Was ist Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV)?

Spezialisierte palliative Versorgung für unheilbar kranke Menschen am Lebensende

Zuhause sterben, das wünschen sich viele schwerkranke Menschen mit komplexen Symptomen. Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV, ermöglicht ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung und bei ihren Angehörigen.
In diesem Artikel geben unsere drei Expertinnen des SAPV-Teams Schwäbisch Hall-Hohenlohe Einblicke in die Versorgung von Palliativpatient*innen.

Von Manuela Renner

Lesezeit: ca. sechs Minuten


Umfassende Unterstützung von Palliativpatienten

In Deutschland werden 4,17 Millionen pflegebedürftige Menschen im eigenen Zuhause versorgt und nur 0,7 Millionen in einer vollstationären Einrichtung (Quelle: Statistisches Bundesamt, 2021).
Bei gut drei Viertel dieser Menschen erfolgt die Pflege ausschließlich durch deren Angehörige. Nur bei einem geringen Anteil unterstützt ein ambulanter Pflegedienst sie oder übernimmt die Pflege komplett.

Auch Menschen die schwersterkrank sind, möchten den Rest ihres Lebens in den eigenen vier Wänden verbringen und Zuhause sterben dürfen. Palliativpatient*innen benötigen oft eine weitergehende Versorgung, die über das Angebot des regulären ambulanten Pflegedienstes hinausgeht.

Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) zielt darauf ab, die Lebensqualität und Selbstbestimmung von schwerstkranken und sterbenden Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. Die professionelle Begleitung ermöglicht ihnen ein menschwürdiges Leben bis zum Tod in ihrem gewohnten Umfeld, sei es das eigene Zuhause, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung oder das stationäre Pflegeheim.
„Im Mittelpunkt stehen die individuellen Bedürfnisse und Wünschen der Patient*innen sowie die Belange ihrer Angehörigen“ erklärt Rose Braz-Grund.

Wann kommt die SAPV zum Einsatz?

Die SAPV kommt zum Einsatz, wenn bei Palliativpatient*innen der zusätzliche Bedarf einer besonders aufwendigen Versorgung besteht. Die ist der Fall, wenn ein komplexes Symptomgeschehen vorliegt, das sich aus fünf Punkten zusammensetzt:

  • Schmerzen
  • Atemnot
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Unruhe

Die drei Versorgungsstufen der SAPV

Die Betreuung der SAPV erfolgt auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Dabei stehen immer die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Palliativpatient*innen und ihrer Angehörigen im Vordergrund. Die Leistungen werden in drei Versorgungsstufen unterteilt: Beratung, Koordination der Versorgung und additiv Teilversorgung.

Beratung: Durch die Beratung des SAPV-Teams wird eine ganzheitliche Versorgung der Palliativpatient*innen sichergestellt. Im Rahmen der Erstberatung wird geprüft, welche Symptome vorliegen und welchen Bedarf die Patient*innen haben. „Der Erstkontakt findet in der Regel telefonisch statt“ erklärt Rose Braz-Grund; „In diesem Gespräch prüfen wir, ob eine Betreuung durch uns als SAPV überhaupt erfolgen kann“.
Ist dies der Fall, werden die Patient*innen von einem Arzt/einer Ärztin sowie einer Pflegekraft zu Hause besucht und alles Weitere besprochen.
Palliativpatient*innen und deren Angehörigen, die bereits durch das SAPV-Team begleitet werden, erhalten eine fortwährende Beratung in allen Versorgungsfragen. Durch das Fortschreiten der Erkrankung verändern sich die Bedürfnisse der Patient*innen fortlaufend, worauf entsprechend reagiert werden muss.

Koordination der Versorgung: Die SAPV-Teams prüfen welche Möglichkeiten der Unterstützung es noch für die Palliativpatient*innen und ihre Angehörigen gibt, stimmen diese mit ihnen ab und koordinieren sie bei Bedarf. Dies können Gesundheitsdienstleister wie der ambulante Pflegedienst oder eine Physiotherapie sein.
Dazu zählen aber auch Hilfsmittel, erklärt Susanne Lemke: „Beispielsweise kann ein Pflegebett sehr hilfreich sein. Es bietet den Patient*innen mehr Komfort durch verschiedene Liege- und Sitzpositionen. Zudem können die Pflegenden die alltäglichen Pflegeaufgaben möglichst einfach und rückenschonend durchführen“.
Nicht zuletzt stellen die SAPV-Teams auf Wunsch die Kontakte zu weiteren Einrichtungen und Anlaufstellen her, wie dem ambulanten Hospizverein bzw. bei Minderjährigen zum Kinderhospizdienst, dem Krebsverein oder dem Pflegestützpunkt.

