Zu Ende gewebt

Paramentik- Ausstellung in der Spitalkirche Bad Windsheim zeigt Textilkunst die das Lebensende begleitet

Bunt, sinnlich und meditativ: Noch bis zum 10. Juni zeigt das Museum Kirche in Franken die Ausstellung „Zu Ende gewebt“ mit Textilkunst für die letzte Reise in der Spitalkirche im Freilandmuseum Bad Windsheim.

Paramente kennen Besucher einer evangelischen Kirche vor allem als Schmuck und Verhüllung von Altar und Kanzel. Die Ausstellung „Zu Ende gewebt“ gibt ganz andere Einblicke in die Paramentik: Abschieds- und Aufbahrtücher, Raumbilder, Kokons, Urnenbehälter und Liturgische Gewänder führen in die textilkünstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod ein. „Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern unterschiedliche Zugänge zur Bestattungskultur anbieten“, sagt Künstlerin Beate Baberske und erklärt, dass es für viele Menschen schwer sei, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen. Farbenfrohe Materialien können in der Zeit des Abschiednehmens helfen, das gesellschaftliche Tabuthema zu überwinden. „Unsere Ausstellung nimmt die kirchliche Textilkunst im Umfeld des Lebensendes in den Mittelpunkt“, erzählt Beate Baberske. Sie ist die künstlerische Leiterin der Paramentik der Diakonie Neuendettelsau und die 2. Vorsitzende der Marienberger Vereinigung für Paramentik e.V., aus deren Mitgliedswerkstätten die Ausstellungsobjekte stammen. Weil sie heuer ihr 160-jähriges Jubiläum feiert und regional am nächsten ist, plante und organisierte die Paramentik der Diakonie Neuendettelsau die Ausstellung maßgeblich.

Abschieds- und Aufbahrtücher, Raumbilder, Kokons, Urnenbehälter und Liturgische Gewänder führen in die textilkünstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und Tod ein.


Teil der Ausstellung in Bad Windsheim ist auch die Kunstinstallation „Labyrinth“ von Beate Baberske. Helle, herabfallende Tücher erzeugen mitten in der Spitalkirche ein begehbares Labyrinth, das rein optisch ein starrer Kubus ist. Das Labyrinth besteht allerdings aus weichen und flexiblen Wänden, die leicht transparent sind. „Ich kann sie bewegen, dahinter vielleicht andere Personen wahrnehmen. Ich kann erfahren, dass dieser Raum mich nicht einengt. Ich kann hier verweilen, aber auch gehen, kann mich beschützt und behütet fühlen, aber ich kann auch spüren, wie es ist, Räume zu durchbrechen, neue Räume zu betreten, erahnen, welche Perspektiven mir mein Leben bietet“, sagt die Künstlerin über ihre Installation. „Das Angesicht Gottes begegnet uns in der Bibel immer wieder. Am bekanntesten ist sicherlich der aaronitische Segen, der am Ende vieler Gottesdienste gebetet wird und in dem es heißt: ‚Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden‘“, so Baberske. Zu dieser Installation gibt es auch eine Begleitpublikation, die Prof. Klaus Raschzok und Beate Baberske gemeinsam herausgegeben haben.

Die begehbare Kunstinstallation „Labyrinth“ von Beate Baberske.


Die Ausstellung in der Spitalkirche in Bad Windsheim ist noch bis zum Sonntag, 10. Juni, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind von 10 bis 18 Uhr.

Am Dienstag, 5. Juni, spricht Prof. Dr. Klaus Raschzok von der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau um 19 Uhr zum Thema „Zu Ende gewebt – kulturgeschichtliche und theologische Aspekte der Sterbe- und Bestattungskultur“.

Am Sonntag, 3. Juni, erzählt Beate Baberske von 14 bis 16 Uhr von ihrem Alltag als künstlerische Leiterin der Paramentik von den Herausforderungen, Handwerk, Kunst und Tradition in ansprechenden und bezahlbaren Schätzen zu vereinen.

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