Arbeiten in der Altenpflege: Eine Perspektive für Menschen mit Migrationshintergrund

Ein Beruf mit sicheren Zukunftsaussichten und guten Weiterbildungsmöglichkeiten

Menschen aus 24 verschiedenen Nationen arbeiten bei Diakoneo im Bereich Dienste für Senioren. In der Unternehmenskultur von Diakoneo ist die Chancengleichheit unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft verankert.

Auch an den Diakoneo Berufsfachschulen für Pflege erlernen Schülerinnen und Schüler aus vielen verschiedenen Nationen den Pflegeberuf.

Olena Litvin (oben links), Habiba Gemal Waku (unten links), Reza Hoffmann (Mitte), Yasemin Altincik (oben rechts) und Tereza Hovhannisyan (unten rechts) sind Pflegeschülerinnen. © Collage: Teresa Meyer/ Diakoneo

Maria Mohr hat die fünf Pflegeschülerinnen nach ihren Erfahrungen während der Ausbildung gefragt.

Weitere Gesprächspartner waren:

„Insanların refahı her şeyden önemlidir" („Das Wohlergehen der Menschen steht an oberster Stelle“), sagt Yasemin Altincik. Sie hat türkische Wurzeln und ist im dritten Ausbildungsjahr an der Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Lauf a. d. Pegnitz.

„Ես սիրում եմ աշխատանքներ, որոնք կապ ունեն մարդկանց հետ.“ („Ich mag Arbeiten, die mit Menschen zu tun haben.“): Tereza Hovhannisyan kommt aus Armenien und lebt seit fünf Jahren in Deutschland.

„Tuwang tuwa ako“ („Ich war so aufgeregt“), sagt Rheza Hoffmann über ihre Gefühle beim Start der Ausbildung. Sie stammt ursprünglich von den Philippinen. Auch sie lernt wie ihre Mitschülerinnen Yasemin Altincik und Tereza Hovhannisyan an der Berufsfachschule für Pflege in Lauf.

„Barsisonni Baayee gariidha Baayee nuu Qaarqaru“ („Die Lehrer sind sehr nett und helfen gerne weiter.“) Habiba Gemal Waku ist aus Äthiopien nach Deutschland gekommen.

„Я завжди можу розвиватися далі.“ („Ich kann mich immer weiterentwickeln.“) Olena Litvin wurde in der Ukraine geboren.

Alle fünf Frauen sind im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr zur Fachkraft in der Altenpflege. Sie haben ihre Ausbildung also noch vor dem Start der generalistischen Pflegeausbildung begonnen.

  • Warum haben sie sich für die Ausbildung entschieden?
  • Wie sind ihre Erfahrungen während der Ausbildung?
  • Welche Erwartungen haben sie an ihre berufliche Zukunft?

Tereza Hovhannisyan: Die Ausbildung hilft auch bei der Integration in Deutschland



Tereza Hovhannisyan kommt aus Armenien und lebt mit ihrer Familie seit fünf Jahren in Deutschland. Die 35jährige hat in Armenien ein Studium abgeschlossen und ist Lehrerin für Russisch und Englisch. Sie hat einen kleinen Sohn.

„Die Ausbildung ist etwas völlig anderes als das, was ich vorher gemacht habe“, sagt sie. „Es geht um das Leben und ich lerne sehr viel. Auch über den Umgang mit Krankheiten und Tod.“

Vor dem Start der Ausbildung hatte Tereza Hovhannisyan wenig Möglichkeiten Deutsch zu lernen. Sie hatte grundlegende Sprachkenntnisse und konnte vertraute, alltägliche Ausdrücke und einfache Sätze verstehen.

 „Man braucht sehr viel Fleiß.

Sie sagt ehrlich: „Die ersten sechs Monate in der Ausbildung waren sehr hart.“ Schließlich musste sie jetzt auch Fachbegriffe in Anatomie und Medizin verstehen. „Man braucht sehr viel Fleiß“, sagt sie.

Aber sie ist gerne dabei: „Es gefällt mir mehr und mehr. Ich lerne sehr viel über Pflege, über Medikamente und über Wunden. Das ist alles neu für mich und interessant.“

Während ihres zweiten Ausbildungsjahres war sie im ambulanten Dienst eingesetzt. „Das war für mich das beste Jahr bisher.“

Ein weiterer positiver Aspekt, den Tereza Hovhannisyan bei ihrer Ausbildung sieht: „Ich verstehe die Menschen jetzt sehr viel besser.“ Sie habe nicht nur Deutsch, sondern auch Fränkisch gelernt. „Man lernt so viel von den Senioren und ich verstehe jetzt immer mehr. Ich hatte vor der Ausbildung nicht so viel Kontakt zu Deutschen. Das wird jetzt über die Schule immer besser. Ich fühle mich sehr integriert.“

Die angehende Altenpflegerin möchte in Zukunft im Bereich der Gerontopsychiatrie arbeiten. Hier hat sie während ihrer Praxiseinsätze bereits viele Erfahrungen gesammelt.

