Was ist eigentlich das diakonische Profil?

Projekt WIND – Unternehmenskultur im Fokus

Die Welt verändert sich so schnell, dass wir mit mancher Entwicklung kaum Schritt halten können. Bei aller Unterschiedlichkeit mühen wir uns, effizienter zu arbeiten, wollen uns besser auf die Wünsche unserer Kunden einstellen und optimieren interne Abläufe. Gerade Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in christlich geprägten Sozialunternehmen fragen sich dabei, wie passt denn dies alles noch zu unserer ursprünglichen Grundorientierung, zu den christlichen Werten, mit denen wir gestartet sind?

Projekt WIND – Werte – Innovation - Diversity

Im Projekt WIND – Werte – Innovation – Diversity – das von Diakoneo und dem Caritasverband Nürnberg in Kooperation mit der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth im Jahr 2016 gestartet wurde, geht es genau um diese Fragen! Die Initiatoren, Dr. Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo und Caritasdirektor Michael Schwarz, haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine gemeinsame Vorgehensweise zu entwickeln, wie die Kultur eines Unternehmens bzw. die Kultur innerhalb einer Einrichtung zunächst abgebildet und dann durch Mitarbeitende und Leitung gemeinsam gestaltet und weiterentwickelt werden kann.

Worum geht es eigentlich, wenn von diakonischem und christlichem Profil gesprochen wird? Wie können einzelne Einrichtungen ihr Profil schärfen, Know-how aufbauen und ihre Kultur weiterentwickeln? Diese und ähnliche Fragen stehen im Fokus des WIND-Projektes. Die beteiligten Einrichtungen werden im Anschluss daran bei der praktischen Umsetzung ihrer jeweiligen Veränderungs- und Gestaltungsprojekte beraten und unterstützt.

Hört sich kompliziert an? „Nein!“, sagen die bisher beteiligten Pilot-Einrichtungen, das Caritas Kinder- und Jugendhaus Stapf und der Bereich Wohnen in Bruckberg. Nach der Kulturerfassung und der Präsentation der Ergebnisse wurden bereits die ersten vielversprechenden Projekte gestartet und umgesetzt!

Kinder- und Jugendhaus Stapf

Im Kinder- und Jugendhaus Stapf wurde unter anderem ein Konzept zur Erhöhung der Bewerberzahlen bei der Fachkräftegewinnung erarbeitet und überlegt, wie der Bekanntheitsgrad der Einrichtung in der Öffentlichkeit gesteigert werden könnte. Kulturelle Aspekte, die hier eine Rolle spielen sind die Stärkung bereichsübergreifender Zusammenarbeit, transparente Prozesse oder auch ein effizienter Informationsaustausch. Im Projekt „Zeitfresser“ wurden interne Prozesse unter die Lupe genommen. Diese sollten optimiert werden, um mehr Zeit für die Beratung und Betreuung der Klienten zu gewinnen. Als ein entscheidender kultureller Aspekt konnte hier die Anerkennung persönlicher Grenzen und Bedürfnisse herausgearbeitet werden.

Bereich Wohnen in Bruckberg

In den Bruckberger Heimen lag der Schwerpunkt der Projekte auf den Themen Informationsaustausch / neue Formen der Kommunikation, Palliativarbeit, Mentorenarbeit sowie Fachkräftegewinnung. Inzwischen kann die Bruckberger Projektgruppe mit Ergebnissen aufwarten, die sich sehen lassen können. Für die Palliativarbeit sollte ein Konzept erarbeitet werden, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen und ihnen Sicherheit geben sollte. Entstanden ist im Rahmen der Projektarbeit ein Konzept mit Fallbeispielen, das schließlich in der Gesamtkonferenz vorgestellt wurde und um wertvolle Rückmeldungen ergänzt werden konnte. Es folgte eine passgenaue Implementierung in den Einrichtungen. Zusätzlich wurde ein umfangreiches Schulungsangebot erarbeitet, das Interessierten die Ausbildung zur Palliativfachkraft ermöglicht.

