Inklusionsprozesse im Blick

Martin Hötzl, Nico Baumgartner und Felix Beisler begleiten als „Unified-Observer“ die diesjährigen Special Olympics Weltspiele in Berlin

„Inklusion muss auf beiden Seiten funktionieren“, sagt Martin Hötzl. Der Unified-Experte von Diakoneo Wohnen in Bruckberg begleitet zusammen mit seinen Kollegen Nico Baumgartner und Felix Beisler die Basketballturniere der diesjährigen Special Olympics Weltspiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung vom 17. bis zum 25. Juni in Berlin als sogenannter „Unified-Observer“: Anhand bestimmter Parameter beobachtet und bewertet er die Spiele im Sinne der Inklusion

Nico Baumgartner, Felix Beisler und Martin Hötzl sind als Unified-Observer bei den diesjährigen Weltspielen von Special Olympics in Berlin dabei. Foto: Diakoneo/ Amanda Marien

„Im Unified-Sport geht es vor allem ums Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung“, sind sich Martin Hötzl, Nico Baumgartner und Felix Beisler einig. Manchmal ist dieses Miteinander gefährdet. Und zwar dann, wenn Teammitglieder auf dem Spielfeld nicht mit ihren Mannschaftsmitgliedern kooperieren, um schneller einen Sieg zu erzielen oder Coaches mit einer bestimmten Auswechslungstaktik dafür sorgen, dass bestimmte Spieler die meiste Zeit auf der Bank sitzen. Verändert ein solches spielerdominantes Verhalten den Spielablauf, greifen sogenannte Unified-Observer ein.

„Anders als zum Beispiel Schiedsrichter, beobachten und bewerten Unified-Observer ausschließlich die Inklusionsprozesse der Spiele“, erklärt Martin Hötzl. Seit über zwanzig Jahren beschäftigt er sich mit dem Unified-Sport in den Wohngruppen von Diakoneo in Bruckberg. „Bevor das Observer-Programm ins Leben gerufen wurde, haben wir versucht die Coaches zu schulen oder Fortbildungen anzubieten. Doch das hat nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben“, erinnert er sich. Beim Austausch während internationaler Turniere wurde deutlich, dass sich auch andere Länder damit beschäftigen. So entstand maßgeblich in Zusammenarbeit mit den belgischen Unified-Experten Valerie Geluykens und Kris Cuppens das Observer-Programm. „Bei den diesjährigen Special Olympics Weltspielen in Berlin sind wir zum ersten Mal ausschließlich in unserer Funktion als Unified-Observer dabei“, sagt Felix Beisler.

Erfolge sind gut, aber faire Bedingungen für alle im Sinne einer guten Sportpädagogik sind uns noch wichtiger - Martin Hötzl

„Wir wollten Sonderregeln eigentlich vermeiden, aber in anderen Ländern stehen Unified-Mannschaften so unter dem Druck, eine Medaille mit nach Hause zu bringen, damit ihre Mannschaft bestehen bleibt, dass es nicht anders ging“, sagt Martin Hötzl. So stehen die drei mit Tablets am Spielfeldrand und beobachten, bewerten und dokumentieren das Spielgeschehen und Verhalten der Sportlerinnen und Sportler anhand bestimmter Kriterien für gleichberechtigte Teilhabe und sinnvoller Einbindung.

„Wir achten darauf, wie das Team agiert. Sind sie auch beim Aufwärmen, in den Pausen, beim Anfeuern ein echtes Team oder bilden sich Gruppen aus zum Beispiel Athleten mit Behinderung und Unified-Partnern?“, erklärt Nico Baumgartner.

 „Wenn uns etwas auffällt unterbrechen wir das Spielgeschehen und verteilen sogenannte Spieler-Dominanz-Fouls. Das sorgt oft für Diskussionen mit den Trainern aber durch die Parameter können wir unsere Entscheidungen gut begründen“, sagt Felix Beisler.

„Inklusion wird in der Gesellschaft immer wichtiger. Observer-Programme können auf dem Weg unterstützen und wir freuen uns, dass Diakoneo auch für solches Arbeiten den Rahmen stellt“, betont Hötzl. „Erfolge sind gut, aber faire Bedingungen für alle im Sinne einer guten Sportpädagogik sind uns noch wichtiger“.

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