Wir ergänzen die bisherige Versorgung.

Additive Teilversorgung: Die additive Teilversorgung bezieht sich auf zusätzliche Leistungen, die über die Grundversorgung hinausgehen. Die Grund- und Erstversorgung erfolgen nach wie vor durch den Hausarzt/die Hausärztin oder den ambulanten (Palliativ-)Pflegedienst. „Wir ergänzen die bisherige Versorgung, da es die Begleiterscheinungen der schweren Erkrankung notwendig machen“ erklärt Rose Braz-Grund.
Konkret geht es um die Überwachung, Behandlung und Linderung von Symptomen wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen oder Unruhe. Die Häufigkeit der Hausbesuche ist dabei immer stark vom Zustand der jeweiligen Patient*innen abhängig, bestätigt Susanne Lemke: „Stabile Patient*innen besuche ich etwa einmal pro Woche. Sollte sich der Zustand aber verändern, können daraus auch mehrere Besuche am Tag werden“.

Wer kann die SAPV nutzen?

Eine Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2007. Vor der Einführung der SAPV waren viele Patient*innen mit einer fortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung gezwungen, in stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Hospizen versorgt zu werden. Die SAPV stellt sicher, dass die Versorgung während dieser sensiblen Phase auf Wunsch auch im eigenen Zuhause stattfinden kann.
Wie es der Name bereits sagt, ist sie speziell für Palliativpatient*innen mit einer komplexen Symptomlast da. Durch diese Komplexität erfolgt die Abgrenzung zur allgemeinen ambulanten Palliativversorgung. „In Erstgesprächen stellen wir immer wieder fest, dass der Unterschied zwischen den beiden Versorgungsmöglichkeiten leider noch nicht gut genug bekannt ist“ erklärt Rose Braz-Grund.

Nur etwa 10 Prozent  aller ambulant versorgten Palliativpatient*innen können die SAPV in Anspruch nehmen.

Damit die SAPV tätig werden darf, benötigt sie eine entsprechende Verordnung. Diese Verordnung wird durch den Haus- bzw. Facharzt/die Haus- bzw. Fachärztin oder eine Klinik ausgestellt. „Manchmal rufen Angehörige oder Mitarbeitende vom Sozialdienst auch direkt bei uns an“ erzählt Rose Braz-Grund. "Dann klären wir im Gespräch, ob die SAPV möglich ist und koordinieren alles Weitere“.
Die Verordnungen sind nur für einen bestimmten Zeitrahmen gültig und müssen bei Bedarf verlängert werden. „Manchmal pausieren wir auch bei Patient*innen, weil sie stabil sind und alles gut eingestellt ist“ so Rose Braz-Grund. Sollte ein erneuter Bedarf bestehen, werden die Patient*innen mittels einer neuen Verordnung wieder aufgenommen.

Die Kosten für die SAPV tragen die Krankenkassen, ohne Eigenanteil oder Zuzahlung durch die Patient*innen. Auch privat Versicherte können die Kosten mit ihrer privaten Krankenversicherung abrechnen.

Wo ist der Unterschied zur Allgemeinen Ambulanten Palliativversorgung (AAPV)?

