„Kom(m)pass im Campus“: Neues inklusives Bildungsprojekt ebnet Menschen mit Beeinträchtigungen den Weg in den ersten Arbeitsmarkt
Rothenburg o.d. Tauber - Mit „Kom(m)pass im Campus“ ist am Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach ein innovatives und inklusives Berufsbildungsangebot für Menschen mit Behinderungen, insbesondere mit psychischen Beeinträchtigungen, entstanden. Das Projekt eröffnet Teilnehmenden neue Perspektiven für eine nachhaltige Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt – jenseits der klassischen Werkstattstrukturen.
Das Angebot richtet sich an Menschen, die aktuell nicht in der Lage sind, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, aber den Weg in eine Werkstatt für behinderte Menschen nicht gehen möchten. „Wir haben viele Anfragen von Menschen erhalten, die an unserem Berufsbildungsangebot teilnehmen wollen, aber nicht in eine Werkstatt gehen möchten. Deshalb wollten wir den Berufsbildungsbereich an die Hochschule bringen, um genau das zu ermöglichen“, erklärt Willi Ulm, Leiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung und der Förderstätte Rothenburg/Obernzenn. Das Projekt bietet eine individuelle, praxisnahe und ganzheitliche Unterstützung auf dem Weg zu beruflicher Teilhabe.
Der zentrale Bestandteil des Projekts ist der wöchentliche Schulungstag am Campus Rothenburg – mitten in der Stadt und im gesellschaftlichen Leben. Zwei Gruppen nehmen daran teil, die jeweils an einem Tag pro Woche am Campus sind. In den modernen, offenen Räumen der Hochschule erhalten die Teilnehmenden gezielte Schulungen in den Bereichen Sozialkompetenz, Arbeitsorganisation, Selbstmanagement sowie im Umgang mit psychischen Herausforderungen. „Das Konzept hat uns sofort überzeugt. Es bietet eine großartige Gelegenheit für den Campus, neue Wege der Wissensvermittlung zu erproben. Wir wollen ein Ort sein, an dem Zukunftskonzepte von Bildung neu gedacht werden“, betont Dr. Florian Diener, Geschäftsführung des Campus Rothenburg.
Neben dem Schulungstag absolvieren die Teilnehmenden vier Tage pro Woche Praktika in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts. Die Einsatzorte werden individuell ausgewählt – orientiert an den Interessen, Fähigkeiten und beruflichen Zielen der Teilnehmenden. Wenn ein Wunschberuf noch nicht durch bestehende Kontakte abgedeckt ist, übernimmt die Integrationsbegleitung die Akquise geeigneter Betriebe.
Die Praktika ermöglichen es den Teilnehmenden, konkrete berufliche Erfahrungen zu sammeln und sich in einem realen Arbeitsumfeld zu erproben. Gleichzeitig werden sie von ihren Bezugspersonen aus dem Berufsbildungsbereich auch vor Ort in den Betrieben unterstützt. So entsteht eine enge Verbindung zwischen Lernen, Erproben und individueller Begleitung.
„Wir ergänzen den Theorieteil außerdem mit Praxiserfahrung. Dazu besuchen wir gemeinsam Betriebe, schauen uns die Arbeitsprozesse an, und die Teilnehmenden können selbst mitarbeiten oder Fragen stellen“, erläutert Cora Ebert, Integrationsbegleitung und Berufsbildungsbegleitung. „Ich freue mich sehr, dass wir bislang eine sehr gute Vermittlungsquote auf den ersten Arbeitsmarkt erzielen konnten.“
Der personenzentrierte Ansatz von „Kom(m)pass im Campus“ fördert Selbstbestimmung, Motivation und Selbstvertrauen der Teilnehmenden. Die Verbindung von theoretischer Schulung, praktischer Erfahrung und kontinuierlicher Begleitung schafft optimale Voraussetzungen für eine langfristige berufliche Integration. „Ziel ist immer ein sanfter Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, verschiedene Berufe auszuprobieren – immer mit dem Ziel, dauerhaft am Arbeitsleben teilhaben zu können“, so Cora Ebert.
Christin Kohler
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