Diakademie: Vortrag zu Long-Covid-Syndrom
Prof Dr. Markus Menges vom Diak Klinikum informierte über das Long- und Post-Covid-Syndrom
Schwäbisch Hall, 11.04.22 – Prof. Dr. Markus Menges, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2 am Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall, informierte über den aktuellen Wissenstand zu Long-Covid. Außerdem stellte sich die Long-Covid Selbsthilfegruppe „Corona im Ländle“ vor. Zu der Veranstaltung der „Diakademie“-Reihe der Haller Volkshochschule kamen rund 50 Besucherinnen und Besucher.
Viele Menschen haben längerfristig mit den Nachwehen einer Covid-19-Infektion zu kämpfen. Anhaltende oder neue Symptome, die mindestens vier Wochen nach der ursprünglichen Erkrankung auftreten oder so lange bestehen bleiben, werden als Long-Covid bezeichnet. Als Post-Covid werden Symptome bezeichnet, die mehr als zwölf Wochen nach der Erkrankung noch vorliegen. „Man geht derzeit davon aus, dass etwa zehn bis 20 Prozent der an Corona Erkrankten unter Long-Covid leiden“, so Prof. Dr. Markus Menges.
Bei den Betroffenen treten vielerlei Symptome auf. Zu den häufigsten Symptomen zählen vorschnelle Erschöpfung, abnorme Müdigkeit (Chronic-Fatigue-Syndrom), Bewusstseins-und Konzentrationsstörungen, Kurzatmigkeit oder Schlafstörungen. Aber auch Depressive Verstimmungen, Geruchs- oder Geschmacksverlust und Nierenfunktionseinschränkungen können Symptome von Long-Covid sein.
Nach Vorstellung der verschiedenen aktuellen Erklärungsmodelle berichtete Prof. Menges über Therapieansätze, wie zum Beispiel Atemübungen und Bewegungstherapie sowie eine mögliche medikamentöse Behandlung. „Besonders wichtig ist es, realistische Erwartungen an die Genesung stellen. Das nimmt den Druck für die Betroffenen“, betont der Chefarzt.
Darauf zielt auch die so genannten Pacing-Strategie ab. Beim Pacing wird die Aktivität eines Menschen an die verfügbaren Kräfte angepasst. Patientinnen und Patienten sollen also stets etwas weniger tun, als es Ihre Kraft gerade erlaubt. Damit können Beschwerden zwar nicht geheilt werden, es hilft den Betroffenen aber dabei, ihren Alltag besser zu bewältigen. Im Einzelfall sind auch Reha-Maßnahmen sinnvoll. Hier ist es wichtig, die Einrichtung je nach vorherrschender Symptomatik auszuwählen.
Allgemein sei die Prognose für Long-Covid Patienten trotzdem gut. „Die meisten Beschwerden verschwinden im Verlauf von mehreren Wochen oder wenigen Monaten von allein“, so Prof. Menges. Abschließend wies der Mediziner drauf hin, dass die Impfung, das Risiko an Post-oder Long-Covid zu erkranken, deutlich reduziert.
Im Anschluss an den Vortrag stelle Hannelore Herrmann die Long-Covid Selbsthilfegruppe „Corona im Ländle“ vor. Bei regelmäßigen Online-Treffen können sich Betroffene austauschen. Außerdem organisiert die Gruppe Fachvorträge und Veranstaltungen.