Tradition und Innovation vereinen

Verleihung der Löhe-Medaille, Jahresrückblick und Festvortrag von Dr. Henning Beck

Rund 600 Gäste nahmen am diesjährigen Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau in der Fürther Stadthalle teil - Dr. Henning Beck, Biochemiker, Neurowissenschaftler und Science Slammer, hielt einen Vortrag zum Thema "Analoges Denken in der digitalen Welt" - Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Hartmann schilderte die aktuellen Entwicklungen und Perspektiven der Diakonie Neuendettelsau.

„Fehler im Denken machen uns Menschen unschlagbar“, betonte Dr. Henning Beck, der als Festredner beim diesjährigen Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau einen Blick hinter die Kulissen der fehlerhaftesten und gleichzeitig innovativsten Struktur überhaupt auf der Welt warf: dem Gehirn.


Neurowissenschaftler und Science Slammer Dr. Henning Beck rief beim Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau zu einer zuversichtlichen Grundhaltung auf. Foto: Uwe Niklas

„Hirnforschung ist eine spannende Sache“, sagte Beck, der es schaffte, seine neurowissenschaftlichen Erkenntnisse mit einer sympathischen Leichtigkeit verständlich zu präsentieren und das Publikum mit seiner temperamentvollen und unterhaltsamen Art in den Bann zog. „Kein Computer der Welt kann so kreativ sein, wie wir Menschen“, hob er hervor und erklärte, dass unser Gehirn in Konzepten denkt, die es verstanden hat, während ein Computer ausschließlich gelernte Algorithmen verwendet. „Wenn wir kreativ sein wollen, müssen wir an Orte gehen, an denen wir noch nicht waren und den Mut haben, Dinge zu tun, von denen wir nicht wissen, ob sie funktionieren. Nur so können wir mit neuen, innovativen Ideen die Zukunft verändern“, sagte Beck.

Wissen verknüpfen und Fragen stellen

Um dazu Tipps zu geben, wollte er vom Publikum wissen, wo sie die besten Ideen entwickelten. Die Antworten bestätigten seine Erkenntnisse: bei Routinetätigkeiten. „Die meisten tollen Ideen entstehen unter der Dusche oder beim Autofahren – nicht bei der Arbeit“, erläuterte Beck. Um kreative Ideen zu finden riet er deshalb, sich nicht auf die Lösung eines Problems zu versteifen, sondern Fragen zu stellen und Abstand zu nehmen. „Fragen sind das, was uns weiterbringt“, betonte er und benannte Ideen als ein soziales Konstrukt, die im Austausch - in der Kommunikation mit anderen – entstünden. „Wissen zu verknüpfen ist besser als zu versuchen, selbst alles zu verstehen“, betonte er. „Machen, auch wenn das bedeutet, Fehler zu machen, ist viel wichtiger als einfach nur perfekt zu machen. Gegenüber dem Computer zeichnet es uns Menschen aus, dass wir auch dann wieder aufstehen, wenn wir hingefallen sind. Nur, wenn wir den Mut haben, auch mal falsch zu liegen, können wir Großes vollbringen.“

Die Jungs von „Me and Reas“ begleiteten den Jahresempfang.

Beim Jahresempfang der Diakonie Neuendettelsau, der musikalisch von der Band „Me & Reas“ begleitet wurde, stellten heuer ein bildreicher Videofilm und ein Interview mit Dr. Mathias Hartmann und Moderation Susanne Radloff die aktuellen Entwicklung und Perspektiven der Diakonie Neuendettelsau vor:

Das Jahr 2017 war für die Diakonie Neuendettelsau ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr. Dank des wirtschaftlichen Erfolgs war es möglich in neue Dienstleistungen, in Innovationen und Experimente zu investieren, die notwendig sind um auch weiterhin mit einem guten, passgenauen Angebot entsprechend auf die Anforderungen und Nöte der Menschen in der Region reagieren zu können.

Im letzten Jahr hat sich einiges getan: Neu im Vorstand ist Dr. Rainer Pfrommer, der als Vorstand Gesundheit, für die vier Kliniken und die drei Versorgungszentren der Diakonie Neuendettelsau zuständig ist. „Mit dem Schwabacher Krankenhaus konnte ein weiteres Krankenhaus in unseren Klinikverbund aufgenommen werden“, freute sich Hartmann. Weiterhin ist es wichtig, eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung der mittelfränkischen Bevölkerung durch eine durchgehende Grund- und Basisversorgung, sowie eine spezialisierte, medizinische Behandlung zu garantieren. „Auch in der Zukunft legen wir den Fokus auf die Erschließung eines starken Klinikverbundes aus konfessionell frei gemeinnützigen und öffentlichen Kliniken“, betonte er.

Im Bildungsbereich wird noch in diesem Jahr das neue Gebäude der Fachakademie für Sozialpädagogik in Fürth fertiggestellt, in dem zukünftig 250 Studierende einen Platz zum Lernen finden. In Lauf an der Pegnitz eröffnete die neue Schule für Altenpflege, die im Laufe des Jahres eingeweiht werden wird.