Für die pflegerische und medizinische Versorgung im häuslichen Umfeld stehen Palliativpatient*innen verschiedene Angebote zur Verfügung. Der ambulante Pflegedienst kümmert sich um die grundpflegerische Versorgung wie die Körperpflege oder Medikamentengabe
Die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) übernimmt die grundlegende palliative Versorgung. Sie erkennen Beschwerden und Schmerzen frühzeitig, beugen ihnen vor und lindern sie. Die Palliativbetreuung übernehmen der Hausarzt/die Hausärztin oder der Facharzt/die Fachärztin und möglicherweise der bisherige Pflegedienst. Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) bietet eine erweiterte Palette an Dienstleistungen und Fachwissen an, um Patient*innen mit komplexeren Bedürfnissen und Symptomen wie Atemnot oder Erbrechen besser zu unterstützen.
Ein Schwerpunkt der SAPV ist die Schmerztherapie und die Anleitung der Angehörigen. „Viele der Angehörigen erleben solch eine Situation zum ersten Mal und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen“ bestätigt Susanne Lemke. "Wir beraten sie und zeigen ihnen beispielsweise wie man eine professionelle Mundpflege durchführt“.

Video: Tipps zur Mundbefeuchtung

Spezialisierte Versorgung und 24/7-Notruf für Angehörige

Bei Palliativpatient*innen können die Schmerzen aufgrund des Krankheitsverlaufs variieren und oft rasant ansteigen. Damit das SAPV-Team und die Angehörigen handlungsfähig sind, wird durch den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin ein Medikamentenplan, inklusive eines Bedarfs- und Notfallplans erstellt. „Auch hier zeigen wir den Angehörigen, wie sie vorgehen müssen“ sagt Susanne Lemke und ergänzt: „Man kann viel im eigenen Zuhause möglich machen“.

Über die 24 Stunden Rufbereitschaft ist das SAPV-Team für die Patient*innen und ihre Angehörigen Tag und Nacht da. „Das schenkt vor allem den Angehörigen ein hohes Maß an Sicherheit“ sagt Rose Braz-Grund. „Alleine die Möglichkeit zu haben, uns bei Bedarf anzurufen und Hilfe zu bekommen, ist sehr beruhigend“.
Telefonisch erhalten die Angehörigen dann Handlungsempfehlungen wie beispielsweise bei akuten Schmerzen ein Notfallmedikament zu verabreichen. „Natürlich bleibt es nicht nur bei dem Telefonat“ sagt Susanne Lemke; „wir fahren zu den Patient*innen hin, machen uns selbst ein Bild und handeln je nach Bedarf“.
Und Beate Kiss ergänzt: „Durch die Behandlung der Symptome können wir vor allem an den Wochenenden Notarzteinsätze und eine daraus resultierende Krankenhauseinweisung vermeiden“.

Schmerzpumpe im Einsatz in der ASPV
Rund 20% aller Patient*innen haben eine Schmerzpumpe. Dadurch können sie sich bei Bedarf Schmerzmittel selbst verabreichen.

Wie verbessert Palliativmedizin die Lebensqualität?

Zahlreiche Studien der vergangenen Jahre haben bewiesen, dass eine frühzeitige Palliativversorgung sich positiv auf den künftigen Krankheitsverlauf der Patient*innen auswirkt. Sie verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung.
Viele Patient*innen und deren Angehörige haben Angst davor, eine Palliativversorgung in Anspruch zu nehmen.
Dies stellt auch Susanne Lemke immer wieder fest: „Vor allem die Betreuung durch uns als SAPV-Team stellt für die Betroffenen und ihre Angehörigen etwas Endgültiges dar“. Das dies nicht sein muss, zeigen neben den Studien auch die Erfahrungen des SAPV-Teams.

Wir müssen Zeit haben, um die Menschen erst einmal kennenzulernen.

Im Durchschnitt werden Palliativpatient*innen und deren Angehörige drei bis vier Wochen durch das SAPV-Team begleitet. „Wobei zwischen zwei Stunden und zwei Jahren alles möglich ist“ sagt Beate Kiss. Nur durch den persönlichen Kontakt und den Austausch mit den betroffenen Personen und deren Angehörigen kann sich die SAPV optimal entfalten. „Wir müssen Zeit haben, um die Menschen erst einmal kennenzulernen“ bestätigt Beate Kiss. "Nur so können wir wissen, wie sie sich ihr Lebensende vorstellen“.

Viele der Patient*innen und ihrer Angehörigen hatten bislang keine Berührungspunkte mit Palliativversorgung und verfallen oft in Aktionismus. „Als SAPV übernehmen wir die Versorgung und Koordination, alleine dadurch beruhigt sich alles etwas“ erzählt Susanne Lemke. Dadurch werden die notwendigen Freiräume geschaffen, um sich mit der Situation auseinander setzen zu können.

