Weiterentwicklung in der Schmerzversorgung: "Spezielle Schmerzpflege"

Diakoneo bietet eine zertifizierte Weiterbildung für Pflegefachkräfte an

Schmerzen erkennen, einschätzen und lindern können: Das sind sehr wichtige Kompetenzen für alle Fachkräfte in der Pflege. Um diese Kompetenzen noch besser zu vermitteln, hat die Deutsche Schmerzgesellschaft den Lehrplan für die Weiterbildung im pflegerischen Schmerzmanagement grundlegend überarbeitet. Die neue Weiterbildungsordnung wird ab 2024 eingeführt. In ihr werden die bisherigen Weiterbildungen zur algesiologische Fachassistenz und zur Pain Nurse/ Pain Nurse Plus zur Weiterbildung "Spezielle Schmerzpflege" zusammengefasst.
Diakoneo bietet bereits seit September 2023 als erster Anbieter in Deutschland diese Weiterbildung an. Sie richtet sich an pflegerische Fachkräfte im Gesundheitswesen.

Von Maria Mohr

(Lesezeit: 4 Minuten)

Infobox: Das Wichtigste in Kürze
  • Für wen: Pflegerische Fachkräfte im Gesundheitswesen; Mitarbeitende von Diakoneo und externe Teilnehmer*innen
  • Wie: Berufsbegleitend im Blended Learning Format mit Präsenz- und Online-Modulen sowie E-Learning
  • Was: Schmerzgrundlagen, Assessment, Schmerzmanagement und ethische Aspekte behandelt.
  • Wieviel: 120 Stunden, aufgeteilt in Präsenz-Unterricht und selbstorganisiertes Lernen
  • Wann: Der nächste Kurs startet im Herbst 2024; die Anmeldung ist ab sofort möglich
  • Wo: Präsenztermine in Neuendettelsau und Schwäbisch Hall sowie Online-Unterricht
  • Kontakt: 

    DiaLog Akademie
    Claudia Barkholz
    Mail: Claudia.Barkholz@diakoneo.de
    Telefon: 09874 8-3654
     


An wen richtet sich der Kurs „Spezielle Schmerzpflege“?

Teilnehmer Kurs Spezielle Schmerzpflege
Die ersten Teilnehmer des Kurses „Spezielle Schmerzpflege“ bei Diakoneo.

Der Kurs richtet sich Pflegefachkräfte nach Abschluss der Ausbildung, die im stationären, ambulanten oder pädiatrischen Bereich arbeiten.
Teilnehmen können auch Fachkräfte aus anderen Gesundheitsberufen teilnehmen wie zum Beispiel Heilerziehungspfleger*innen. Allerdings bekommen diese ein gesondertes Zertifikat.
Das Kursangebot von Diakoneo richtet sich sowohl an Mitarbeitende als auch an Teilnehmer*innen von extern.

Welchen Nutzen haben die Teilnehmer*innen von dem Kurs?

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses erhalten die Teilnehmer*innen ein Zertifikat von der Deutschen Schmerzgesellschaft, dass ihre Qualifikationen in der speziellen Schmerzpflege bestätigt.
„Für Pflegepersonen ist die Weiterbildung auf alle Fälle ein Benefit, um ihre Profession zu steigern“, sagt Christine Linck.

Was ist die Deutsche Schmerzgesellschaft?

Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich auf die Erforschung und Behandlung von Schmerzen spezialisiert hat.
Ihr Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Schmerzen zu verbessern und die Forschung auf diesem Gebiet voranzutreiben.

Was ist die Besonderheit an dem Kurs?

Diakoneo hat sich zum Neustart in der Schmerzausbildung entschlossen: Die Spezielle Schmerzpflege ersetzt ab 2023 die Weiterbildungen zur algesiologische Fachassistenz und zur Pain Nurse/ Pain Nurse Plus.
Nun sind die algesiologische Fachassistenz, die Pain Nurse und die Pain Nurse Plus zusammengefasst zur Weiterbildung „Spezielle Schmerzpflege“. Mit Abschluss des Kurses sind die Teilnehmenden „pflegerischer Schmerzexperten“, zertifiziert von der Deutschen Schmerzgesellschaft.

Diakoneo ist der erste Anbieter in der Region, der das Kursangebot in der Speziellen Schmerzpflege fertig konzipiert hat. Auch ist das Angebot bereits von der Deutschen Schmerzgesellschaft zertifiziert.
 

Was ist der Unterschied zu den Weiterbildungen zu algesiologischen Fachkraft und zur Pain Nurse/ Pain Nurse Plus?

Die Weiterbildung baut auf dem Gedanken der altersübergreifenden Pflege auf.
Die Inhalte sind jetzt an den Ausbildungsinhalten an der generalistischen Pflegeausbildung orientiert. In dem Kurs wird deshalb das breite Spektrum der Schmererkennung und -behandlung bei Senior*innen sowie in der Kranken-und Kinderkrankenpflege behandelt.

Christine Linck: „Es wird jetzt auch ein großer Fokus auf Schmerzbehandlung bei Kindern gelegt. Und das finden auch die Mitarbeitenden aus der Altenpflege sehr interessant.“

Schmerzbehandlung durch Medikamente
Für die Linderung von Schmerzen mit Medikamenten sind Ärzt*innen zuständig.