Um den Schülerinnen und Schülern auf dem Neuendettelsauer Löhe-Campus ein neues, ansprechendes Umfeld bieten zu können, wurden dort in den letzten Jahren über 30 Millionen Euro investiert. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, in allen Schulen ein modernes Lernumfeld und Equipment zur Verfügung zu stellen“, sagte Hartmann.

Neue Einrichtungen, Modernisierungen und Jubiläen

Im Bereich der Kindertagesstätten erfuhr die Diakonie Neuendettelsau in den letzten Jahren ein immenses Wachstum. 2008 wurden noch 700 Kinder betreut, 2018 sind es bereits 1.500 Kinder. Dabei ist es der Diakonie Neuendettelsau wichtig, das Augenmerk weiterhin auf das integrative pädagogische Konzept zu richten und allen Kindern mit und ohne Behinderung ein tolles Lern- und Betreuungsumfeld zu ermöglichen.

„In der Arbeit mit Menschen mit Behinderung steht weiterhin der Aspekt der Teilhabe im Vordergrund“, erzählte Hartmann. Anlässlich der Modernisierung der Wohnformen geht der Trend dabei weg von großen Wohneinheiten, hin zu kleineren, zentrumsnahen Wohngemeinschaften, die ein familiäreres Zusammenleben ermöglichen.

Vorstandsvorsitzender, Dr. Mathias Hartmann, stellte in einem Interview mit Moderatorin Susanne Radloff die aktuellen Entwicklung und Perspektiven der Diakonie Neuendettelsau. Foto: Uwe Niklas

„Eines unserer Ziele ist es auch, die Angehörigen pflegebedürftiger Senioren zu unterstützen. Hierfür konzentrierten wir uns 2017 verstärkt auf die Angebote von Angehörigenberatungen und Seniorennetzwerke, die Gesprächskreise, Demenzschulungen und Entlastungsangebote bieten“, so der Vorstandsvorsitzende. Im Hinblick auf den signifikanten Anstieg der Zahl pflegebedürftiger Menschen investiert die Diakonie Neuendettelsau weiterhin in stationäre Pflegeheime: Derzeit befinden sich zwei große Einrichtungen in Neuendettelsau und Bad Windsheim in Bau und in Altdorf bei Nürnberg wird im Mai das neue Pflegeheim „Haus am Pfaffental“ bezogen.

Im Jahr 2018 feiern die Paramentik und die Hostienbereitung, die beiden kirchlichen Werkstätten der Diakonie Neuendettelsau ihr 160-jähriges Jubiläum. Die Paramentik stattete in ihrer langen Geschichte viele Kirchen mit textilem Schmuck aus und präsentiert sich heute als hochmoderne, innovative Werkstatt. Die Hostienbereitung legt seit jeher großen Wert auf Handarbeit, ohne hochtechnische Geräte und bereitet jährlich rund 1.5 Millionen Hostien her.

„Das alles funktioniert nur durch das Engagement der Mitarbeitenden“, betonte Hartmann, der abschließend allen Mitarbeitenden im sozialen und diakonischen Bereich für ihren Dienst für unsere Gesellschaft dankte.

-> Zum Video "Aktuelles aus der Diakonie Neuendettelsau"

Preisträger der Löhe-Medaille: Christa Naaß, Dr. Annemarie Schraml und Maria Jose Hueltes

Ebenfalls im Rahmen des Jahresempfangs wurden Dr. Annemarie Schraml, Maria Jose Hueltes und Christa Naaß mit der Löhe-Medaille geehrt.

Die Löhe-Medaille wurde heuer an Dr. Annemarie Schraml, Maria Jose Hueltes und Christa Naaß verliehen. Auf dem Bild befinden sich die anwesenden Preisträger und die Vorstandsmitglieder der Diakonie Neuendettelsau. Von links: Dietmar Motzer, Rektor Dr. Mathias Hartmann, Maria Jose Hueltes, Christa Naaß, Oberin Erna Biewald, Pfarrer Matthias Weigart und Dr. Rainer Pfrommer. Foto: Uwe Niklas

Die Medaille ist die höchste Auszeichnung, die seit 2008, dem 200. Geburtstag von Wilhelm Löhe von der Diakonie Neuendettelsau an verdiente Persönlichkeiten verliehen wird, die sich um Wilhelm Löhe, sein Werk und seine Person verdient gemacht haben.

Dr. Annemarie Schraml erhielt die Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement für das Projekt „Feuerkinder“ in Tansania.
Maria Jose Hueltes für ihren Einsatz im Verein „Asociación Granadina de Emigrantes Retornados“, der spanischen Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt und in Kooperation mit der Diakonie Neuendettelsau bei einem Diakonischen Jahr hier in Neuendettelsau unterstützt.

Bezirksrätin und MdL Christa Naaß erhielt die Löhe-Medaille für ihren unermüdlichen Einsatz in zahlreichen ehrenamtlichen Gremien und für ihr soziales Engagement, beispielsweise für die Organisation von Weihnachtsfeiern für Menschen mit Behinderung in Rothenburg seit 40 Jahren.

- > Video über Christa Naaß
- > Video und Bericht über Dr. Annemarie Schraml

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