Predigt vom Sonntag Estomihi, 14. Februar 2021

Predigt zu Jesaja 58, 1-9a; Sonntag Estomihi, 14. Februar 2021 (Faschingssonntag), 9.30 Uhr; St. Laurentius, Neuendettelsau; Pfarrer Norbert Heinritz

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

(Die Predigt wurde mündlich auf Fränkisch gehalten, in der Schriftform zum Lesen aber etwas geglättet.)

Liebe G‘ma, liebe Leut,

was ist des bloß für Faschingszeit?

Es wird net tanzt, es wird net g‘lacht,
Und Umzüg wärn a net g‘macht.

Derweil gibt‘s wirklich so viel Themen,
auf‘s Korn könnt‘ man ja so viel nehmen.
Man muss ja bloß fernsehschaun,
die ganze Sach‘ mit dem Lockdown.
Corona hint‘, Corona vorn,
mir hängts schon raus aus meine Ohr‘n.
Neue Nachrichten jeden Tag,
die man gar nimmer hören mag.
Wie‘s weitergeht, ein Hin und Her.
durchblicken tut da keiner mehr.

Leid tun’s mir auf der andern Seiten
die Politiker, net zu beneiden,
recht machen kann man’s do etz keinem,
net den Großen, net den Kleinen.
Schaun müssen’s, dass net wird noch schlimmer,
Meckern können andre da immer.

So muss der Fasching halt dran glaub‘n,
a weng kann man im Fernsehn schaun,
Veitshöchheim ohne Publikum,
da lacht sich heuer keiner krumm.

Auch hier in Sankt Laurentius,
ich ohne Leut‘ hier predigen muss.
Ich sag’s euch: Komisch ist des fei,
in’d leere Kirch red‘ ich da nei.

Ja - wir machen des zur Sicherheit,
dass g‘sund bleib‘n möglichst viele Leut.
Wir müssen halt alle Abstand halten,
die Jungen g‘nauso wie die Alten.

Zum Glück wird alles übertrag‘n.
Des kann man ruhig amol a sag‘n,
dass ich mich drüber richtig freu,
dass du auch bist heut mit dabei.

Fasching fällt also heuer aus,
für mache is des a großer Graus,
für andere spielt des gar ka Roll,
die finden Fasching eh net toll.
Derweil ist Fasching eh an allen Tagen,
weil wir alle unsere Masken tragen.

Doch lass mer mal den Fasching sei‘,
horch mer lieber in‘d Bibel nei.
Denn da drauf kommt’s doch wirklich an,
dass man auf SEIN Wort hören kann.
Des is, was uns wirklich bleibt,
horcht also, was Jesaja schreibt.

1 Rufe laut, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden! 2 Sie suchen mich täglich und wollen gerne meine Wege wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie wollen, dass Gott ihnen nahe sei. 3 »Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst's nicht wissen?« Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. 4 Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. 5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit oder seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat? 6 Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! 7 Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. 9 Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.

Habt ihr‘s g‘hört, liebe Leut,
ums rechte Fasten geht es heut.
Denn auf Faschingsheiterkeit,
folgt direkt die Fastenzeit.

Dem Papst ham‘s amol den Vorschlag g‘macht,
des wär doch g‘scheit, hat man sich ‘dacht:
die Fastenzeit vier Mal im Jahr,
die Leut wär‘n frommer, ist doch klar.
Naa!, hat da der Papst dann g’sagt.
Do wird bloß viermal Fasching g‘macht.

Am Aschermittwoch geht’s also oh,
die Fastenzeit, wo man sich b‘sinne ko,
was man im Leben wohl net tut brauchen,
sei’s Fernsehen, Trinken oder Rauchen.
sieben Wochen mal a weng verzichten,
im Leben die Sachen anders g‘wichten.

Wie hältst du des mit der Fastenzeit?
Bist du zum Verzichten a bereit?
Hast du dir schon an Plan g‘macht?
Hast du dir schon was ausg‘dacht?

Fragst, worauf die Leut' verzichten können,
kann dir fei jeder etwas nennen:
Die Kinder bei meiner Frau im Unterricht,
wären gleich für’n Hausaufgab’n-Verzicht.
Den Lehrern fiel gleich auch was ein,
die lasserten am liebsten die Schultag sein.

Der Handwerker verzichtete gerne auf Konkurrenz,
Manch Ehefrau daham auf ihren faulen Lenz.
Der Chef sparert gern die Kosten seiner Leut‘,
und der Mitarbeiter hätte ohne Chef sei Freud.
Die Politiker würden auf Wahlen verzichten,
da muss man sich wenigstens net nach die Wähler richten.
Das Volk wär‘ gern manchen Politiker los,
doch auf wen schimpft man dann bloß?
Die Gangster verzichteten auf‘d Polizei,
Und beim Einsparen von Steuern wären alle dabei.

Des alles wär‘ natürlich ein leichter Verzicht,
doch darum geht’s beim Fasten nicht.

Also: Hast du dir schon mal was ausgedacht?
Vielleicht bei Sieben-Wochen-Ohne mitgemacht?
Des könnt heuer ehrlich gar net schaden:
„Spielraum. Sieben Wochen ohne Blockaden!“ –
so lautet das Motto in dem Jahr.
Super wär‘ des - ohne Blockaden - wirklich wahr.

