Seelsorge bei Diakoneo – Bruder Manfred Riedel gibt einen Einblick

Individuelle Seelsorge und lebendiges geistliches Leben

Ein fester Bestandteil von Diakoneo sind die individuelle Seelsorge und ein lebendiges geistliches Leben. Zuhause ist dieses Angebot im Diakonisch-Theologischen Dienst, dessen Kernaufgabe die Spiritualität, Seelsorge und Diakonische Bildung bei Diakoneo sind.

Doch was genau bedeutet das und wie findet Seelsorge in den Einrichtungen statt?

Diakon Manfred Riedel ist für den Diakonisch-Theologischen Dienst bei Diakoneo tätig und betreut verschiedene Senioreneinrichtungen in der Region Nürnberg und Roth, den Städten Pleinfeld und Forchheim sowie dem oberfränkischen Coburg Lützelbuch.


Manuela Renner mit sich ihm über seinen Aufgabenbereich unterhalten:

Diakon Manfred Riedel und eine Seniorin
Diakon Manfred Riedel im Gespräch mit einer Seniorin. Das Bild ist vor der Corona-Pandemie entstanden. © Uwe Niklas

Können Sie kurz beschreiben, was der Diakonisch-Theologische Dienst für Sie bedeutet?

Diakon Manfred Riedel: Diakonisch-Theologischer Dienst heißt für mich: Kirche ganz nahe bei den Menschen. Konkret sind das aus meiner Sicht die Zuwendung in der direkten Begegnung mit den Menschen und die Verkündigung der frohen Botschaft. Diese orientiert sich an den Menschen, denen das Evangelium gilt. In meinem Fall den Senioren, den Angehörigen und den Mitarbeitenden.

Wie genau laufen Ihre Seelsorge-Besuche in den Einrichtungen ab?

Diakon Manfred Riedel: Wenn ich in die jeweilige Einrichtung komme, ist mein erster Gang meist in die Verwaltung und zur Einrichtungsleitung. Es ist für mich wichtig zu wissen, was es Neues gibt und was aktuell anliegt. Dabei erfahre ich dann meist auch, ob es jemandem schlechter geht und ob jemand verstorben ist. Über die Einrichtungsleitung und die Verwaltung koordiniere ich außerdem die Gespräche für die gesundheitliche Versorgungsplanung.

Da ich überwiegend in den einzelnen Wohnbereichen Gottesdienste feiere, ist das die nächste Station. Mit den Betreuungs- und Pflegekräften bespreche ich kurz den Gottesdienstablauf und erhalte von ihnen oft Hinweise für die Einzelseelsorge. Diese individuelle Seelsorge findet im Anschluss an den Gottesdienst statt. Es ist mir auch schon passiert, dass mich Bewohnerinnen zu einer Suppe eingeladen haben, die sie am Vormittag gemeinsam mit den Betreuungskräften gekocht haben. Da haben sich alle gefreut, dass dem Diakon die Suppe geschmeckt hat.

In den meisten Einrichtungen feiern wir sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag einen Gottesdienst in den unterschiedlichen Bereichen. Wie gesagt: Kirche kommt so den Menschen ganz nahe.

Während der Mittagszeit bin ich dann oft mit der Einrichtungsleitung oder mit der Leitung der sozialen Betreuung im Gespräch. Dabei geht es mir hauptsächlich um die Gestaltung einer christlichen Unternehmenskultur.

Bei der gesundheitlichen Versorgungsplanung unterstütze ich Bewohner und deren Bevollmächtigte oder Betreuer bei der Klärung der persönlichen Vorstellungen und Werte hinsichtlich der letzten Lebensphase.

Mehr über die Beratungsarbeit von Bruder Manfred Riedel bei der Gestaltung der letzten Lebensphase lesen Sie hier.