Auch bei der Fachkräftegewinnung konnten die Bruckberger profitieren. Im Rahmen des WIND-Projektes entstand ein vielseitiger Maßnahmenkatalog mit ganz konkreten Einzelmaßnahmen wie z. B. Projekttagen in Schulen, aber auch neuen Ansätzen zur internen und externen Vernetzung. Entscheidende kulturelle Aspekte sind hierbei die Förderung von Zusammenhalt und Optimismus innerhalb der Einrichtung, aber auch Transparenz und Offenheit. Auch bei diesen Themen wurden zuvor „Kulturziele“ definiert, die besondere Berücksichtigung bei der Umsetzung fanden.

Joachim Neuschwander, der Leiter des Bereichs Wohnen in Bruckberg bringt es auf den Punkt: „Wir haben einfach gemerkt, dass wir in der heutigen Zeit gut überlegen müssen, was es denn ist, das uns ausmacht. Welche Werte haben wir denn und wie wollen wir diese Werte in den einzelnen Bereichen leben? Und wenn wir uns darüber im Klaren sind, dann können wir das in die einzelnen Arbeitsgebiete einfließen lassen und sie entsprechend gestalten.“ Verschiedene Ansätze wurden in Bruckberg bereits seit längerem bewegt, insofern eine gute Basis für die Weiterarbeit. „Entscheidend für uns aber war der Ansatz über die Definition von klaren Werten. Damit haben wir jetzt eine Grundlage geschaffen mit der wir auch unterscheidbar werden von anderen Einrichtungen.“

Sowohl das Caritas Kinder- und Jugendhaus Stapf als auch der Bereich Wohnen in Bruckberg wird vom Projektteam noch bis Mitte 2018 in der Umsetzungsphase begleitet.


Unternehmenskultur WIND
Unternehmenskultur WIND

WIND – Worin genau besteht die Unterstützung?

Das Projektteam unterstützt die Projekt-Einrichtung zunächst im gemeinsamen Reflexionsprozess.
In einem ersten Schritt werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Wahrnehmung der Kultur in ihrer eigenen Einrichtung sensibilisiert. Wie arbeiten wir eigentlich gemeinsam? Welche Werte sind uns wichtig? Mit welchen Strukturen arbeiten wir? Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen können die ersten Projekte zur Kulturentwicklung starten. „Wo wollen wir hin?“, lautet nun die Frage. Im dritten Schritt folgt die Qualifizierung von sogenannten „Kulturgestaltern“ aus der Einrichtung, die nach einer umfassenden Schulungsreihe die Umsetzung der Projekte vorantreiben. Die Wilhelm Löhe Hochschule übernimmt den begleitenden und abschließenden Evaluationsprozess sowie die wissenschaftliche Begleitung. Zudem unterstützt das WIND-Team die Öffentlichkeitsarbeit der jeweiligen Projekt-Einrichtung. Ein Ziel ist es natürlich, eine Vorgehensweise zu entwickeln, die auch bei nicht konfessionellen Trägern Anklang findet.

Auch das Seniorenheim in Roth und das Caritas Stift St. Joseph in Fürth haben die Weichen auf Change gestellt. In beiden Einrichtungen hat die erste Projektphase bereits begonnen und die Kulturerhebung wird mit interessant gestalteten Workshops gestartet.

Das Projekt WIND wird im Rahmen des Programms „rückenwind+“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Europäischen Sozialfonds gefördert.

Informationen über den Hintergrund, die Ziele und natürlich die ersten Projektergebnisse finden Sie unter www.unternehmenskultur-wind.de

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Kontakt:

Diakonie Neuendettelsau / Projekt „WIND – Werte Innovation Diversity“

Praterstraße 3

90429 Nürnberg

Tel. : +49 (0)911 / 30003-119

Mail: anna.weiss@diakonieneuendettelsau.de

Gesamtprojektleitung WIND – Werte Innovation Diversity: Michael Zirlik

Mail: Michael.zirlik2@diakonieneuendettelsau.de

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