11-Uhr-Andacht am 25. Mai 2020

Ansprache zu Johannes 12,32 (Wochenspruch); 11-Uhr-Andacht am Montag, 25. Mai 2020; St. Laurentius, Neuendettelsau, Pfarrer Oliver Georg Hartmann

Jesus Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Mit dem Wochenspruch aus dem Evangelium nach Johannes grüße ich Sie. Mit dem Himmelfahrtsfest und dem Sonntag Exaudi, der früher auch "Sonntag nach der Himmelfahrt des Herrn" hieß, endet im Kirchenjahr das Halbjahr des Herrn. Es folgt das Halbjahr der Kirche. Diese alte Einteilung hat oft zur Folge, dass das Christusgeschehen in der zweiten Jahreshälfte in den Hintergrund rückt. Es ist ein wenig wie Erwachsenwerden, die Kirche steht nun auf eigenen Füßen und die Kinderzeit rückt in die Ferne …

Dabei ist das eine ganz klare und unmissverständliche Aussage - Jesus will alle in seiner Nähe haben. Zugleich ist das auch ein ungeheurer Anspruch. Wie schafft Gott das? Wie will er das machen?

Der erste Schritt: Deshalb ist Gott Mensch geworden, zerbrechlich und zart in der Krippe und hat - wie wir Menschen - das vielfältige Leben gelebt. Jesus war wie jeder Mensch an unsere irdischen Dimensionen von Zeit, Ort und Raum gebunden. Sein Tod am Kreuz bestätigte diese Situation. Mehr noch: Mit seinem Tod erlitt er die absolute Trennung. Wollte Gott mehr erreichen, so musste mehr geschehen. Es musst etwas geschehen, was alle bisher bekannten menschlichen Dimensionen durchbrach: Der nächste Schritt.

In der Auferstehung Jesu wurde der Graben aller Gräben, der Tod, überwunden. Und damit endete zugleich sein Leben, und die Himmelfahrt war nur die Konsequenz aus Ostern. Mit der Himmelfahrt war und ist die Möglichkeit geschaffen, die irdische Dimension zu überwinden. Mit der Himmelfahrt Jesu ist die Möglichkeit gegeben, bei allen Menschen zugleich zu sein, jenseits von Ort und Raum. So konnte Gott sein Ziel verfolgen, alle Menschen zu sich zu ziehen. Freilich: Allein Jesus ist erhöht und an Gottes Seite getreten. Es ist und bleib das einmalige Geschehen Gottes in Jesus Christus. Wir bleiben und sind in der Welt. Aber wir dürfen tasten, fühlen, hören, beten, und es ist uns versprochen: Auch wir werden aus der Gottesferne in die Gottesnähe hinübertreten. Jesus Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Amen.

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