Was lernt man im Kurs „Spezielle Schmerzpflege“?

Der Kurs zur Schmerzpflege vermittelt umfassende Kenntnisse und Fähigkeiten, um effektiv mit Schmerzpatienten umzugehen. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Schmerzerkennung und -linderung.

Schmerzerkennung und -beurteilung

Im ersten Teil des Kurses liegt der Fokus auf der Schmerzerkennung. Pflegefachkräfte lernen, Schmerzen objektiv zu erfassen, wobei besondere Herausforderungen bei unterschiedlichen Altersgruppen, insbesondere bei Kindern und dementiell erkrankten Menschen, behandelt werden.
Die Schulung der Sensibilität in der Beobachtung ist von zentraler Bedeutung, da Schmerzäußerungen individuell variieren und nicht immer objektiv erfassbar sind. Hierbei kommen spezielle Methoden wie die Smiley-Skala zum Einsatz, insbesondere bei nicht verbal äußerungsfähigen Patienten.

Skala zur Beurteilung von Schmerzen
Wie stark ist der Schmerz? Die Symbole auf der Skala helfen bei der Einschätzung.

Schmerzbehandlung und -linderung

Der zweite Schwerpunkt des Kurses liegt auf der Schmerzlinderung. Nach der erfolgreichen Schmerzerkennung stellt sich die Frage, wie Pflegefachkräfte die Schmerzen eines Patienten nicht-medikamentös lindern können. Christine Linck betont, dass dabei einfühlsame Pflege und Zusammenarbeit im interdisziplinären Team entscheidend sind. Die Kommunikation zwischen Ärzt*innen und Pflegefachkräften auf Augenhöhe sei nötig, um effektive Lösungen zur Schmerzlinderung zu finden.

Die Weiterbildung behandelt auch psychologische Aspekte der Schmerzpatienten, einschließlich der Rolle der Psyche bei der Schmerzäußerung und ethischer Aspekte, wie dem assistierten Suizid. Die Schulung der Kommunikation und das Verständnis für kulturelle Unterschiede sind weitere wichtige Elemente der Weiterbildung.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Praxisanalyse, bei der Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen und ihre Erfahrungen austauschen. Die Stärkung der Selbstkompetenz des Patienten und wissenschaftliche Aspekte, einschließlich aktueller Studien, werden ebenfalls intensiv behandelt.

Schließlich wird die Entstehung von Schmerz, die Auswirkungen auf die Psyche und mögliche Strategien zur Unterbrechung des Teufelskreises chronischer Schmerzen beleuchtet. Die Weiterbildung sensibilisiert Pflegefachkräfte dafür, dass Schmerz ein komplexes Phänomen ist, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert.

Schmerzbehanldung durch Yoga
Über die nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung z.B. durch Yoga und Entspannungsübungen sollten Pflegefachkräfte gut Bescheid wissen.

Warum ist es wichtig, dass Pflegefachkräfte über das Thema „Schmerz“ gut Bescheid wissen?

Die Weiterbildung im Bereich der Schmerzpflege ermöglicht es den Pflegefachkräften, ihre Kompetenzen über das hinaus zu vertiefen, was sie während ihrer Ausbildung gelernt haben. Durch diese Erweiterung können sie den täglichen Herausforderungen, insbesondere im Umgang mit Schmerzpatient*innen, besser begegnen.

Pflegefachkräfte erhalten die Möglichkeit, ihre pflegerischen Fähigkeiten im Kontext von Schmerzpatienten zu schärfen. Dies beinhaltet nicht nur die medikamentöse Schmerztherapie, die dem Zuständigkeitsbereich der Ärzt*innen unterliegt, sondern auch nicht-medikamentöse Ansätze, die von Pflegefachkräften verfolgt werden können.
Beispiele hierfür sind Aromatherapie, Lagerungstechniken und Atemtechniken – Maßnahmen, die Pflegefachkräfte anwenden können, um Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen zu unterstützen.

Schmerzbehandlung durch Berührung
Auch Berührungs- und Massagetechniken können Schmerzen lindern.
Wissenswertes rund um die Weiterbildung

Der berufsbegleitende Kurs umfasst 120 Stunden insgesamt. Davon finden 80 Stunden in Präsenz und 40 Stunden in Einheiten des selbstorganisierten Lernens statt (SoL).

Die 80 Stunden in Präsenz gliedern sich im Blended-Learning-Format in Online-Unterricht und in acht Präsenztermine von maximal zwei Tagen vor Ort in Neuendettelsau und in Schwäbisch Hall.

Die komplette Ausbildungszeit zählen als Arbeitszeit. Die SoL-Zeiten kann man sich bis zu einem gewissen Grad selbst nach seinem individuellen Lernrhythmus einteilen. Das ist auch für Eltern attraktiv.

 

In der Regel wird der Kurs über den Arbeitgeber finanziert. Diakoneo übernimmt die Kosten für die Mitarbeitenden.

Der aktuelle Kurs hat im September 2023 begonnen und endet im Juli 2024.

Im Herbst 2024 wird ein neuer Kurs starten. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.​​​​​​​

Diakoneo-Expert*innen
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