Fort- und Weiterbildungspläne hat sie auch: Sie kann sich zum Beispiel eine Weiterbildung zur Wundmanagerin vorstellen.

Ehrenamtliche Paten und externe Mentoren unterstützen während der Ausbildung

An der Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Lauf haben derzeit 38 von 100 Schülerinnen und Schülern einen Migrationshintergrund.


„Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die die Ausbildung absolvieren.

Schulleiterin Waltraud Wießner weiß, dass viele von ihnen die Ausbildung mit besonderer Motivation durchziehen. „Man muss bedenken, dass einige noch in einem Übergangswohnheim leben und hier das Lernen und den Schichtdienst in der Praxisausbildung koordinieren müssen. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die die Ausbildung absolvieren.“

Um Schülerinnen und Schüler mit Sprachproblemen gut zu unterstützen, gibt es die Möglichkeit der Patenschaften. Über die Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen bekommt jeder Schüler, der das möchte, einen Paten an die Seite gestellt. Dieser hilft bei Sprachproblemen und unterstützt sein „Patenkind“ auch in vielen alltäglichen Fragen.

Darüber nutzt die Pflegeschule in Lauf noch das Angebot der „Mentoren für Pflege“ des Bayerischen Landesamts für Pflege. Dieses Programm bietet die Möglichkeit für Pflegeschülerinnen und -schüler, sich bei Problemen während der Ausbildung von externen Mentoren beraten zu lassen.

Rheza Hoffmann: „Meine Familie ist stolz auch mich.“



Für Rheza Hoffmann führte der Weg in die Fachausbildung über die Arbeit als Pflegeassistentin oder Alltagsbegleiterin. Sie hat drei Jahre in diesem Bereich gearbeitet und wurde dann gefragt, ob sie nicht die Ausbildung zur Altenpflegerin machen möchte.

Rheza Hoffmann kommt von den Philippinen und lebt mit ihrer Familie seit 16 Jahren in Deutschland. Die 44jährige ist gelernte Buchhalterin und hat einen Sohn.
Sie ist ehrgeizig und sagt von sich: „Schlechte Noten sind für mich sehr, sehr enttäuschend. Mein Gehirn war das Lernen nach 20 Jahre nicht mehr gewöhnt.“ Zum Umgang mit schlechten Noten hat sie aber eine Strategie gefunden: „Eine Runde Weinen und dann geht es wieder besser.“

Sowohl an der Schule als auch im Praxiseinsatz hat sie viel Hilfsbereitschaft erfahren. „Fragen kostet nichts und alle helfen dann gerne weiter.“
Rheza Hoffmanns Mutter ist Hebamme und ihre Schwestern arbeiten als Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. Als angehende Altenpflegerin kann sie im Familienkreis jetzt gut mitreden: „Meine Familie ist stolz auf mich.“

Habiba Gemal Waku: „Als Fachkraft kann ich den Bewohnern besser helfen.“


Auch für Habiba Gemal Waku führte der Weg zur Fachausbildung über eine Helferausbildung. Die 27jährige Äthiopierin hat zunächst die einjährige Ausbildung als Altenpflegehelferin absolviert und dabei auch den Hauptschulabschluss abgelegt. Das hat insgesamt zwei Jahre gedauert.

Sie ist seit fünf Jahren in Deutschland und jetzt im zweiten Ausbildungsjahr an der Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Roth.

"Ich konnte vor der Ausbildung überhaupt kein Deutsch“, sagt sie. Noch immer braucht sie etwas mehr Zeit, um Texte und Fachbegriffe zu verstehen.

Aber: „Das kann man hinkriegen, man muss nur immer wieder wiederholen. Man muss immer lernen.“ Dankbar ist sie für die Geduld ihrer Lehrer: „Die Lehrer sind sehr lieb und helfen überall.“
Warum hat sie sich nach der Helferausbildung entschieden noch die dreijährige Fachausbildung anzuhängen?
„Ich möchte Fachkraft werden, denn dann habe ich mehr Wissen und kann den Bewohnern besser helfen“, sagt sie. Es gefällt ihr sehr gut in der Altenpflege. „Ich arbeite gerne mit Menschen und die Bewohner sind wie meine Familie. Ich vermisse sie, wenn ich nicht in der Arbeit bin.“

Habiba Gemal Waku ist allein nach Deutschland gekommen. „Für mich ist das keine Arbeit, sondern es kommt vom Herzen.“
Wenn sie vom Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Diakoneo Hans-Roser-Haus in Roth erzählt, wo sie ihre praktische Ausbildung absolviert, wird sie sehr lebhaft und erzählt viel:
„Die Bewohner fragen mich immer, wann ich wiederkomme, wenn ich Feierabend habe. Manche wollen sich nur von mir duschen lassen. Oder sie fragen woher ich komme und wie es in Äthiopien ist.“

