Unsere Helden in Zeiten von Corona: Sandra Beck, Himmelkron

"Wir helfen Spannungen abzubauen und schaffen Sicherheit."


Unsere Helden

Zuhause bleiben, Home-Office, die Kinder im Haus beschäftigen, Einkaufen für die Großeltern und leere Straßen: Diese Dinge bestimmen derzeit unseren Alltag.
Doch es gibt sehr viele Menschen, die nicht zu Hause bleiben und im Home-Office arbeiten können. Die jeden Tag zur Arbeit gehen und sich um kranke oder alte Menschen kümmern. Die den Alltag mit Menschen mit Behinderung gestalten oder Kinder von Eltern betreuen, die ebenfalls in den systemrelevanten Berufen arbeiten.
Menschen, die schon im "normalen" Berufsalltag jeden Tag Höchstleistungen vollbringen. Und die derzeit noch eine Schippe obendrauf legen.
Einige dieser Menschen stellen wir in der Reihe "Unsere Helden" vor:

Sandra Beck, Heilerziehungspflegerin, Offene Hilfen Bayreuth-Kulmbach

Die gelernte Heilerziehungspflegerin, die schon ihre Ausbildung bei Diakoneo in Himmelkron absolvierte, hat gerade alle Hände voll zu tun. Die Anforderungen der Corona-Pandemie wirbeln ihren Alltag durcheinander. Das Telefon läutet ohne Unterlass, Besuchstermine sind zu organisieren und viele Fragen besorgter Anrufer zu beantworten. „Zunächst mussten wir uns erst einmal schlau machen, wie die Maßnahmen zur Hygiene und dem Kontaktverbot überhaupt aussehen und was das genau für unsere Arbeit bedeutet“, erklärt sie.
„Meine Aufgabe ist es, auch in der aktuellen Situation, unsere Kunden aus dem Begleiteten Wohnen zu unterstützen. Das heißt, ich besuche die Menschen auch weiterhin in ihren Wohnungen. Eigen- und Fremdschutz stehen dabei an oberster Stelle. Wir halten eine Distanz von eineinhalb Metern ein, hinzu kommt das Händewaschen vor und nach jedem Besuch und wenn es zum Beispiel nötig ist, jemanden zum Arzt zu transportieren, nehmen wir den firmeneigenen Bus und platzieren den Kunden mit dem größtmöglichen Abstand zum Fahrer. Das macht das Arbeiten zwar aufwändiger, aber man gewöhnt sich auch daran.“
Die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ist auch geprägt von zwischenmenschlichem Kontakt und von Zuwendung. „Sonst nehme ich schon einmal jemanden in den Arm wenn er Trost braucht oder man trifft sich zum gemeinsamen Kaffeetrinken“, so Sandra Beck. „Aber all dies muss im Moment leider wegfallen.“

Fester Tagesablauf für Menschen mit Ängsten und Zwängen

Gerade Menschen mit Ängsten und Zwängen leiden unter der aktuellen Situation besonders. Sie benötigen einen festen Tagesablauf und fühlen sich sicher, wenn sie die täglich notwendigen Dinge immer auf die gleiche Weise erledigen können. Dies wird mit der Coronakrise zunehmend schwieriger. Viele von ihnen können kaum oder nur mit Mühe mit all den Veränderungen umgehen. Sie fühlen sich unsicher und haben viele Fragen.
Hier ist Sandra Beck gefragt. Ihre Aufgabe ist es, die aktuelle Situation zu erklären. Durch die aktuellen Einschränkungen fallen viele Möglichkeiten, sich außerhalb der eigenen Wohnung zu bewegen weg. Auch die Werkstätten für Menschen mit Behinderung haben geschlossen und so entsteht viel freie Zeit, die gefüllt werden will. „Viele unserer Kunden sitzen allein und isoliert in ihren Wohnungen.
Manche trauen sich gar nicht mehr vor die Türe aus Angst, sich anzustecken. Da gilt es, viel zu erklären, zu ermuntern, z. B. das Telefon häufiger zu nutzen oder sich einen Plan zu machen, was innerhalb der Wohnung einmal erledigt werden könnte, wie den Kleiderschrank einmal zu entrümpeln.
Wir helfen dabei, Spannungen abzubauen, wollen Sicherheit schaffen und stabilisieren. Dazu ist vieles an Aufklärungsarbeit nötig. Wir drucken Erklärungen in Leichter Sprache aus, gehen diese gemeinsam mit den Kunden durch und beantworten Rückfragen - gerne auch mehrfach.


Wir wollen und können niemanden im Stich lassen

Vieles lässt sich telefonisch klären, aber manche Menschen brauchen einfach den persönlich Kontakt um zurechtzukommen“, so Sandra Beck. Das bedeutet für ihre Arbeit auch, dass sie jeden Kunden vor einem Besuch persönlich anruft und fragt, ob eine Erkrankung vorliegt. „Zum Glück arbeiten wir im Kollegenkreis so gut zusammen. Wir sind ein gut eingespieltes Team und unterstützen uns gegenseitig oder springen füreinander ein, wenn einmal ein Dienst getauscht werden muss.“
Natürlich haben auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team Begleitetes Wohnen Kinder, Eltern oder Partner, die sie schützen wollen. Daher führt Sandra Beck einen „Hygienekoffer“ mit, in dem sich unter anderem Einweghandschuhe, Desinfektionsmittel und Mundschutz befinden. „Aber das gehört ohnehin zu unserer Krisenausrüstung, den Koffer haben wir jetzt nicht neu erfunden, aber wir nutzen ihn wenn nötig und wollen uns auch selbst keiner Gefahr aussetzen
Dabei steht für uns die Not unserer Kunden im Vordergrund und wir wollen und können niemanden in dieser Situation im Stich lassen!“ 

Sandra Beck, 50, arbeitet seit 10 Jahren bei den Offenen Hilfen Bayreuth-Kulmbach im Bereich Begleitetes Wohnen. Sie unterstützt Menschen mit einer Behinderung, die in einer eigenen Wohnung leben.
Mehr zum Thema "Umgang mit der Corona-Pandemie bei Diakoneo" lesen Sie hier:

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