Predigt Buß- und Bettag, 20. November 2019

Predigt über Lukas 12, 16-21; Buß- und Bettag, 20. November 2019, 9.30 Uhr; St. Laurentius Neuendettelsau; Pfarrer Dr. Peter Munzert

Liebe Gemeinde,

Sie alle kennen das Gleichnis vom reichen Kornbauern. Ich lese dazu Lukas 12, die Verse 16-21:

16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Land hatte gut getragen. 17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Güter 19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! 20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du bereitet hast? 21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Es ist zweifellos das Ziel des reichen Kornbauern, ein gutes Geschäfts- und Arbeitsklima zu schaffen. Er will Vorsorge für die nächsten Jahre treffen und investieren. Sein Ziel ist es, eine größere Scheune zu bauen, damit das Korn bei wachsenden Erträgen gut gelagert werden kann. Aus unternehmerischer Sicht ist das sicher vernünftig.

Jesus aber kritisiert das Verhalten und schilt den Bauern einen Narren: Gott wird deine Seele fordern. Deine Schätze helfen Dir nichts.

Jesus kritisiert die Haltung des Bauern hart. Er kritisiert vor allem seine Selbstbezogenheit. Der Bauer investiert für sich allein. Er fragt nicht danach, was den anderen gut tut, was der Gesellschaft gut tut, was der Schöpfung gut tut. Wenn es nur darum geht, einen guten Lagerraum zu schaffen, ist dies eben nur eine Dimension unseres gesellschaftlichen Lebens. Es geht doch vielmehr darum, wie wir heute alle gut und sicher zusammenleben können.

Ich will dem Kornbauern nicht zu viele Worte in den Mund legen und seine Haltung nicht allzu sehr kritisieren, wir wissen doch zu wenig von ihm. Wir wissen aber, dass unsere Gesellschaft Anfang des 21. Jahrhunderts in eine kritische Phase kommt.

Die globalen Verteilungskonflikte nehmen zu. China investiert mit seinem Seidenstraßenprojekt massiv in Asien, zieht die Fäden bis nach Europa und auch ganz massiv nach Afrika. Es geht um Einfluss, Rohstoffe und Märkte. Russland und die USA bauen auch ihre Einflusssphären aus und definieren die Begriffe für weltweite Verantwortung neu. Das Programm „America first“ steht für eine erschreckend herzlose Haltung gegenüber den anderen Nationen dieser Welt.

Es geht nicht mehr um ein Miteinander, sondern um eine Aufteilung dieser Welt. Das Weltklima ist bereits nachhaltig geschädigt. Es ist ein Klima der Macht, der gnadenlosen Einflussnahme und zunehmend der Gewalt. Die Zahl der gewalttätigen Konflikte nimmt nicht ab. Militärische Gewalt ist erneut das Ende aller politischen Bemühung, Konflikte friedlich zu lösen.

Wir brauchen wieder ein Klima des Miteinander und des Füreinander. Beispielhaft hat es Jesus im Gleichnis des reichen Kornbauern aufgezeigt.

Den reichen Kornbauer sollte besser die Sorge plagen, ob denn alle Menschen mit Nahrungsmitteln gut versorgt werden können. Das würde seiner Seele sicher gut tun und sie nachhaltig pflegen. Die Sorge allein um Wachstum und Profit macht niemanden satt, auch nicht die hungrige Seele des Kornbauern selbst.

Das Weltklima des 20. Jahrhunderts sollte ein Klima der gerechten Verteilung von Ressourcen sein, ein Klima des Ausgleichs, ein Klima der Versöhnung von zerstrittenen Völkern, ein Klima des weltweiten Friedens. Das würde unseren Seelen unendlich viel Ruhe geben – Ruhe, die Gott uns schenken will.

Amen.

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