Zudem liefert die SAPV eine gewisse Sicherheit und Entspannung. „Durch unsere Rufbereitschaft wissen die Patient*innen und ihre Angehörigen, dass sie uns bei Fragen oder Problemen jederzeit anrufen können“ bestätigt Rose Braz-Grund.
Für Beate Kiss ist noch ein weiterer Punkt ausschlaggebend: „Wir schenken auch Mut, eine Behandlung zu hinterfragen“. Manch radikale Behandlung wirkt sich nicht zwingend lebensverlängernd auf die Patient*innen aus, sondern verschlechtert ihre Lebensqualität zunehmend.
Susanne Lemke ergänzt: „Die medizinische Beratung obliegt immer den Ärzten/Ärztinnen. Wir teilen lediglich unsere Erfahrungen und schenken Zuversicht, dass man auch solche Fragen stellen darf“.

Unterstützung durch das soziale Umfeld ist unbedingt nötig

Mit einem Anteil von etwa 80% erfolgt die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) mehrheitlich im eigenen Zuhause der Patient*innen. Nicht einmal ein Viertel von ihnen wird in stationären Einrichtungen betreut, wie einem Pflegeheim, einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung, im Krankenhaus oder dem Hospiz.
Mitunter kommt es vor, dass einige der Patient*innen zu Beginn des SAPV-Einsatzes noch ganz alleine zu Hause wohnen und nur gelegentlich ein Familienmitglied nach ihnen schaut. „Dies mag bei einigen wenigen auch bis zum Lebensende funktionieren“ sagt Rose Braz-Grund. "Ein guter Unterstützerkreis durch das familiäre Umfeld oder Freunde ist aber meist unabdingbar“.
Vor allem wenn sich der Zustand der Patient*innen verschlechtert, benötigen sie Personen, die regelmäßig nach ihnen schauen oder gar immer um sie herum sind.

An diesem Punkt kommt wieder die Beratungs- und Koordinationskraft der SAPV zum Tragen. „Oft merken wir, dass die Angehörigen keine Kraft mehr haben. Dann schauen wir, wie man sie noch besser unterstützen und entlasten kann“ erklärt Susanne Lemke. Beispielsweise wird geprüft, ob ein höherer Pflegegrad möglich ist. Ob es noch weitere Angehörige oder Freunde gibt, die unterstützen können. Ein paar Stunden können auch durch Ehrenamtliche eines ambulanten Hospizdienstes abgedeckt werden. Oder der Krebsverein kann bei der sozialrechtlichen Beratung helfen, bei Anträgen, der Vorsorgevollmacht oder dem Testament.

Es passiert nichts gegen den Willen der Patient*innen.

„Die Rahmenbedingungen bilden für mich die Wünsche der Patient*innen und was ihre Angehörigen leisten können“ sagt Beate Kiss. Am Lebensende verschlechtert sich die Situation der Patient*innen aber oft so stark, dass eine Versorgung rund um die Uhr notwendig wird. „Viele der Angehörigen können dies nicht leisten und sind mit der Situation überfordert“ bestätigt Rose Braz-Grund. "Oder es stehen einfach nicht genügend Angehörige oder Freunde zur Verfügung“.
In diesen Fällen berät sich das SAPV-Team mit allen Beteiligten, ob ein Hospiz oder eine Palliativstation nicht doch besser wären. Rose Braz-Grund ist es aber wichtig zu betonten: „Es passiert nichts gegen den Willen der Patient*innen“. Dies bestätigen auch die Zahlen der SAPV aus dem Jahr 2022, nur knapp 7% der Betroffenen konnten nicht bis zum Lebensende im eigenen Wohnumfeld bleiben.

Das SAPV-Team: Professionell und Interdisziplinär

Die Beteiligten an der SAPV
An der optimalen ambulanten Versorgung von Palliativpatient*innen sind eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Die SAPV ist eine davon und unterstützt bei der Koordination der anderen.

