Fastenpredigten 2020: "...weil wir das Leben lieben."
Die Neuendettelsauer Fastenpredigten 2020 widmen sich dem Thema „…weil wir das Leben lieben.“ Vier Prediger aus Politik, Journalismus, Wissenschaft und Kirche betrachten den Leitspruch von Diakoneo aus verschiedenen Blickwinkeln.
Für die Mitarbeitenden bei Diakoneo drückt dieser Claim auf emotionale und sinnstiftende Art und Weise aus, warum sie diakonische Arbeit im Dienst am Menschen leisten. Das Leben ist ein Geschenk Gottes, durch das jeder Mensch eine unverlierbare Würde hat, die es gilt zu beschützen. Insbesondere in der heutigen Zeit stellt sich die Frage: Was bedeutet es, das Leben zu lieben?
Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Zeitungen und Nachrichtensendungen nicht von Klimawandel, Armut, Kinderarbeit, Wohnungsnot, Krieg, oder Menschen auf der Flucht berichten. Was machen solche Nachrichten mit uns als Menschen und vor allem als Christen? Im Rahmen der Fastenpredigten möchten wir dazu einladen, gemeinsam nachzudenken und ins Gespräch darüber zukommen, welche Rolle Kirche und Diakonie in der Gesellschaft haben und wie sich der Diakoneo-Claim, „…weil wir das Leben lieben.“ auf unser tägliches Leben übertragen lässt und unser Handeln steuern kann.
Die Predigt am 8. März 2020 wird Alexandra Hiersemann halten. Die Juristin arbeitete nach ihrem Studium als Assistentin der Geschäftsführung bei einem gemeinnützigen Suchthilfekonzern in München. Ab 1990 war sie Referentin für Verfassungs-, Rechts- und Kommunalfragen der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag. Nach einer kurzen Familienphase ist sie seit 1999 als selbständige Rechtsanwältin tätig. Bei den Landtagswahlen in Bayern 2013 und 2018 zog sie in den Bayerischen Landtag ein. Dort ist sie Sprecherin für Eingaben und Beschwerden sowie für Ausländer- und Asylpolitik der SPD-Fraktion. 2019 wurde sie in das Kuratorium von Diakoneo gewählt und seit 2020 ist sie Mitglied der Evangelischen Landessynode in Bayern. Ihre Predigt stellt Alexandra Hiersemann unter den Vers aus dem fünften Kapitel des Römerbrief: „…Hoffnung aber lässt nicht zu Schanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen …“
Ulrike Englmann hat sie gefragt, was sie motiviert hat, sich als Juristin und Politikerin an die Aufgabe zu wagen, eine Predigt zu schreiben.
Alexandra Hiersemann: Ich war zunächst überrascht über die Anfrage von Diakoneo. Natürlich habe ich mich gefreut und fühle mich geehrt, aber ich bin ja keine Theologin sondern Juristin. Diese Anfrage reizt mich sehr, da ich mich seit langem in verschiedenen Bereichen der Evangelischen Kirche engagiere. Mein Thema ist auch die Verbindung von Politik und Kirche. Dabei ist es mir wichtig, dass auch Kirche und ihre Vertreter wesentlichen Anteil an der Gestaltung unseres Miteinanders haben. Nur zusammen können wir unsere Gesellschaft friedlich bewahren. Dass die Laurentiuskirche sich für mich öffnet und ich dort sprechen darf, ist auch ein Zeichen dafür, dass Kirche sich zur Gesellschaft hin geöffnet hat.
Haben Sie schon einmal eine Predigt gehalten?
Alexandra Hiersemann: Nein, ich habe tatsächlich noch nie eine Predigt gehalten, aber ich muss in Neuendettelsau ja auch keinen ganzen Gottesdienst gestalten. Die Predigt ist eingebettet in einen festen Ablauf, dennoch bin ich natürlich etwas aufgeregt, aber ich freue mich auf diese neue Erfahrung.
Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Alexandra Hiersemann: Die Grundidee zu meiner Predigt hat einen persönlichen Bezug. Ich möchte gerne auch über das sprechen, was mich in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren geprägt hat, wenn das Leben für mich manchmal stürmisch war. Die genannte Bibelstelle hat Facetten, die mich persönlich berühren: Bedrängnis, Geduld, Hoffnung – all dies knüpft an vieles in meinem Leben an.
Wie gehen Sie an die Aufgabe heran, die Predigt zu schreiben?
Alexandra Hiersemann: Zur Vorbereitung öffentlicher Reden und Vorträge brauche ich „den richtigen Moment“, das kann ich nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Meist habe ich eine Idee oder ein Gefühl – in diesem Fall den Vers aus dem Römerbrief – und dann setze ich mich hin und mache mir Stichworte. Ich werde mich ausführlich mit der Bibelstelle beschäftigen und in Verbindung dazu versuchen meine Lebenswirklichkeit einzubringen.
Was verbindet Sie mit Diakoneo / der Diakonie überhaupt?
Alexandra Hiersemann: Da gab es in meinem Leben verschiedene Anknüpfungspunkte. Schon in meinem Elternhaus hatte ich Kontakt zur Diakonie. Auch die Familie meines Mannes war mit der damals Inneren Mission stark verbunden, da mein Schwiegervater in Erlangen dort Geschäftsführer war. Ich bin gern mit dabei, denen zu helfen die Unterstützung brauchen, und sehe dies als meine Aufgabe. Dies trägt meine politische Arbeit genauso wie mein Engagement in Kirche und Diakonie.
Neuendettelsauer Fastenpredigten 2020
Jeweils ab 9:30 Uhr in der St. Laurentiuskirche Neuendettelsau, Wilhelm-Löhe-Straße, 91564 Neuendettelsau.
Anschließend Predigtnachgespräch im Wilhelm-Löhe-Raum des Mutterhauses
- Sonntag, 01. März (Invokavit): Psalm 110, 10a: "Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.“
Thema: Bildung fördern – weil wir das Leben lieben
Prediger: Dr. h.c. Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg - Sonntag, 08. März (Remineszere): Römer 5,3-5: „...denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen...
Thema: Hoffnung, aus der Not geboren, trägt weiter!
Predigerin: Alexandra Hiersemann, Mitglied des Bayerischen Landtags - Sonntag, 15. März 2020 (Okuli): 2. Mose 20,8-11: „…in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage.…“
Thema: Arbeit und Ruhe als Rhythmus des Lebens
Prediger: Prof. Dr. Johannes Rehm, Leiter Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (kda) Bayern - Sonntag, 22. März 2020 (Lätare): Jesaja 66,13: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“
Thema: „Alpha und Omega: Das Wohlergehen von Alten und Jungen gehört zusammen.“
Prediger: Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Prantl, Kolumnist und Autor der Süddeutschen Zeitung (SZ)
Flyer "Neuendettelsauer Fastenpredigten 2020"
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