Dr. Nadja Niclauss leitet Adipositas-zentrum

Ganzheitliche Behandlung Übergewichtiger soll helfen, die erste Hürde zu nehmen.

Privatdozentin Dr. Nadja Niclauss
Privatdozentin Dr. Nadja Niclauss leitet das Adipositasznetrum am Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall: © Diakoneo

Schwäbisch Hall, 22.04.2022 – Privatdozentin Dr. Nadja Niclauss leitet das Adipositaszentrum am Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall. Das Adipositas-Team hilft fächerübergreifend Menschen mit krankhaftem Übergewicht und gehört zu den großen von gerade einmal 102 zertifizierten Zentren in ganz Deutschland.

„Die Chirurgie hilft nicht allein“, sagt Dr. Niclauss, die bereits in Bonn ein Adipositaszentrum mit aufgebaut hat. „Aber mit einer Adipositaschirurgie kann man die oft schier unüberwindliche erste Hürde nehmen.“ Der zu Beginn schnelle Gewichtsverlust nach einer Operation, helfe den Patientinnen und Patienten, ihr Leben so umzustellen, dass sie an den Folgen des Übergewichts weniger leiden. Bewegung ist mit ein paar Kilo weniger nun einmal einfacher, und wenn sich die ersten Erfolge einstellen, ist die Motivation, die Ernährung dauerhaft umzustellen, viel größer.

Ohne Motivation geht es sowieso nicht. „Unsere Patienten sind ihr Leben lang in Behandlung“, sagt Dr. Niclauss. Ein Magen-Bypass oder eine -verkleinerung sei schließlich nur ein erster Schritt. Deshalb sind auch Psychologen und Diabetologen im Team. Damit eine Operation, um den Leidensdruck zu mindern, überhaupt in Betracht kommt, müssen die Patientinnen und Patienten mehrere Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört zunächst der deutlich zu hohe Body-Mass-Index von mindestens 35. Doch auch das soziale Umfeld, die persönliche Motivation und eventuelle Vorerkrankungen spielen bei der Bestandsaufnahme eine wesentliche Rolle. Denn mit der Operation ist die Behandlung noch lange nicht beendet. „Die Patienten müssen vor der Operation mindestens ein halbes Jahr eine Ernährungsberatung-absolvieren und ein Bewebungsprotokoll führen“, sagt Dr. Niclauss. Doch auch danach sind regelmäßige Kontrollen unabdingbar.

Und auch die OP hat ihre Risiken – wie jeder Eingriff. Inzwischen wird ausschließlich minimalinvasiv operiert, wenn der Magen bei einer Schlauchmagen-Operation verkleinert oder mit einem Magen-Bypass zusätzlich ein Teil des Dünndarms von der Nährstoffverwertung ausgeschlossen wird. „In Zukunft werden robotergestützte Operationen immer mehr Raum einnehmen“, sagt Dr. Niclauss, die in Essen und Bonn studiert, danach 13 Jahre an der Universitätsklinik im schweizerischen Genf und ein Jahr an der Charité gearbeitet hat. Damit könne man noch präziser und in der Summe mit noch weniger Komplikationen den Betroffenen helfen.

Dr. Niclauss beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit der Behandlung von Adipositas. Sie ist Fachärztin für spezielle Viszeralchirurgie und hat sich an der Charité in der Onkochirurgie des oberen Gastrotestinaltraktes weitergebildet. Das Adipositaszentrum am Diak Klinikum leitet sie seit dem 1. Februar, unterstützt von ihrem Vorgänger, Privatdozent Dr. med Jörg Jonas, der sich altersbedingt schrittweise zurückziehen wird. Dr. Jonas hat das Zentraum als eines von gerade einmal 102 zertifizierten Zentren in Deutschland aufgebaut. Es deckt den Raum zwischen Mannheim und Nürnberg, zwischen Würzburg und Bietigheim-Bissingen ab. „Im internationalen Vergleich liegt Deutschland weit hinten“, sagt Dr. Niclauss über die Anzahl an adipositaschirurgischen Eingriffen in Bezug auf die Bevölkerung. Dabei sei auch in Deutschland etwa ein Viertel der Bevölkerung von Adipositas betroffen. „Es ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft eher mehr als weniger werden.“

 

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