In der Versorgung von Schwerstkranker und Sterbender bedarf es einer besonderen Fachkompetenz. Daher arbeiten im Team der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) speziell ausgebildete Ärzte/Ärztinnen sowie Pflegefachkräfte interdisziplinär zusammen.
„Im Pflegeteam haben alle ursprünglich eine Ausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau gemacht“ erzählt Rose Braz-Grund. Um in der SAPV tätig zu sein, müssen die Pflegekräfte eine Weiterbildung zur Palliativ Care vorweisen können und die Ärzte/Ärztinnen in Palliativmedizin. Zudem sind Erfahrungen in einem Hospiz oder einer Palliativstation von Vorteil.
Da die meisten Patient*innen eine onkologische Erkrankung haben, können Einsätze in der Onkologie hilfreich sein.

Das multidisziplinäre Team wird durch eine Seelsorgerin und eine Atemtherapeutin komplettiert. Bei Bedarf werden auch noch weitere Berufsgruppen hinzugezogen, wie aus der Sozialpädagogik oder Physiotherapie, um auf die Belange der Patient*innen individuell eingehen zu können.

Des Weiteren bindet das SAPV-Team das soziale Umfeld in die Versorgung mit ein, wodurch Angehörige und Freunde ebenfalls Hilfe und Unterstützung erfahren.

Sterben in Würde ermöglichen

In einem Punkt sind sich die Diakoneo Expertinnen alle einige: Durch die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) möchten sie ihren Palliativpatient*innen ein lebenswürdiges Umfeld schaffen und dadurch ein Sterben in Würde ermöglichen. „Besonders im häuslichen Umfeld ist die Symptomkontrolle und allen voran die Schmerztherapie ganz wichtig“ sagt Beate Kiss.
Das sieht Rose Braz-Grund genauso und ergänzt: „Wir haben glücklicherweise genügend Zeit, um die Patient*innen und ihre Angehörigen ganzheitlich zu betreuen“. Beim Erstkontakt sind die Angehörigen oft reserviert und haben bedenken. „Ich mache ihnen gerne Mut, dass es möglich ist, ihre Liebsten Zuhause bis in den Tod zu begleiten“ sagt Susanne Lemke.

Der Tod ist ein Teil des Lebens.

Alle drei Diakoneo Expertinnen sind erfahrene Pflegekräfte. Sie haben bereits vor der SAPV viele Jahre auf Intensiv oder im Hospiz gearbeitet und Menschen bis in den Tod begleitet. Rose Braz-Grund fasst es so zusammen: „Der Tod ist ein Teil des Lebens, wie die Geburt auch. Es ist ein Kreislauf, alles gehört zusammen“.
Sollte die psychische Belastung doch einmal zu viel werden, können sie sich im Team aufeinander verlassen. „Wir sprechen viel miteinander und tauschen uns aus“ bestätigt Rose Braz-Grund. Aber auch eine gute Abgrenzung und der Ausgleich zwischen Arbeit und Privatem hilft dabei, die täglichen Herausforderungen ihres Jobs zu bewältigen. Und Beate Kiss findet Trost in dem Gedanken: „Für viele unserer Patient*innen ist der Tod eine Erleichterung“.

Der Job bringt auch Glücksmomente mit sich. „Wir haben auch Spaß mit unseren Patient*innen und deren Angehörigen und Lachen zusammen“ bestätigt Susanne Lemke. Man kann nicht immer nur todtraurig sein und an die Krankheit denken“.
Zudem erfahren sie viel Dankbarkeit durch die Angehörigen, wenn es ihnen durch die Unterstützung der SAPV möglich war, den letzten Wunsch ihrer Liebsten zu erfüllen.

Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung Schwäbisch Hall-Hohenlohe

Unsere Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung - kurz SAPV -wird angeboten von Diakoneo Diakonie daheim im Raum Schwäbisch Hall. 

Mehr Informationen und Kontakt
 

Diakoneo-Expertinnen


Susanne Lemke ist ebenfalls gelernte Krankenschwester. Sie hat über 25 Jahre auf der Intensivstation gearbeitet, dort die Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivpflege gemacht sowie in dieser Zeit auch den Palliativ Care Kurs erfolgreich absolviert.
Vor 3,5 Jahren hatte sie den Wunsch, sich beruflich zu verändern und ist zum SAPV-Team gewechselt.

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