Singen und Musizieren haben positive Effekte bei Menschen mit Demenz
Musik hat viele positive Effekte auf Menschen mit Demenz – insbesondere dann, wenn sie selbst singen und musizieren. Im Diakoneo Haus Sonnengarten in Schwäbisch Hall singen rund 20 Senior*innen gemeinsam mit Chorleiterin Larissa Sauter, um ihr Erinnerungsvermögen zu trainieren.
Von Amanda Marien
Während der ersten gemeinsamen Chorprobe im Diakoneo Haus Sonnengarten in Schwäbisch Hall erklingen die Stimmen noch zaghaft. Chorleitern Larissa Sauter freut sich über die Senior*innen, die von Anfang an mitsingen und akzeptiert, dass manche erst einmal nur zuhören.
Schon ab der zweiten Probe wird das Singen kräftiger und nach und nach erzählen einige der Senior*innen von Erinnerungen und Gefühlen, welche die Musik in ihnen weckt. „Mittlerweile teilen die Chormitglieder mir selbstständig Liedwünsche mit und freuen sich jede Woche auf die nächste gemeinsame Chorprobe“, freut sich Larissa Sauter.
Angefangen hat das Chorprojekt mit Susanne Klose, Einrichtungsleitung im Diakoneo Haus Sonnengarten. Sie ist selbst begeisterte Sängerin und überzeugt davon, dass Musik viele positive Effekte auf Menschen mit und ohne Demenz hat.
„Die meisten Chormitglieder haben eine demenzielle Erkrankung. Das gemeinsame Musizieren weckt ihre Erinnerungen und kann zudem Angstzustände und depressive Verstimmungen lindern“, erzählt Susanne Klose. Für sie ist Musik ein erfolgreicher und einfacher Weg, Menschen mit Demenz zu erreichen und einen Zugang zu ihnen zu finden. Etliche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass aktives Musizieren die Vernetzung der Nervenzellen spürbar fördert und dadurch dem Verfall und Verlust der Zellen entgegenwirkt wird – das beeinflusst eine der typischen Folgen von Demenz positiv, sagt Larissa Sauter.
So kam ich auf die Idee, einen Chor hier im Haus ins Leben zu rufen“, erzählt Suanne Klose.
Über die Musik Zugang zu Menschen mit Demenz finden
Seitdem ist das Gesangsprojekt, das durch Spenden finanziert wird, Teil der umfassenden Demenzbetreuung für die Menschen im Haus Sonnengarten.
In Larissa Sauter fand Susanne Klose eine Chorleiterin, die die Sänger*innen mit viel Einfühlungsvermögen anleitet. „Menschen mit Demenz haben spezielle Bedürfnisse, aber das ist in Ordnung, denn alle haben hier ihren Platz“, sagt die ausgebildete Musikpädagogin und Musikerin. Besonders wichtig ist ihr, keine allzu hohen Erwartungen an die Menschen zu stellen. „Mit stetiger Aufforderung oder ausführlichen Erklärungen kann ich Menschen mit Demenz schwer erreichen. Mein Leitsatz: Musik schafft vieles von allein – hat sich hier gut bewährt“, sagt sie.
Auch die räumliche Situation spielt eine große Rolle: Ein nach Bedürfnissen ausgewählter Sitzplatz schafft Entspannung. Ebenso eine gute Durchlüftung des Raumes und Getränke für die Chormitglieder. „Ich habe die wertvolle, aber auch herausfordernde Aufgabe, jedem Anwesenden Verständnis entgegenzubringen und ein Gefühl von Vertrauen hervorzurufen. Die gezielte Aufmerksamkeit und Achtsamkeit unterstützt die Wahrnehmung der aktuellen Bedürfnislage“, so Sauter.
Rituale sind wichtig in der Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen
Rituale sind ebenso ein großer Bestandteil der Arbeit mit an Demenz Erkrankten. „Ich starte jede Probe mit demselben Begrüßungslied und beende sie mit einem wiederkehrenden Abschiedslied. Somit haben die Chormitglieder eine gewisse Sicherheit und Routine“, erzählt die Chorleiterin. „Besonders die erste Strophe können fast alle auswendig. Das ist richtig schön, wie kräftig da mitgesungen wird.“
Und zu guter Letzt ist für sie ein bisschen Improvisationsfähigkeit und Gelassenheit von Vorteil. Wenn beispielsweise ein Chormitglied seinen Platz verlässt und sich direkt neben den Chorleiter stellt oder einfach im Raum umhergeht.
"Die Kunst ist es, jede einzelne an Demenz erkrankte Person so zu nehmen wie sie ist“, sagt Larissa Sauter. Sie versucht, alle mit einzubinden und zu zeigen: Du bist mir wichtig! Du gehörst dazu! Ich nehme dich persönlich wahr und möchte Dir eine positive Wohlfühl-Atmosphäre schaffen. „Wenn eine Sängerin eben gerne zum Singen aufsteht und herumläuft, dann ist das kein Problem“, betont sie.
Rund eine Stunde singen die Damen und Herren der Hausgemeinschaften für Menschen mit Demenz jede Woche.
„Erst hatte ich befürchtet, dass die Stunde für den einen oder anderen zu lang sein könnte, aber es sind alle mit sichtbarer Begeisterung und Konzentration dabei. Auch die Klavierbegleitung ist für alle eine echte Freude“, sagt Susanne Klose.
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