Ein Tag mit Felix, „Postmann“ bei Diakoneo

Briefträger Felix und sein Elektroauto
Seit Januar 2020 ist Briefträger Felix emissionsfrei mit einem Elektroauto unterwegs. © Schaller



Von Miriam Schmidt

(Die Reportage stammt aus dem März 2018 und wurde im Januar 2020 aktualisiert.)

Felix Geißelsöder hat einen Außenarbeitsplatz bei Diakoneo. Täglich beliefert er die ortsansässigen Einrichtungen mit der Hauspost. Ich begleite Felix heute und lerne seine Arbeit und viele neue Kolleginnen und Kollegen kennen.

Pünktlich um 09:00 Uhr treffe ich am DialogHotel ein, wie mit Felix verabredet. Er ist schon eifrig dabei, die Postkisten zu stapeln. Im DialogHotel von Diakoneo finden zunächst alle hausinternen Postsendungen ihren Weg in die Verteilstelle. Dort werden sie von einer Mitarbeiterin sortiert. Geschätzt gehen täglich über 1.000 Sendungen durch die Hände von Barbara Gluch und Ute Wenger. Die beiden Mitarbeiterinnen teilen sich die Arbeit in der Poststelle des Hotels. Einige der über 200 Einrichtungen von Diakoneo haben hier ein Postfach. Jedenfalls die, die im Ort ansässig sind oder regelmäßig von Mitarbeitenden angefahren werden. Ich darf heute dabei sein, wenn Felix seine wertvolle Fracht zuverlässig in den 40 Neuendettelsauer Einrichtungen abliefert. Ich bin neugierig, was wir heute erleben und wen wir treffen werden. Dass es der kälteste Tag des Jahres ist, stört offensichtlich nur mich. „Mit dicken Handschuhen ist das doch kein Problem!“, sagt mir Felix. Ich wünsche mir gerade nichts mehr als dicke Handschuhe.

Felix hat seinen Tagesablauf im Kopf

Ich eile Felix hinterher auf dem Weg zur Garage. Hier steht der Caddy, in dem gleich sämtliche Postkisten verstaut werden. An das Tempo, das der 26-Jährige vorlegt, werde ich mich heute wohl nicht mehr gewöhnen. Felix kennt seinen Tagesablauf aus dem Effeff. Genau wie die Mitarbeitenden von Diakoneo, die sich heute – wie an jedem anderen Tag – auf wichtige und weniger wichtige Nachrichten und eine herzliche Begrüßung ihres Hauspostträgers freuen.

Kaum losgefahren machen wir Halt in der Heckenstraße. In dem roten Gemäuer befindet sich das Baureferat, direkt neben den anderen zentralen Referaten der Hauptverwaltung. Felix bringt den Häusern nicht nur die interne Post, er schnappt sich auch die Ausgangspost und packt den Caddy damit voll. Nächster Stopp: Die Poststelle der Gemeinde. Hier entleert Felix die Postfächer und bringt sie zugleich in das Mutterhaus, dem „Herzstück“ und ältesten Gebäude des diakonischen Trägers. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Mathias Hartmann und sein Team, das Europa-Institut und weitere Büros, zum Beispiel das der Oberin Erna Biewald und das Pressereferat, teilen sich das Haus mit drei Diakonissen, die in Form einer Wohngemeinschaft das Dachgeschoss des historischen Gebäudes bewohnen.  

Anlieferung der Post
Schmidt


An der Pforte wird Felix freundlich empfangen. Ich genieße einen Moment der Ruhe in dem andächtigen Ambiente und versuche ein wenig aufzutauen. Doch Felix kennt keine Gnade – die Realschule wartet bereits. Sie liegt nur einen Katzensprung entfernt und deshalb legen wir einen kurzen Fußmarsch ein. Auch hier hat er einen Schlüssel und weiß genau, was zu tun ist. Post rein, Post raus, Türe zu. Wir setzen die Fahrt fort. Am Ende der Wilhelm-Löhe-Straße und gefühlt dem Ende von Neuendettelsau befindet sich das Hans-Lauerer-Haus. Eine freundliche Mitarbeiterin aus dem Bereich Asyl und Migration empfängt Felix bereits an der Türe. Die beiden tauschen ihre Postmappen und Felix wünscht ihr, wie jedem dem er begegnet, freudestrahlend: „Einen schönen Tag!“. 

