Das Kreuz mit dem Kreuz – Rückenerkrankungen bei Kindern
Bei Rückenproblemen handelt es sich längst nicht nur um ein Erwachsenenleiden. Auch Kinder sind davon betroffen. Laut einer Krankenkassen-Studie wurden bei rund 60 Prozent der Elf- bis Sechzehnjährigen Rückenschmerzen festgestellt. Eine weitere Untersuchung bescheinigt knapp 50 Prozent aller Schüler in der Altersspanne zwischen sieben und vierzehn Jahren eine schlechte Körperhaltung. Doch was kann man als Eltern tun, um einen "krummen Rücken" beim Kind zu vermeiden?
Dass wir aufrecht stehen und gehen, wäre ohne unseren Rücken nicht ermöglicht. Dafür sorgt das Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Muskeln, Bändern und Nerven. „Gerade, wenn Mädchen und Jungen in der Pubertät wachsen, erweist sich dieses komplexe System anfällig für Fehlentwicklungen“, erklärt Dr. Anja Kellermann, Oberärztin in der Kinderorthopädie an der Klinik Hallerwiese/Cnopfschen Kinderklinik. Sie ergänzt: „Prinzipiell ist es wichtig, Haltungsschäden frühzeitig entgegen zu wirken.“
Bewegungsarmer Alltag als Risikofaktor
Unser Alltag wirkt sich entscheidend auf das Thema Rückengesundheit aus. Es lässt sich feststellen, dass verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen die Körperhaltung von Kindern negativ beeinflussen. So erweist sich die fehlende Bewegung als Risikofaktor Nummer eins. Neben dem langen Sitzen in der Schule verbringen Kinder heute einen Großteil ihrer Freizeit vor dem Fernseher oder dem Computer, statt im Freien zu toben.
Spezielle Erkrankungen des Rückens – Skoliose und Rundrücken
Neben einer einseitigen Belastung oder Muskelschwäche können auch bestimmte Krankheitsbilder hinter den Rückenbeschwerden stehen. Bekannt ist die Skoliose. „Hierbei handelt es sich um eine seitliche Wirbelsäulenverkrümmung. Diese kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein“, erläutert Dr. Anja Kellermann. „Eine leichte Verformung fällt oft kaum auf. Ist die Wirbelsäule stark verborgen, lässt sich die Skoliose deutlich erkennen, zum Beispiel an einem schiefen Becken oder einer tieferhängenden Schulter.“ In den meisten Fällen können die Experten nicht feststellen, warum es zur Skoliose kommt. Die Behandlung variiert nach Ausprägung und Alter – von der Krankengymnastik über ein Korsett bis hin zur Operation.
Eine weitere Rückenerkrankung, die bei Kindern oft auftritt, ist der Rundrücken. Dieser wird in Fachkreisen als thorakale Hyperkyphose bezeichnet. Es sind verschiedene Ursachen möglich, wie Dr. Anja Kellermann aufzeigt: „Der Rundrücken kann angeboren sein, aus einer fehlerhaften Körperhaltung resultieren oder aber durch eine Erkrankung wie Morbus Scheuermann verursacht werden, die zu einem gestörten Wachstum der Wirbelsäule führt.“ Die Folge ist eine starke Krümmung der Brustwirbelsäule. Im Gegenzug neigen sich Kopf und die Schultern deutlich nach vorne. Ohne Behandlung entwickeln sich die Wirbelkörper ungleichmäßig, im schlimmsten Fall lässt sich die Fehlstellung nicht mehr korrigieren. Physiotherapie und gegebenenfalls ein Stützkorsett helfen, dem Rundrücken entgegen zu wirken.
Fit im Alltag gegen Rückenbeschwerden
Bei Schmerzen und Auffälligkeiten am Rücken empfiehlt Dr. Anja Kellermann den Besuch beim Kinderorthopäden oder Orthopäen. Um Körperfehlstellungen vorzubeugen, können Eltern allgemein auf einige Punkte achten:
- Bewegung ist das A und O – gerade nach einer längeren sitzenden Tätigkeit. Insgesamt sollten sich Kinder ein bis zwei Stunden am Tag bei Spiel und Sport bewegen.
- Möbel müssen sich den Kindern anpassen, nicht umgekehrt. Dies wird gewährleistet, wenn sie höhenverstellbar sind.
- Die Büchertasche sollte nicht zu schwer sein, eine für den Rücken schonende Form haben und eine einseitige Belastung vermeiden.
- Richtiges Bücken und Tragen gilt es frühzeitig zu lernen. Gegenstände sollten locker aus dem Knie aufgehoben, schwere Gegenstände mit mehreren Personen getragen werden.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung bei Ihren Kindern. Übergewicht ist eine Belastung für den Bewegungsapparat.
Wer mehr zum Thema Rückenerkrankungen erfahren möchte, kann dies in der Klinik Hallerwiese/Cnopfschen Kinderklinik tun: Kinderorthopädie in Nürnberg