Aktives Leben bremst die Demenz

Prof. Dr. Elmar Gräßel gab in Neuendettelsau Tipps zum Umgang mit Betroffenen

Mit einer positiven Botschaft und vielen konkreten Tipps kam Prof. Dr. Elmar Gräßel zur Veranstaltung anlässlich der Woche der Demenz im Diakoneo-Wohnpark in Neuendettelsau. Fast 200 Besucher hatten sich dort versammelt, um sich über das Thema „Demenz ist behandelbar – MAKS-Therapie in der ambulanten Versorgung“ zu informieren.


Prof. Dr. Elmar Gräßel von der Uniklinik in Erlangen gab im Diakoneo-Wohnpark in Neuendettelsau Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz. © Diakoneo/Thomas Schaller

Gräßel leitet das Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung (ZMV) und den Bereich Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Seit vielen Jahren erforscht er, wie man das Fortschreiten einer Demenz verlangsamen kann.

Die MAKS-Therapie ist eines der zentralen Ergebnisse. Demenz ist zwar in den meisten Fällen weder zu verhindern noch heilbar, aber man kann ihren Verlauf günstig beeinflussen.

Vier Komponenten spielen dabei eine Rolle, sagte Prof. Gräßel in Neuendettelsau. Dazu gehören Motorik und Bewegung, alltagspraktische sowie geistig-kognitive Aktivitäten und ein reges Sozialleben in der Gemeinschaft.

Werden diese Elemente an die Situation des Betroffenen angepasst, gelingt es im Durchschnitt, die Verschlimmerung der Demenz für ein Jahr aufzuhalten. Nach einem Jahr endeten jeweils die Studien, so dass durchaus die Möglichkeit besteht, positive Effekte für einen noch längeren Zeitraum zu erzielen. Verlorene Fähigkeiten kann man nicht zurückgeben, aber Angstgefühle und Depressivität haben sich durch die Aktivierung sogar verbessert.

Der Erlanger Professor riet zu einer frühzeitigen Diagnose, wenn das Gedächtnis deutlich nachlässt, denn immerhin jeder 20. Betroffene hat eine Form der Erkrankung, die geheilt werden kann. Das Umfeld der Betroffenen rief er dazu auf, solidarisch zu sein, wenn Menschen sich verändern: „Den Menschen mit Demenz können wir nicht verändern, aber wir können uns auf seine Möglichkeiten einstellen“. Sonst reagieren Menschen mit Demenz aus ihrer Überforderung heraus mit Wut, Ärger, Aggressivität und einer Abwehrhaltung.

Friedrich Rohm, Koordinator im Wohnpark, dankte Prof. Gräßel für seinen Vortrag mit einem Geschenk. Der Forscher erhielt das Buch „Einmal den Mond berühren“, das Diakonische Schwester Christiane Schuh von Diakoneo kürzlich veröffentlicht hat. Rohm wies auch auf die zahlreichen Beratungs- und Betreuungsangebote von Diakoneo für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen hin.

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