Aber: Des wird’s wohl noch länger geb‘n,
dass wir mit Blockaden müssen leb‘n.
Wünsch mer uns des a noch so sehr,
so a kleiner Virus macht’s uns einfach schwer.

Des merk‘mer etz schon ziemlich lang,
net bloß mir wird’s langsam bang,
Fastenzeit? Eigentlich schon a ganzes Jahr,
aufhören könnt’s, des is klar.
Auf soviel müss‘mer grad verzichten.
Erzählen könnt ich so viel G‘schichten.
Wisst ihr, auf was ich verzichten könnt?
Auf des Virus, des man Covid-19 nennt.
Des wär‘ der allerbeste Verzicht,
leider klappt „Virusfasten“ so einfach nicht.

Aber: A net schlecht, wenn man a weng langsamer tut,
a weng wenger tut uns allen ganz gut,
auf alle Fäll‘ der Schöpfung und unserem Klima,
da wär‘ des doch wirklich prima.

Freilich denken die meisten so:
Am besten fängt aber der andere oh.
Dann fällt’s freilich leicht, des Fasten,
wenn man’s macht zu andrer Lasten.

Genau des passt aber Jesaja net,
mit sein‘m Volk hat er a Gfret.
So hab‘n wir‘s grad in der Lesung g‘hört,
wie er sich über‘s Volk beschwert.

G‘sagt hat er, was keiner hör‘n wollt,
nämlich des, was er von Gott her sag‘n sollt.
er sagt‘s dem Volk mitten nei ins G‘sicht,
was ihr da treibt, mag unser Herrgott nicht.

Die Fastenbräuch, ja, die halten‘s ei,
aber Gerechtigkeit im Land, die lass‘ns sei.
Sie meinen, sie wär‘n die Superfrommen,
und täten in Himmel nauf kommen,
wenn’s bloß die Bräuch und Riten achten,
und dabei bloß keine Fehler machten.
Viel Fasten, viel Beten in allen Bereichen.
Sicher warn’s, des wäred ihnen schon reichen

Der Prophet sagt da freilich: Naa!
A was du tust, muss richtig sa.
Dich sorgen um die Gerechtigkeit,
hihorch‘n, wenn der Arme schreit.
Die Nöt des anderen wirklich seh‘n,
net achtlos am Armen vorübergeh‘n.
Mit dem Hungrigen teilen dein Brot,
den Elenden helfen in der Not.

Wie ist des mit uns? Mach‘mer des auch?
Oder halt‘mer uns bloß am christlichen Brauch.
Geh‘n in die Kirch, singen und beten,
Tun aber net für die Armen eintreten?

Krank, sagt der Prophet, is a Land,
in dem sozialer Ausgleich unbekannt.
Was würde der Prophet uns da wohl sag‘n,
wenn er uns sehert in unseren Tag‘n?
Ich befürcht‘, die Diagnose wär‘ a schlecht,
denn manches bei uns is ungerecht.
Die Reichen wern reicher, die Armen ärmer,
Des macht’s bei uns a net grad wärmer.

Ich weiß schon, bei Diakoneo – so soll’s a sei –
setzen sich viel Leut für andere ei.
Des bringt an Haufen Wärme und Licht
und gibt der Diakonie a menschliches G‘sicht.
Aber ich tu euch a kein Geheimnis verraten,
Wenn‘s noch mehr wär‘n, wär‘s kein Schaden.

Doch komm‘mer wieder zum Fasten z‘rück.
Hilft uns Verzicht wirklich zum Glück?
Eins hat uns Martin Luther doch deutlich g‘macht.
‘s Fasten hat noch kein‘ in Himmel nauf ‘bracht.

Schlecht ist trotzdem net, amol auf was zu verzichten,
und so sein Leben anders auszurichten.
Wenn Gott nämlich nei soll in unser Leb‘n,
müss’n‘mer ihm a g‘nug Platz dafür geb‘n.

So viel nimmt uns doch jeden Tag
mit viel Zeit und Kraft in Beschlag.
Der Computer kann‘s sein mit seinen Macken,
oder der Garten, den wir liebend gern hacken.
Dem Fernseher schenken wir viel zu viel Zeit,
oder wir suchen tagelang nach dem schönsten Kleid.
Manches Zeug nehmen wir so furchtbar wichtig,
derweil is des eigentlich ziemlich nichtig.

Mal wieder mehr an andere denken,
und unsern Sinn auf Gott hinlenken.
Wenn des der Erfolg is der Fastenzeit,
dann liebe Leut, fastet g‘scheit.

Damit ich euch net zu arg plach
mit meinen Reimen, die ich mach,
hör ich jetzt auf in Gottes Namen,
und sog aus vollem Herzen. Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen

Mehr lesen aus dem Magazin zum Thema Spiritualität

Diesen Artikel teilen

Haben Sie Fragen? Wir helfen Ihnen gerne.

Wenn Sie sich näher über unser Angebot informieren möchten, können Sie gerne Ihre
bevorzugte Kontaktmöglichkeit hinterlassen.

Oder rufen Sie uns an unter unserer Service-Nummer:

+49 180 2823456 (6 Cent pro Gespräch)