Andacht in einem Seniorenheim
Während einer Andacht in der Kapelle des Kompetenzzentrums Forchheim. Auch dieses Bild ist vor der Corona-Pandemie entstanden. © Uwe Niklas

Sie sind aber nicht nur für die Bewohner da, sondern auch für deren Angehörige und die Mitarbeitenden von Diakoneo. Nun ist nicht jeder Mensch gleich stark oder überhaupt gläubig. Wie funktioniert hier der Austausch?

Diakon Manfred Riedel: Allein durch die regelmäßige Begegnung spüren die Mitarbeitenden und die Angehörigen, dass der Diakonisch-Theologische Dienst kontinuierlich vor Ort ist und ganz selbstverständlich dazu gehört. Manche Angehörige feiern auch den Gottesdienst mit. Konkrete Berührungspunkt gibt es mit den Angehörigen bei den Gesprächen zur gesundheitlichen Versorgungsplanung. Da beziehe ich sie nach Rücksprache mit den betroffenen Bewohnern ein.

Mit den Mitarbeitenden unterschiedlicher Konfessionen und Religionen komme ich oft durch ein Gespräch auf dem Wohnbereich in Kontakt. In einer Einrichtung feiern wir wöchentlich eine kurze Mittagsoase, zu der alle Mitarbeitenden eingeladen sind. Außerdem biete ich in den Einrichtungen auch Fortbildungen für Mitarbeitende an. Themen sind dabei beispielsweise die Begleitung Sterbender oder die spirituelle Gestaltung im Kirchenjahreslauf.

Diakoneo ist bunt und vielfältig, wir begleiten Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen. Sie haben sich dafür entschieden, mit Senioren zu arbeiten. Warum haben Sie sich genau diesen Bereich ausgesucht?

Diakon Manfred Riedel: Während meiner über zwanzigjährigen Tätigkeit als Pflegelehrer und Schulleiter, war die Altenpflege schon immer mein Thema. Ich habe in dieser Zeit bereits dafür plädiert, dass Krankenpflegeschülerinnen auch in Senioreneinrichtungen eingesetzt werden. So war es letztlich klar, dass ich das Angebot für den Diakonisch-Theologischen Dienst gerade in diesem Bereich angenommen habe. Außerdem kann ich hier meine Lebens- und Glaubenserfahrung sowie meine methodische Erfahrung und meine Kreativität voll einbringen.

Das ist eben Kirche ganz nahe bei den Menschen.

Gibt es ein Erlebnis während Ihrer Zeit als Seelsorger, das Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?

Diakon Manfred Riedel: Wenn ich in den Einrichtungen bin, versuche ich auch Pflegeschülerinnen und Mitarbeitende in besondere Situationen mit einzubeziehen. Das ist für mich diakonische Bildung in der Praxis. So war es in einer Einrichtung, dass ich gebeten wurde bei einer Bewohnerin eine Krankensalbung mit Segnung vorzunehmen. Da eine Schülerin mit Dienst hatte, fragte ich nach, ob sie dabei sein kann und möchte. Dies wurde bejaht und so konnte sie diesem Ritual beiwohnen.

Als wir wieder aus dem Zimmer der Bewohnerin waren, fragte ich sie, wie sie dies erlebt habe. „Huuah – Gänsehaut“, antwortete sie. Diese heilige Handlung hat sie regelrecht körperlich ergriffen. Wir hatten anschließend auch noch ein spannendes Gespräch über den spürbaren Heiligen Geist und über die Bedeutung von Ritualen.

Ein immer wiederkehrendes schönes Erlebnis ist für mich, wenn ich in einem Gespräch oder im Singen auch Menschen mit fortgeschrittener Demenz erreichen kann. Wenn ich mich am Ende eines Gottesdienstes verabschiede, erlebe ich es regelmäßig, dass bei dem Lied „Auf Wiederseh‘n“ so ziemlich alle mitsingen und winken.

Sie merken, es gibt viele besondere Momente im Diakonisch-Theologischen Dienst. Das ist eben Kirche ganz nahe bei den Menschen.


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