Wenn sie aus der Zeitung oder einem Buch vorliest, verbessert sie ihre Deutschkenntnisse.
Auch Habiba Gemal Waku hat nach ihrer Ausbildung Weiterbildungspläne: „Ich möchte lernen Menschen mit Demenz noch besser zu helfen.“

Olena Litvin: Ich habe einen sicheren Job mit guten Zukunftsperspektiven



„Ich habe einen sicheren Job mit ausgezeichneten Zukunftsperspektiven“, weiß Olena Litvin. Die 28jährige Ukrainerin ist seit fünf Jahren in Deutschland.

„Ich habe schon Menschen mit vielen verschiedenen Charakteren getroffen und viel besser Deutsch gelernt. Wenn ich sehe, dass die Menschen lächeln, dann weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe.“

Durch die praktische Arbeit hat Olena Litvin auch schon viele Lebensgeschichten gehört. „Viele Menschen erzählen mir zum Beispiel vom Krieg.“
Die Biografiearbeit mit Seniorinnen und Senioren findet sie besonders interessant.
Für ihre Zukunft sieht sie klar: „Ich möchte in dem Beruf bleiben und mich weiterentwickeln.“

Eine Erfolgsgeschichte: Hilfe durch den Senior-Expert-Service

Habiba Gemal Waku und Olena Litvin sind Schülerinnen an der Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Roth. Schulleiter Philipp Böhm hat wie seine Kollegin Waltraud Wießner hohen Respekt vor den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund: „Die Leute sind sehr motiviert. Ich bewundere, wie sie die Ausbildung durchziehen.“

Um den Sprachproblemen zu begegnen, setzt auch er auf Patenschaften über den Senior-Expert-Service (SES). Dieses Programm gab es ursprünglich nur für Handwerksberufe. Mit Hilfe des Landkreises Roth hat die Pflegeschule Roth es im sozialen Bereich umgesetzt.

„Wir waren die ersten in Bayern, die das umgesetzt haben“, erzählt Philipp Böhm. Mittlerweile kommen 12 Ehrenamtliche regelmäßig an die Schule, um die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. „Das ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Böhm.

Yasemin Altincik: Durch die Pflegeausbildung zum Medizinstudium



„Ich bin ein sozial engagierter Mensch und kommuniziere gerne mit Menschen“, sagt Yasemin Altincik über sich selbst. Die 20jährige ist im dritten Ausbildungsjahr an der Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Lauf a. d. Pegnitz.
Sie beendet ihre Ausbildung im Sommer und will anschließend ihr Abitur an einer Berufsoberschule ablegen und dann Medizin studieren. Die Ausbildung ist für sie die optimale Vorbereitung auf das Studium.

Praktische Erfahrungen gesammelt hat sie bisher durch ihre Praxiseinsätze in der ambulanten Pflege, in der Geriatrie und in ihrem Praxisschwerpunkt, der außerklinischen Intensivpflege. Hier versorgt sie Wachkomapatienten. „Am Anfang war das schwer für mich. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte“, sagt Yasemin Altincik.

Mittlerweile hat sie gelernt, dass auch diese Patienten über Mimik und Gestik kommunizieren können. „Ich kann sehen, wann die Menschen, die ich versorge, zufrieden sind.“
Vorbereitend für das Medizinstudium hat sie bereits gelernt: „Die Pflegekräfte leisten sehr viel.“ 


Die generalistische Pflegeausbildung bei Diakoneo

Die Schulstandorte befinden sich in:

  • Neuendettelsau
  • Fürth (früher: Pflegeschule Nürnberg; die praktische klinische Ausbildung findet in erster Linie an der Klinik Hallerwiese-Cnopfsche Kinderklinik statt)
  • Roth
  • Ansbach
  • Lauf an der Pegnitz
  • Schwabach
  • Schwäbisch Hall

Nächster Start der Ausbildung:  1. September
In Schwäbisch Hall:  1. April und 1. Oktober. Dort ist die Ausbildung auch in Teilzeit möglich.
Ausbildungsvoraussetzungen und Bewerbungsmöglichkeiten:

Pflegeausbildung bei Diakoneo

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Hier finden Sie wichtige Infos und  unsere aktuellen Stellenangebote 

Waltraud Wiessner leitet die Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Lauf
Waltraud Wießner leitet die Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Lauf a.d. Pegnitz.
Schulleiter Diakoneo Berufsfachschule für Pflege Roth
Philipp Böhm leitet die Diakoneo Berufsfachschule für Pflege in Roth.
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