70 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr

Schwester Anna Stettinger wirft einen Blick zurück auf die Anfänge

Neuendettelsau - Ein besonderes Jubiläum steht an: Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Die Wurzeln reichen dabei zurück auf das Diakonische Jahr, das den Grundstein für das heutige FSJ legte. Schwester Anna Stettinger wirft einen Blick zurück auf ihre eigenen Erlebnisse im Diakonischen Jahr.

„Mein Diakonisches Jahr habe ich 1959 auf einer Station der Himmelkroner Heime begonnen", erzählt Schwester Anna. Zusammen mit der Stationsschwester kümmerte sie sich damals um über 50 Menschen mit Behinderungen. „Das war schon eine große Herausforderung", erinnert sie sich. Gleich von Anfang an habe sie auf der Station jederzeit mitangepackt. „Zu meinen Aufgaben gehörte es die Bewohner zu wecken, zu waschen und ihnen Essen zu machen, aber auch mit ihnen zu spielen und sie zu fördern“, erklärt die heute 87-Jährige.

Die ersten Kontakte mit anderen Freiwilligen knüpfte sie, als es um die Zuweisung der unterschiedlichen Aufgabenbereiche und die Ausgabe der Arbeitskleidung ging. Pädagogische Seminare und gemeinsame Aktivitäten, die heutzutage üblich sind, gab es damals noch nicht. „Trotzdem habe ich immer eine gute Zeit mit meinen Zimmergenossinnen verbracht", fügt Schwester Anna hinzu. Denn in der Vergangenheit existierten noch keine Einzelzimmer, die Zimmer wurden geteilt.

Während ihres Freiwilligen Jahres wuchs in ihr die Überzeugung, Diakonisse zu werden. „Ich war stolz, dass ich bei der Arbeit etwas leisten konnte, und habe gemerkt, dass das für mich der richtige Weg ist", so Schwester Anna. Außerdem ermöglichte die Entscheidung ihr, schon zur damaligen Zeit, einer eigenen Karriere nachzugehen. Auch nach dem Diakonischen Jahr blieb ihr Fokus auf der Arbeit mit Menschen mit Behinderung bestehen. „Ich wollte immer dazu beitragen, dass die Versorgung und die Förderung der Menschen verbessert wird und etwas voranbringen", erinnert sie sich. Nach ihrer Ausbildung zur Diakonisse arbeitete sie weiterhin in diesem Bereich.

Der Ursprung des Freiwilligen Sozialen Jahrs geht auf das Jahr 1954 zurück, als der Rektor der Diakonissenanstalt Neuendettelsau, Hermann Dietzfelbinger, junge Menschen dazu aufrief, ein Jahr ihres Lebens dem Dienst an anderen zu widmen. Anders als heute richtete sich dieser Appell jedoch ausschließlich an junge Frauen. Diese Idee entwickelte sich zum "Diakonischen Jahr" und legte den Grundstein für das Erfolgsmodell des heutigen Freiwilligen Sozialen Jahres.

Das FSJ bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren, persönliche Erfahrungen zu sammeln und einen Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten. „Das kann dabei helfen, herauszufinden, was man beruflich machen möchte“, erklärt Regionalleitung Stephanie Bräunlein, die bei Diakoneo die Freiwilligendienste leitet. Einige entscheiden sich nach dem FSJ bewusst für eine Ausbildung im sozialen Bereich. Andere stellen während der Zeit fest, dass es nichts für sie ist. „In jedem Fall ist es eine wertvolle Erfahrung, die dabei hilft, sich persönlich weiterzuentwickeln“, erklärt Stephanie Bräunlein.

Heute hat sich das FSJ zu einem festen Bestandteil des deutschen Sozialsystems entwickelt. Bei Diakoneo absolvieren aktuell 62 junge Menschen ihr FSJ. Sie leisten ähnlich wie einst der Zivildienst wichtige Arbeit im sozialen Bereich. „Die Mittel für die Freiwilligendienste sollten deshalb nicht wie aktuell geplant gekürzt werden. Es ist enorm wichtig, dass es dafür weiterhin Unterstützung gibt“, so Stephanie Bräunlein.

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