11-Uhr-Andacht am 02. Mai 2020

Ansprache zu Jesaja 52,7/Johannes 14,6.9; 11-Uhr-Andacht am Samstag, 2. Mai 2020 (Tag der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren); St. Laurentius, Neuendettelsau, Pfarrer Oliver Georg Hartmann

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt, Gutes predigt, Heil verkündigt, der da sagt zu Zion: Dein Gott ist König!

Mit diesem Wort aus dem Propheten Jesaja grüße ich Sie am Vortag des Gedenktages der Apostel Philippus und Jakobus des Jüngeren. Philippus und Jakobus gehören nicht zu den großen Gestalten der Kirchengeschichte, nur wenige Notizen finden sich in der Heiligen Schrift. Still wirkten sie und doch gedenken wir ihrer. Wie so oft sind es die Stillen im Lande, durch die der Herr Großes bewirkt. Still und doch bedeutsam. So geht es bei Gott zu.

Die vielleicht wichtigste biblische Geschichte zu Philippus finden wir im Johannesevangelium im 14. Kapitel. Es ist die berühmte Erzählung, die bei jeder Bestattung erklingt und in der Mitte das berühmte Jesuswort birgt: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Es ist uns heute nicht gegeben, über diese ganze Perikope zu predigen. Von daher zwei Gedanken für den heutigen Tag: Der Apostel Philippus ringt in dieser Erzählung mit Jesus selbst und seinem Glauben. Philippus versteht gar nichts. Philippus möchte Gott nahe sein. Er möchte Gott schauen und kann Gott doch nicht sehen. Jesus ist wütend. Er fragt: So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Diese entmutigenden Verse, die den Zorn Jesu recht gut bewahrt haben, trösten mich, denn sie zeigen: Möchte ich ein Christ sein, den Apostel und Heiligen gleich, so muss ich mich rüsten und warten und den Zweifel aushalten.

Denn das gehört zur Nachfolge dazu: Nachfolge ohne Erschrecken, ohne Zagen ist unmöglich. Bin ich heute noch im Frieden, so kann es morgen bereits anders sein. Fühle ich mich jetzt geborgen in Gott, so kann mich der nächste Gedanke weit weg bringen. So finde ich Trost in der Heiligen Schrift: Philippus steht für mich. Philippus ist mir nahe. Jesus stellt die Sache noch einmal eindeutig dar: Wer mich sieht, der sieht den Vater! Das ist das reine Evangelium. Wir haben Antwort. Die ständige Frage „Wo ist Gott?“ ist ein für alle Mal geklärt. Wo ist Gott? Da ist Gott. Ich kann Gott in Jesus sehen, lesen und schmecken. In seinen Werken ist Gott selbst am Werke. Wo ist Gott? Da ist Gott! Glaube an Gott ist nicht allgemeines Gottvertrauen, sondern zugleich und in einem der Glaube an Jesus.

Amen.

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