Ökumene in Neuendettelsau

Von Esther Jaksch

Neuendettelsau ist „kathogelisch“

Gute Zusammenarbeit der Kirchengemeinden vor Ort

„Machen Sie uns nicht die gute Ökumene in Neuendettelsau kaputt.“ Mit diesen Worten wurde der katholische Pfarrer Wolfgang Hörl vor fünf Jahren von einem seiner Gemeindemitglieder begrüßt. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Ökumene ist Hörl ein Herzensanliegen, seit Januar 2018 ist er sogar Domkapitular im Bistum Eichstätt mit genau diesem Thema. Zuvor war er Zweiter Vorsitzender der Ökumene-Kommission. Die Ökumene ist auch das Thema, das ihn eng mit der Diakonie Neuendettelsau verbindet. Wolfgang Hörl hat selbst viele Jahre Religionsunterricht am Laurentius-Gymnasium gegeben und war in den Senioreneinrichtungen der Diakonie Neuendettelsau als Seelsorger tätig. Mit den Pfarrerinnen und Pfarrern von St. Laurentius ist er im engen Austausch. 2017 fanden drei ökumenische Andachten statt. Jede Gemeinde – St. Laurentius, St. Nikolai und St. Franziskus – durfte einmal Gastgeber sein. Höhepunkt war der gemeinsame Gottesdienst zur Aufnahme der Diakonie Neuendettelsau in die internationale Nagelkreuzgemeinschaft von Coventry.

„Die Diakonie Neuendettelsau prägt den Ort und wird nicht umsonst auch als fränkisches Rom bezeichnet“, so der 51-jährige Domkapitular, der zunächst Bankkaufmann war und auf dem zweiten Bildungsweg Theologie in Bamberg und Eichstätt studiert hat. 14 Prozent Katholiken, also rund 1.000, leben heute in Neuendettelsau. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es 20 Menschen, die der katholischen Konfession angehörten. Mit den Flüchtlingsströmen aus den Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg schnellte die Zahl auf 1.000 nach oben. Für die Sonntagsmesse konnte die kleine katholische Gemeinde den Betsaal (heute Paramentik) der Diakonie Neuendettelsau nutzen. Unter der Woche fand der Gottesdienst in der damaligen Wohnung des Geistlichen statt.

Ökumene in Neuendettelsau
Schon jetzt vereint in Neuendettelsau: Pfarrer Heiner Stahl aus der Gemeinde St. Nikolai, Domkapitular Wolfang Hörl aus der Gemeinde St. Franziskus und Pfarrer Peter Schwarz, Leiter des Ökumenischen Geistlichen Zentrums der Diakonie Neuendettelsau.


Aufeinander zu gehen - Zeichen der Verbundenheit

Ein hörbares und sichtbares Zeichen der Verbundenheit ist die „D-Glocke“ der katholischen Pfarrei. Sie trägt beispielsweise das Bild des Ortspatrons St. Nikolaus und wurde von der Gemeinde Neuendettelsau gespendet: „Dass alle eins seien." Auch der Name St. Franziskus ist kein Zufall: „Er wurde deshalb gewählt, weil der Heilige auch bei Evangelischen so beliebt ist“, berichtet Domkapitular Hörl, der das Bistum Eichstätt im Arbeitskreis Christlicher Kirchen (AcK) vertritt. Ebenso wird der neue Psalter der Diakonie Neuendettelsau in der Druckerei „Benedict Press“ der Benediktinerabtei Münsterschwarzach gedruckt. So gibt es ein Hin und Her von gegenseitiger Verbundenheit. „Doch gelebte Ökumene wird vor allem von den konfessionell gemischten Familien getragen und davon gibt es in Neuendettelsau jede Menge“, so Hörl.

In seiner Funktion als Domkapitular habe der gebürtige Oberpfälzer im Reformationsjubiläumsjahr 30 Vorträge über Martin Luther gehalten. Insgesamt waren es über 3.000 Seiten, die er über die Reformation und den Reformator geschrieben habe. „Als Kaplan hatte ich den Traum, dass am Ende meiner Dienstzeit die Einheit der Kirche vollzogen ist“, so Hörl. Mit dem Ziel der versöhnten Verschiedenheit des Vatikans und des Lutherischen Weltbunds im Jahr 2030 scheint dieser Traum Konturen anzunehmen. Wir können gespannt sein, wie es in der Weltkirche weitergeht. In Neuendettelsau sind wir diesem Ziel wohl schon voraus: „Wir sind hier kathogelisch! Ich bin stolz, dass ich in einem so besonderen, ökumenischen Ort Pfarrer sein darf“, betont der Domkapitular.

Ökumenischer Gottesdienst im Grünen

Möchten Sie die Ökumene in Neuendettelsau erleben? Sie sind sehr herzlich zum ökumenischen „Gottesdienst im Grünen“ mit den Gemeinden St. Franziskus, St. Nikolai und St. Laurentius sowie der Augustana Hochschule und der Mission Eine Welt am Sonntag, 24. Juni 2018 um 18.30 Uhr nach Reuth eingeladen. Das Thema dieses Jahr ist: "Suche Frieden" - und jage ihm nach (Ps. 34,15).

-> Zu den Seiten der Gemeinde St. Laurentius

Diesen Artikel teilen

Mehr lesen aus dem Magazin zum Thema Spiritualität

Haben Sie Fragen? Wir helfen Ihnen gerne.

Wenn Sie sich näher über unser Angebot informieren möchten, können Sie gerne Ihre
bevorzugte Kontaktmöglichkeit hinterlassen.

Oder rufen Sie uns an unter unserer Service-Nummer:

+49 (0) 180 28 23 456 (6 Cent pro Gespräch)