Predigt vom 3. Advent, 13. Dezember 2020

Predigt zu Lukas 1, 67-79; 3. Advent, 13. Dezember 2020, 9.30 Uhr; St. Laurentius, Neuendettelsau; Pfarrer Dr. Peter Munzert

Liebe Gemeinde,

unser heutiger Predigttext ist der sogenannte Lobgesang des Zacharias.

Zacharias und seine Frau Elisabeth waren bereits älter und glaubten nicht, dass sie noch einmal ein Kind bekommen würden. Sie waren schon lange kinderlos.

Da begegnet Zacharias im Tempel ein Engel. Dieser kündigt Zacharias an, dass sie einen Sohn bekommen würden und ihm den Namen Johannes geben sollten. Er würde Großes tun und viele Israeliten zu dem Herrn bekehren. Zacharias glaubt dem Engel nicht und widerspricht ihm, weil Elisabeth und er schon zu alt für eine Schwangerschaft seien. Der Engel straft Zacharias daraufhin mit Stummheit. Und so kann Zacharias für eine Weile nicht sprechen, bis ihr Sohn geboren wird und Zacharias ihm den Namen Johannes gibt.

Zacharias ist mit seinem Sohn Johannes so von Freude und vom Heiligen Geist erfüllt, dass er ein Loblied auf den Herrn, den Gott Israels, anstimmt:

Ich lese den Lobgesang des Zacharias, aus dem Lukasevangelium, aus dem 1. Kapitel:

67 Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: 68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David 70 – wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71 dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, 73 an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, 74 dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht 75 unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. 76 Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen,dass du seinen Weg bereitest 77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Es ist ein gewaltiges Loblied, das Zacharias da anstimmt. Er zitiert aus nicht weniger als acht Psalmen, aus dem Buch Exodus, aus den Samuelbüchern und aus den Büchern der Propheten Jesaja, Jeremia, Micha und Maleachi.

Es ist Loblied und ein Danklied auf Gott, den Erretter. Er ist seinem Volk immer beigestanden. Er hat es immer wieder von den Feinden befreit. Er hat den Eid gehalten, den er einst Abraham geschworen hatte, den heiligen Bund mit dem Volk Israel. Er hat sich immer wieder barmherzig gezeigt, wenn das Volk in Not war, und sich ihm zugewendet, auch und gerade dann, wenn das Volk Israel sich von Gott abgewendet hatte.

Und so wie es Gott schon einmal getan hat im alten Bund mit dem Volk Israel, so wird er es wieder tun, wenn Gott als Licht aus der Höhe kommt, und auf die Menschen zugehen und sein Licht in der Finsternis, ja sogar im Schatten des Todes, leuchten wird. Dann erneuert Gott seinen Bund mit dem Volk Israel – so besingt es Zacharias.

Denn mit dem aufgehenden Licht aus der Höhe kommt Gott selbst auf die Erde, vergebend, barmherzig und friedliebend. Als ein Kind, in dunkler Nacht geboren und der Welt als Heiland und Retter erschienen.

Wir hören auch im 21. Jahrhundert diese Worte als Trostworte. So oft hat Gott seinem Volk geholfen, er wird es auch wieder tun. Daran zu erinnern, wie wichtig, wie lebenswichtig diese frohe Botschaft für das Volk Gottes war und bis heute ist, gehört in unsere Adventszeit hinein. Wir brauchen diese Worte von der Gerechtigkeit Gottes, von der Barmherzigkeit und von der Friedensbotschaft, als Leitplanken in unserem Leben.

Das Volk Israel kannte Leid und Verfolgung, und wir sehen es heute immer noch in vielen Regionen dieser Welt, in Berg Karabach, zwischen Armenien und Aserbaidschan, in Syrien, in Venezuela und in vielen anderen Ländern dieser Welt.

Wir sehnen uns nach Barmherzigkeit und Frieden, dass die Vernunft Oberhand gewinnt, Menschen Konflikte friedlich lösen, die Botschaft des Lichtes Gottes auch unseren Verstand und unsere Herzen erleuchten möge, dass die Freudenbotschaft von Weihnachten nicht nur verklingt, sondern wirklich die dunklen Flecken dieser Welt in ein helles und warmes Licht taucht, dort wo Leid und Verzweiflung sind, und Menschen Hoffnung für ihr Leben gibt.

Wir brauchen diese Hoffnungsbotschaft besonders in diesen Tagen, wo die Corona-Pandemie erneut unser gewohntes Leben einschränken wird.

Wir brauchen die Hoffnungsbotschaft, um uns immer daran zu erinnern, dass Gott für uns ein Licht angezündet hat, ein Licht, das immer neu aufgeht und jeden Tag und jede dunkle Stunde für uns scheint. Gott ist da.

Wir brauchen diese Hoffnungsbotschaft, weil wir sie einander erzählen und weitergeben müssen. Weil wir alle Wegbereiter der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes sind, so wie es einst Johannes der Täufer war.

Auch wir gewinnen damit Anteil an diesem Licht, das für uns leuchtet und in uns leuchtet, in diesen Tagen, egal wo wir sind.

Amen.

Und Gottes Friede erleuchte unser Herz und lasse es von Hoffnung strahlen. Amen.

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