Endoskopische Behandlung kann Operation ersetzen
Wenn die Magensäure die Speiseröhre hinaufsteigt und eine brennende Spur hinterlässt, dann wissen Betroffene Bescheid: Das Sodbrennen hat wieder zugeschlagen. Dieses Symptom einer Refluxerkrankung macht aus dem Vergnügen eines leckeren Essens einen Kampf.
Dr. Gerald Prechtl, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Klinik Hallerwiese in Nürnberg erklärt: "Weil der Ventilmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert, kommt Mageninhalt nach oben."
(Lesezeit ca. 3 Minuten)
Wie funktioniert die endoskopische Therapie?
Häufiger Grund für Sodbrennen ist ein Zwerchfellbruch. Durch den Bruch ist das Gewebe im Übergangsbereich zwischen Magen und Speiseröhre locker und Magensäure kann aufsteigen.
Die klassische Behandlungsmethode ist eine Operation.
Doch für eine Reihe von Patient*innen kommt jetzt die endoskopische Behandlungsmethode in Frage: Die GERDX-Endoplikatio wird seit Kurzem an der Klinik Hallerwiese angeboten.
Dabei wird, ähnlich wie bei einer Magenspiegelung, das Spezialinstrument, in welchem ein Endoskop vorgeschoben werden kann, über den Mund in Speiseröhre und Magen eingeführt. Auf einem Bildschirm sehen die Ärzte*Ärztinnen das Innere von Magen und Speiseröhre.
Mit der Nahtvorrichtung des Gerätes, die am Ende des Instruments angebracht ist, wird am Mageneingang eine Vollwandfalte angelegt (Duplikatur), "Es kommt es zu einer Gewebestraffung, der Bereich wird enger", erläutert Chefarzt Prof. Michael Kranzfelder. "Zu eng darf es allerdings nicht werden", betont er.
Die Verdickung führt dazu, dass die Magenwand im Übergang zur Speiseröhre besser abdichtet und somit keine oder weniger Magensäure aufsteigt.
Welche Vorteile hat die Endoplikatio?
Der Chefarzt der Abteilung hat das Verfahren, das es schon seit 2014 gibt, an der Nürnberger Klinik eingeführt.
Sein Einsatz hat mehrere Vorteile:
- Im Gegensatz zu einer Operation, die etwa eineinhalb Stunden dauert, ist dieser minimal-invasive Eingriff in der Regel in 20 bis 30 Minuten erledigt. Unter Narkose befindet sich der Patient dennoch.
- "Das Gewebetrauma ist aber geringer", sagt Kranzfelder. Es kommt zu weniger Vernarbungen.
- Nach dem Eingriff kann man das Krankenhaus schneller verlassen als nach einer OP und die Schonzeit danach ist mit rund zwei Wochen deutlich kürzer. Bei einer Zwerchfell-OP sollte man dagegen drei Monate lang nichts Schweres heben und sich schonen.
Wann kann die Endoplikatio angewandt werden?
Der erste wichtige Indikator für die Anwendung der GERDX-Endoplikatio ist der gesicherte Reflux.
Der zweite wichtige Faktor ist die Größe des Zwerchfellbruchs. Die Grenze, bis zu der der endoskopische Eingriff empfohlen ist, liegt bei Brüchen bis zwei Zentimetern. Bei größeren Brüchen ist eher eine klassische Operation das Mittel der Wahl.
Auch geeignet ist die Methode für Patient*innen, die bereits operiert sind und wieder Beschwerden haben. Hier bedeutet die endoskopische Behandlung ein deutlich geringeres Risiko als eine zweite Operation.
Wie ist der Weg bis zur Behandlung?
Der Weg zur Endoplikatio führt zunächst über den Hausarzt. Zum Erstgespräch in der Klinik bringen die Patient*innen idealerweise dann bereits Vorbefunde mit. In der Regel sind das die Ergebnisse einer Magenspiegelung.
In einem ersten Gespräch wird erörtert, welche Behandlungsmethode im vorliegenden Fall die beste ist.
Die bereits vorliegenden Befunde werden in der Regel an weiteren Terminen durch eine weitere Funktionsdiagnostik ergänzt. Wie zum Beispiel eine Druckmessung in der Speiseröhre.
Wenn die Entscheidung für die Endoplikatio gefallen ist, erfolgt die Behandlung mitsamt einer stationären Aufnahme.
Nach acht bis 12 Wochen stellen sich die Patient*innen noch einmal zur Nachkontrolle vor.
Wo kann ich mich informieren?
In der Reflux-Sprechstunde der Klinik kann man sich näher zu dem Thema Reflux und Sodbrennen informieren und klären, ob die minimal-invasive Therapie in Frage kommt.
Eine Terminvereinbarung ist Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr möglich unter:
- Telefon: 09 11 / 33 40 - 2600 oder
- Mail an das Sekretariat: sabine.friedrich@diakoneo.de
Mehr Informationen über die Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Klinik Hallerwiese