Gleich nebenan treten wir ins Therese-Stählin-Heim ein, eine Einrichtung für Senioren in Neuendettelsau, gefolgt von dem Schülerinnenwohnheim und den Beruflichen Schulen. Ein paar Meter weiter sind wir bereits am „Löhe 23“ angekommen. In dem modernen Gebäude sitzen die Vorstände und Mitarbeitenden der jeweiligen Direktionen.
Wir fahren weiter.
Unsere nächsten Ziele: Das Referat Freiwilligendienste, verschiedene Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, die Clinic Neuendettelsau und drei Kindertagesstätten sowie das Referat Unternehmenskommunikation. Dort werden u. a. Flyer und Prospekte für Diakoneo produziert und Gegenstände für Veranstaltungen gelagert. Felix muss oftmals zweimal laufen, um alles, was von dort aus verschickt wird, in seinem Wagen verstaut zu bekommen.  

Ein Nuss-Donut beim Diakonie-Bäcker

Einkauf in der Bäckerei
Schnell ein Nuss-Donut aus der Diakonie Bäckerei - so viel Zeit muss sein. © Schmidt

Es ist 11:30 Uhr. Wir treffen bei den Betrieben wie Metzgerei, Gärtnerei, Bäckerei ein. Felix nutzt die Gelegenheit für einen Nuss-Donut. Die von der Bäckerei der Diakonie schmecken ihm am besten, verrät er mir. Apropos leckeres Essen – heute Mittag gibt`s Burger. Darauf freut Felix sich schon den ganzen Tag. Heute Mittag, um etwa 12 Uhr, verwandelt sich der eifrige junge Mann vom Postboten zum Servicemitarbeiter und tritt in der Mensa die zweite Hälfte seines Arbeitstages an.

Felix ist bei der Westmittelfränkische Lebenshilfe Werkstätten GmbH beschäftigt und bekommt über seinen Arbeitgeber einen Außenarbeitsplatz bei Diakoneo zur Verfügung gestellt. Weil er für Tätigkeiten in der Werkstatt überqualifiziert ist, findet er genug Herausforderung in seiner aktuellen Beschäftigung als Bote und Servicekraft. Wie ihm sein Job als Hauspostträger gefällt, interessiert mich. „Das ist mein Traumjob, den mache ich bis ich in Rente gehe!“, erzählt mir Felix und ich bin überzeugt davon, dass das klappt. Eine geistige Behinderung hält ihn jedenfalls nicht davon ab, sich engagiert einzubringen. Überhaupt beobachte ich mit Begeisterung, wie zuverlässig und fokussiert er seine Aufgaben erledigt und dabei auch immer ein Stück über den Tellerrand guckt. Felix bringt nichts aus der Ruhe. Weder ein vergessener Turnbeutel eines Kindes aus dem Förderzentrum, noch eine vergessene Post im Umschlag der Kindertagesstätte, auf die Felix die Erzieherin freundlich aufmerksam macht. Auch der Lokführer der Deutschen Bahn kommt um seinen aufmerksamen Blick nicht herum. Dass wir um 11:39 Uhr vor dem beschrankten Bahnübergang warten, freut ihn sehr, denn er weiß, dass sich der Zug nun auf die Minute pünktlich in Richtung Windsbach bewegt.

Junger Mann an Essenausgabe
Felix tritt seinen zweiten Dienst in der Mensa der Diakonie Neuendettelsau an. © Schmidt

Felix` erste Tageshälfte endet mit der letzten Fuhre in Richtung DialogHotel, nachdem zuvor die Malerei, der Bauhof, die Elektro- und Schlosserwerkstatt und der Fuhrpark mit Material versorgt wurden. Ich begleite ihn noch schnellen Schrittes in die Mensa. Mittlerweile habe ich mich gut an das Tempo angepasst.

Felix wirft sich in seine Arbeitskleidung und ich erhasche ein letztes Bild, bevor er sich seinen Burger zusammenbaut. Beim Essen wird allerdings nicht fotografiert. „Pause ist Pause!“, höre ich – zu Recht, denn die hat sich Felix verdient. Und ich freue mich nach einem Tag mit ungewöhnlich viel Frischluft und Bewegung ebenso über meinen Burger und eine Verschnaufpause. Beim gemeinsamen Essen will ich noch wissen, was Felix an seinem Beruf besonders mag. Dass er viel herumkommt, immer unter Menschen ist und jeden Tag etwas Neues erlebt, freut ihn jeden Tag aufs Neue. 



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