Therapiehündin Ivy bezaubert Senioren

Tiere schenken allein durch ihre Anwesenheit Freude. Um Senioren diese Freude zu ermöglichen, besucht Christine Liebel mit ihrer Therapiehündin Ivy einmal in der Woche das Selma-Haffner-Heim für Diakonissen in Neuendettelsau.

Vorsichtig stupst Ivy mit ihrer schwarzen Schnauze gegen die Hand einer Seniorin, die im Rollstuhl sitzt. Dann leckt sie ihr kurz über den Handrücken und wedelt mit dem Schwanz, bevor sie sich der nächsten Diakonissin widmet und so einmal reihum alle begrüßt, die sich im Stuhlkreis zusammengefunden haben.

Ivy ist eine Therapiehündin und zaubert den Diakonissen durch ihren Besuch ein glückliches Lächeln ins Gesicht. Ihr Frauchen ist Christine Liebel, die im Referat Unternehmenskommunikation von Diakoneo arbeitet. „Ivy und ich kommen einmal die Woche ins Selma-Haffner-Heim“, erklärt Liebel ihre ehrenamtliche Tätigkeit und streichelt dem weißen Hirtenhund-Mix über den schwarzgefleckten Kopf. „Wir haben Ivy im Mai 2016 von einer Tierschutzorganisation bekommen, die Ivy als Straßenhund in Griechenland gefunden hat“, erzählt sie von der traurigen Geschichte, mit der das Leben der Hündin begann. Doch dass sie seit ihrer Geburt vor zwei Jahren auf der Straße lebte, ist ihr nicht anzumerken. Sie ist offen und zutraulich, bellt nicht und hört wie aufs Kommando.

 

"Ich wusste sofort, dass Ivy ein Geschenk Gottes ist. Sie hat so eine lebhafte und offene Art, dass sogar fremde Menschen sie streicheln wollen."

Christine Liebel, Unternehmenskommunikation

 

Wegen dieser Voraussetzungen begann sie Anfang Dezember mit der Therapiehunde-Ausbildung. Den Gedanken, mit einem Hund ehrenamtlich aktiv werden zu wollen, hatte Liebel schon länger. Durch die aufgeweckten und stürmischen Wesen ihrer zwei vorherigen Hunde ließ sich das aber nicht umsetzen. „Therapiehunde müssen bestimmte Eigenschaften aufweisen“, erklärt Liebel. „Sie dürfen sich von lauten Geräuschen, fremden Menschen und Berührungen nicht verunsichern oder provozieren lassen.“ Ivy weiß, wie sie sich verhalten muss. Während der Therapiestunde leckt sie einigen zurückhaltenden Diakonissen nur vorsichtig über die Hand, während sie sich bei anderen hochstellt und ihnen die Pfoten auf die Schultern legt. „Ivy spürt, ob jemand sich mit Hunden auskennt oder nicht“, betont Liebel.

 

Christine Liebel besucht mit ihrem Therapiehund Ivy einmal wöchentlich die Diakonissen des Selma-Haffner-Heims in Neuendettelsau.

Tiere fördern interaktive Kommunikation

Im Selma-Haffner-Heim leben ausschließlich Diakonissen im Ruhestand, den sie selbst „Feierabend“ nennen. Manche von ihnen sind pflegebedürftig. Aber alle freuen sich, wenn die Tür aufgeht und die Hündin mit wedelndem Schwanz in den Empfangsbereich kommt. Sie dürfen Ivy streicheln, Leckerlis geben und mit ihr spielen.

"Es ist bewiesen, dass Hunde ein Glückshormon freisetzen und wenn ich die fröhlichen Gesichter der Seniorinnen sehe, macht mich das glücklich."

Christine Liebel

Sie erzählt von einer anderen Einrichtung, in der ein Mann nie an Gruppenaktivitäten teilnehmen wollte, aber auftaute und Kontakt suchte, als Ivy da war. „Solche Erlebnisse bestärken mich in meiner Tätigkeit“, freut sie sich. Deswegen denkt Christine Liebel darüber nach, mit Ivy im Frühjahr eine Lesehund-Fortbildung zu absolvieren. Doch bis dahin will sie regelmäßig die Seniorinnen besuchen.

"Damit kann Kindern mit Leseschwäche geholfen werden, ihre Hemmungen zu verlieren. Statt den Lehrkräften oder Eltern, liest das Kind dann dem Hund vor."

Christine Liebel

„Ivy kommt sehr gut an“, bestätigt Margit Weiß, die Einrichtungsleiterin des Selma-Haffner-Heims. Auf die Erkenntnis, dass Tiere Menschen helfen können, wird immer häufiger zurückgegriffen. Tiere fördern die interaktive Kommunikation und bringen Freude und Abwechslung. Wo Tiere früher in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder anderen Einrichtungen aus hygienischen Gründen verboten wurden, werden jetzt immer häufiger Therapiestunden angeboten. „Das ist gut so“, betont Liebel. Sie kann die Fortschritte miterleben. „Die Diakonissen kommen mit jedem Besuch mehr und mehr aus sich heraus. Trauten sich einige letzte Woche noch nicht, Ivy anzufassen, geben sie ihr heute schon ein Leckerli“, erzählt Liebel. Und wenn Ivy sich zum Abschied nochmal von den Diakonissen streicheln lässt, freuen sich alle schon auf die nächste Woche.

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