Theater spielen für Menschen mit und ohne Behinderung: "Schau mer X"

"Sahnehäubchen - oder ein Stäubchen im Getriebe"

Von Thomas Kohler


Theatergruppe SchaumerX Rothenburg
"Sahnehäubchen - oder ein Stäubchen im Getriebe" heißt das aktuelle Stück der Theatergruppe "Schau mer X" aus Rothenburg. © Assel

Mit einer selbst geschriebenen Tragikomödie im Gepäck verzaubert die Theatergruppe „Schau mer X“ derzeit die Zuschauer bei ihren Aufführungen. 


Aktuelle Produktion: "Sahnehäubchen - oder ein Stäubchen im Getriebe"

Das von Schau mer X selbst entwickelte Stück erzählt vom Entstehen der Demokratie in unserem Land. Aus der Frage "Was wäre Dir wichtig zu ändern, wenn Du die Macht dazu hättest?" ergaben sich wunderbare gesellschaftliche Vorstellungen. 

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Wenn die Schaumermals an der Macht wären, wäre die Welt eine Bessere! Versprochen! 

Die Arbeitsbedingungen anno 1918/19 waren von Ungerechtigkeit geprägt. Weil Einzelne sich verbündeten, sich stärkten und gemeinsam laut nach Veränderung verlangten, änderten sich die Verhältnisse. Das Geschehen in zwei sehr unterschiedlichen Bäckereien zeigt, wie so eine Gemeinschaft entsteht und was sie bewirken kann.
Beinhart geht es zu beim großen Bäcker. In der Belegschaft haben sie die Nase voll vom Dauerstress. Gerne möchte man bessere Ware backen, aber der Profit geht vor. Und dann will der Chef auch noch Bürgermeister werden. Zum Glück gibt es dazu das Gegenmodell: die kleine Bäckerei – menschenfreundlich und bereit für Veränderung!

Es braut sich also etwas zusammen und knallt ordentlich bis die Verhältnisse, persönlichen Beziehungen und Strebungen neu geordnet sind.

Mit viel Elan und höchster Konzentration hat die pfiffige Theater-Bande bei Auftritten in Rothenburg und Dinkelsbühl das Stück in fantasievoller Kulisse schon auf die Bühne gestellt.

Wir sind alle Stäubchen. Aber Obacht! So ein Stäubchen im Getriebe, das ist nicht ohne. Das kann ganz schön für Wirbel sorgen. Wenn die Schaumermals auf der Bühne umeinanderwirbeln, kann man etwas erleben.


Mithelfer sind willkommen

Das Theaterspielen ist mit viel Arbeit verbunden. Auch im Hintergrund muss immer viel vorbereitet und erledigt werden. Besonders viel gibt es um die Auftritte herum zu tun. Da brauchen die Schaumermals Unterstützung durch Fahrer, Eintrittskarten-Verkäufer, Kulissen-Aufbauer, Getränke-Verteiler, Kuchen-Bäcker und noch viel mehr. Deswegen soll nun ein Unterstützer-Kreis gebildet werden. Da wollen sich Leute zusammentun, die in ihrer beruflichen Arbeit oder in ihrer freien Zeit ehrenamtlich bei Schau mer X mitmachen. Man kann sich eine Aufgabe aussuchen. Man kann regelmäßig helfen oder sich bei einzelnen Auftritten mit einbringen, wie es die eigene Zeit erlaubt.


Theatergruppe SchaumerX aus Rothenburg
Menschen mit und ohne Behinderung spielen bei "Schau mer X" gemeinsam Theater. © Assel


Die Philosophie von "Schau mer X"


"Kunst kommt von können, nicht von wollen.
Sonst müsste es ja Wunst heißen."

Karl Valentin

Das Zitat von Karl Valentin zaubert ein Lächeln auf unsere Lippen und man kann sich fragen, was es hier an dieser Stelle soll. Schließlich ist von den Schau mer X- Spieler (noch) keiner ein ausgebildeter Schauspieler, bzw. Schauspielerin.

Noch dazu steht es im völligen Gegensatz zu unserem sonstigen „Theatergelehrten-Zitaten-Schatz“, nämlich Augusto Boal (Theater der Unterdrückten):

Keine akrobatischen Leistungen sind angestrebt, sondern das Ausschöpfen all dessen, was in uns angelegt ist, denn nicht nur der Künstler kann Kunst machen – jeder Mensch ist ein Künstler.

Augusto Boal


Theatergruppe SchaumerX
"Sahnehäubchen - oder ein Stäubchen im Getriebe": So heißt das aktuelle Stück. © Assel

Was stimmt also nun? Ist jeder Mensch ein Künstler?

Oder setzt Künstlersein Qualifikation voraus?

Durch unsere spielfreudige Theaterarbeit haben wir entdeckt, dass beide Theatergrößen Recht haben.

Nur durch „wollen“ entsteht nichts. Es muss getan sein. Eine Handlung auf der Bühne wird durch das inwendige Wollen – die Absicht! – spannend. Und dies geschieht durch die Auseinandersetzung mit dem Thema des jeweiligen Stückes, der Szene, der Rolle.

Jedes Stück der „Schau mer X“s entwickeln wir selbst, d. h. die Themen werden erfragt – „Was wollt ihr spielen?“, „Was ist Eure Idee für das nächste Stück?“.

Durch die unterschiedlichsten Spielmethoden - Maskenarbeit, Gruppenspiele, malen, tanzen, schreiben, improvisieren, erzählen, zuhören, pantomimische Spiele, Ausflüge, andere Menschen kennen lernen - machen wir uns mit dem jeweiligen Thema vertraut. Jeder kann das auf seine Weise machen und gewinnt dadurch neue Eindrücke. So entstehen unsere Stücke. Und somit gibt jeder seine Sicht der Dinge dazu und wird zum ausdrucksstarken Künstler, der etwas will. Seine Sicht auf die Welt mitteilen! Es stimmt tatsächlich: Augusto Boal und Karl Valentin haben recht.

"Alles erzählt eine Geschichte. Manchmal muss man nur hinhören

Die Kaktussen

Nicht jeder Spieler versteht die Komplexität jedes einzelnen Stücks in seiner Ganzheit.

Aber jeder weiß, was seine Absicht in seiner Szene, seiner Rolle ist. Es gibt auch Spieler, die keine Rolle spielen, weil sie sie selbst bleiben. Aber auch sie wissen um ihre Absicht und um ihre Funktion darin. Jeder nach seinen Möglichkeiten! Und so, dass die Spielfreude im Vordergrund steht.

Sicherlich erleben wir so manchen Spieler, der über seine Fähigkeiten hinaus wächst und neue Erlebensbereiche betritt. Das freut uns ungemein. Dennoch sind wir nicht aus therapeutisch-beseelten Gründen theaterbegeistert, sondern aus dem einfachen Grund: Theater zu machen!

Aus einer Haltung, die aus dem gemeinsamen Spielen heraus wächst.

Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft! Theater ist unser Botschaftsboot.

Und damit haben wir etwas zu sagen!

Bilder von unserer letzten Premiere mit „RaumZeit- und Herzsprung“ in Rothenburg ob der Tauber:

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