.

Die griechische Insel Lesbos, die Südgrenze Europas, das sind auch Geschichten dieser Wochen: 2.500 Kinder, sie leben dort in Zeltlagern, direkt am Meer. Es ist dort richtig kalt und nass, mit Meereswind, im Schlamm. Woche für Woche, Monat für Monat. Viele werden dort sehr krank.

Jesus stellt Kinder in den Mittelpunkt. Wenn wir nach der Herrlichkeit Gottes suchen: Achtet auf die Kinder. Dort leuchtet oft Gottes Herrlichkeit.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Wenn das Licht leuchtet, dann sieht man auch den Dreck besser. Ich sehe dann eben auch das besser, was ich vielleicht gar nicht sehen will. Auch Kinder sind ja keine Engel. Aber es wird heller, und klarer, wenn Gott kommt. Aufklärung kommt.

Jesus stellt Kinder in den Mittelpunkt. Wenn wir nach der Herrlichkeit Gottes suchen: Achtet auf die Kinder. Wenn wir Gold und Weihrauch bringen wollen: Achtet auf die Kinder. Achtet auf die Zukunft, auf die Nachhaltigkeit.

Jesus stellt die Kleinen in den Mittelpunkt. Die Kleinen, das sind auch die, die zuweilen besonderen Schutz brauchen, besondere Unterstützung. So, wie wenn ich krank werde oder krank bin, oder wenn ich alt werde, oder die vielen anderen Situationen und Umstände, wo es gut ist, dass mir jemand hilft. Da kann Gottes Licht leuchten.

Und manchmal, da kann ich auch gerne anderen helfen. Ein Geben und ein Nehmen, dann leuchtet es auf unter uns, das Licht der Ewigkeit. Ein Geben und ein Nehmen. Da entwickelt sich Energie.

Wenn Kinder wachsen, wie schön ist das zu beobachten. Und es ist sehr geheimnisvoll und schön, sich damit zu beschäftigen, was sie wohl brauchen, um möglichst gut wachsen und gedeihen zu können. Vieles geht ja ganz von selbst.

Wenn ich krank werde, dann geht es plötzlich nicht, wie ich es gewohnt bin, oder wie es andere für normal halten. Ich bin eingeschränkt, muss mich orientieren.

Unsere Kräfte, unsere Privilegien, wie setzen wir sie richtig ein? Weihrauch, Myrrhe, Gold – wie setzen wir sie ein?

Schwäche und Krankheiten, das gehört zum menschlichen Leben dazu.

Auch in anderen Ländern. Wenn Kinder geboren werden: Genug zu essen, sauberes Wasser. Daran lässt sich arbeiten.

Malariabekämpfung, Coronabekämpfung – und Krebsforschung. Das bei uns schlimme und angstbesetzte Wort, „Krebs“ – natürlich gibt es Tumore auch in anderen Weltgegenden.

Es gibt die Weltgesundheitsorganisation – und es gibt kirchliche Partnerschaften. Gesundheit. Das ist eines unserer Themen dabei, bei Mission EineWelt.

Bei uns in Bayern pflegen Menschen aus der ganzen Welt. Und Ärztinnen und Ärzte sind weltweit unterwegs, auch in unseren Krankenhäusern in Deutschland. Oder auch: Bayerische Ärzte in Tansania.

Christentum ist eine Weltreligion, wir sind miteinander verbunden, und lokal und global engagiert. In der Bahnhofsmission in unseren Städten, in der Diakonie in Deutschland oder weltweit. Wir sind miteinander vernetzt. Wir sind als Christinnen und Christen dabei nicht immer die besseren. Andere können auch gut sein. Man muss dann eben sehen: Was sind meine Gaben, was sind deine Gaben, und was wollen und können wir gemeinsam erreichen.



Gold, Weihrauch und Myrrhe, so dass Gottes Licht unter uns leuchten kann. So dass Kinderaugen leuchten können. So dass wir nachhaltig und gemeinsam eine Zukunft haben auf diesem Planeten, als Teil von Gottes ewiger und schöner Schöpfung.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre unsere Herzen und unsere Sinne im Namen Jesu Christi.

Amen

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