Predigt vom 4. Advent, 22.12.2019

Predigt zu 2. Korinther 1, 18-22 (Reihe II neu); 4. Advent, 22. Dezember 2019, 9.30 Uhr; St. Laurentius, Neuendettelsau; Pfarrer Peter Schwarz

Gott ist mein Zeuge: Kein Wort, das ich euch sage, ist Ja und Nein zugleich! In Jesus Christus, dem Sohn Gottes, ist das reine Ja Gottes Wirklichkeit geworden. Mit ihm sagt Gott Ja zu allen seinen Zusagen. Von ihm gedrängt und ermächtigt sprechen wir darum auch das Amen zur Ehre Gottes. Gott hat uns zusammen mit euch auf diesen festen Grund gestellt: auf Christus. Er hat uns gesalbt und uns sein Siegel aufgedrückt. Er hat seinen Geist in unser Herz gegeben als Anzahlung auf das ewige Leben, das er uns schenken will. (2. Korinther 1, 18-22;  Übersetzung: Gute Nachricht)

Liebe Gemeinde,

es geht um das Ja, um ein eindeutiges Ja. Denn Gott kennt kein „Ja, aber“. Er steht zu dem, was er versprochen hat. Was eigentlich unter uns Menschen eine Selbstverständlichkeit sein sollte, es aber offensichtlich nicht ist. Davon konnte der Apostel Paulus ein Lied singen, denn durch seine Begegnungen und den ganzen Briefwechsel mit der Gemeinde von Korinth zieht sich eine Kette von Missverständnissen, Kommunikationsstörungen und gegenseitigen Vorwürfen. Wenn einmal der Wurm drin ist in der Beziehung, dann bleibt das nicht aus. Da helfen auch die besten Vorsätze nicht.

Nicht umsonst gibt es diese heimliche Angst vor den kommenden Tagen, an denen sich die Feiertage häufen. Es ist viel Zeit, sich miteinander zu beschäftigen, und dabei gibt es eben auch viele Gelegenheiten, in denen Altes, Unerledigtes auf den Tisch kommt. Die festlichen Tage haben auch eine Schattenseite, und die heißt: Ja, aber. Ja, wir möchten Weihnachten als Fest der Liebe und Harmonie feiern, aber am Esstisch will sich doch keine rechte Entspannung einstellen, weil einem so manches durch den Kopf geht oder auf den Magen schlägt, wenn man sich gegenüber sitzt. Ja, wir wollen wieder zusammenfinden, aber es will nicht so recht klappen, weil sich irgendwo etwas rührt, das genau dieses Zusammenfinden hemmt oder es gar unmöglich macht.

Nun können die hohen und hehren Worte aus dem Apostelbrief kein Ersatz dafür sein, dass wir die Spannungen und Vorbehalte auf den Tisch und zur Sprache bringen, die uns das Miteinander schwer machen. Doch vor Weihnachten ist wohl die Zeit dazu zu kurz. Aber mir macht der Apostel zuerst einmal Mut. Seine Worte eröffnen eine neue Perspektive, sie stoßen ein Fenster auf, durch das frische Luft und ein neuer Wind hereinkommen können.

Durch dieses Fenster kommt ein klares Ja herein, ein Ja ohne jedes Wenn und Aber. Ohne Wenn und Aber sagt Gott ja zu dieser Welt. Ohne jedes Ja und Aber lässt er sich ein auf uns Menschen und wird selbst Mensch. Da bleibt nicht einmal ein Schatten von Zweideutigkeit oder Vorbehalt. Das spürt auch Maria in ihrer Begegnung mit dem Engel Gabriel. Als der ihr sagt: Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, da versteht sie in ihrem Herzen: Das ist eine Ansage und Zusage ohne jedes Wenn und Aber. Denn wenn sogar schon der Name des Kindes feststeht: Jeschuah, Jesus, zu Deutsch: Gott rettet, dann ist das eine eindeutige Zusage: Es gibt Heil, es gibt Rettung, für dich, es gibt Rettung für dein bedrängtes Land, für diese bedrängte Welt. Wenn Gott sich so eindeutig auf unsere Seite stellt, dann gibt es nur eine Antwort: „Siehe ich bin des Herrn Magd, mir geschehe wie du gesagt hast.“ Das hört sich fromm und demütig an und ist es auch, aber für Maria heißt es: Jetzt bin ich eben nicht nur ein bisschen schwanger. Jetzt handelt Gott, und er fragt mich nach meiner Zustimmung, ja, er braucht mein Ja.

Wenn wir auf das Ja Gottes hören und es ernst nehmen, dann stößt das auch für uns ein Fenster auf – oder besser: Es öffnet sich eine neue Tür und wir betreten einen ganz neuen Raum. Dann treten wir ein und haben plötzlich festen Boden unter den Füßen: „Gott hat uns zusammen mit euch auf diesen festen Grund gestellt: auf Christus. Er hat uns gesalbt und uns sein Siegel aufgedrückt. Er hat seinen Geist in unser Herz gegeben als Anzahlung auf das ewige Leben, das er uns schenken will. Wir treten in den Raum unseres eigenen Lebens, durch das Ja Gottes sind wir zu uns selbst gekommen.

Er hat seinen Geist in unser Herz gegeben als Anzahlung auf das ewige Leben.“ - Diese Worte erinnern uns daran: Gott hat Ja zu uns gesagt, einmal und ein für alle Mal bei unserer Taufe. Ein eindeutiges und vorbehaltloses Ja, ohne Wenn und Aber. Gottes Ja stellt keine Bedingungen, es gibt vielmehr festen Grund fürs Leben. Ob es das eigene Leben ist oder das Leben in Freundschaft und Familie, in der geistlichen Gemeinschaft, in der Gemeinde und als Bürger der Einen Welt - all das kann ich ohne Angst anschauen, denn ich stehe auf einem festen, tragfähigen Grund. Zu alledem können wir Ja sagen und wir dürfen es sagen, weil Gott so eindeutig Ja sagt. Auf unsere Familien oder den Freundeskreis, auf unsere geistlichen Gemeinschaften oder die Eine Welt, in der wir leben und um deren Zukunft es geht - auf all das können wir ohne Angst schauen, weil Gottes Ja über allem steht.

Ein letztes: Amen - „Wir sprechen das Amen zur Ehre Gottes, von Gott gedrängt und ermächtigt“. Also hat unser Amen hier in der Kirche mit unserem ganzen Leben zu tun. Wir dürfen uns trauen, Amen zu sagen, weil Gott es uns zutraut. Er schenkt uns dieses Leben, und unser Amen darauf braucht nicht zögerlich zu kommen. Wir dürfen uns trauen und es laut sagen, weil es die Antwort auf Gottes Ja und Amen ist.

Pfarrer Peter Schwarz

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