- Manuela Hummel, der langjährigen Leiterin des Kinderhortes Roth
- Matthias Dierlamm, seit zehn Jahren als Erzieher im Kinderhort Roth
Montagmittag, Kinderkonferenz im Kinderhort Roth: Die Hortkinder haben sich nach der Schule versammelt, um mit ihren Erzieherin zu besprechen, was diese Woche im Hort so alles geboten ist.
Die zehnjährige Lena (Name geändert) ist heute Moderatorin: „Am Donnerstag findet die Experimentiergruppe statt, wer ist dabei?“ fragt sie. Zehn Kinder melden sich.
Diese Zehn haben jetzt einiges zu organisieren:
• Mit ihren Eltern besprechen, dass sie Donnerstag experimentieren wollen und dafür eventuell länger im Hort bleiben.
• Geeignete Kleidung mitbringen.
• Und ganz banal: Selbst daran denken, dass sie sich Montag angemeldet haben.
Eine anspruchsvolle, aber wichtige Aufgabe. Denn: "Die Kinder sollen Verantwortungsbewusstsein lernen und Eigenmanagement." Manuela Hummel leitet seit vielen Jahren den Diakoneo Kinderhort in Roth und hat mit der Partizipation viel Erfahrung gesammelt.
Sie weiß: "Wir vermitteln den Kindern so Werte." Und: "Am besten akzeptieren Kinder diese Werte, wenn sie sie mit aufgestellt haben."
Warum ist Partizipation im Kinderhort sinnvoll?
In der Konzeption des Kinderhortes Roth heißt es dazu:
Die Basiskompetenz „Fähigkeit und Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe“ ist Grundlage für eine partizipative Arbeit.
Der Begriff Partizipation bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen der altersgemäßen Mitwirkung, Mitgestaltung und Mitbestimmung der Kinder am Einrichtungsleben. Sie können ihre Ideen, Meinungen, Empfindungen und Sichtweisen mit einbringen und gestalten aktiv ihren Alltag. Partizipation geschieht tagtäglich und in vielen Situationen in unserer Einrichtung. Dies bedeutet, Entscheidungen gemeinsam zu fällen, die Entscheidungsmacht zu teilen und in einem gemeinsamen Prozess Lösungen für Probleme zu finden.
„Probleme“ bedeuten hier nicht in erster Linie konflikthafte Auseinandersetzungen, sondern vor allem Aufgaben und Herausforderungen der Kinder im Hortalltag, die es zu lösen gilt. Partizipation ist keine Abgabe aller Entscheidungsmacht an die Kinder. Es ist die Möglichkeit Ihre Meinung zu äußern und eigene Entscheidungen zu treffen, insofern diese sinnig, realistisch und umsetzbar sind.
(Die gesamte Konzeption des Kinderhortes in Roth lesen Sie hier.)
Und wie sieht die Partizipation in der Praxis aus?
Matthias Dierlamm arbeitet als Erzieher im Kinderhort Roth. Er erzählt: "Ein wichtiges Element der Partizipation sind bei uns die Kinderkonferenzen." Einmal am Wochenanfang und manchmal auch noch am Freitag kommen die Hortkinder zusammen.
Dann wird das geplante Wochenprogramm erklärt. Die Kinder können aus verschiedenen Aktivitäten wählen. Neben den Experimetiergruppe sind das zum Beispiel:
- die Jungs- und die Mädchengruppe
- Yoga- bzw. Entspannungsgruppen
- Fussball
- Schach
- Turnen
- zu nicht Corona-Zeiten eine Kochgruppe
- in Ferienzeiten die Aktivitäten des Ferienangebotes im Hort
Die Kinder können sich entscheiden, wo sie teilnehmen möchten und Vorschläge für die Gestaltung der Gruppen machen. Dann gilt: Wer einen Vorschlag macht, der kümmert sich auch darum, Mehrheiten zu finden, damit der Vorschlag umgesetzt werden kann. Die Kinder sollen lernen, selbst aktiv zu werden und für ihre Wünsche einzutreten.
Wo ist der Unterschied zur Partizipation in der Kita?
Am Montag eine Entscheidung treffen und sich am Donnerstag noch daran erinnern? Für Kinder im Kindergartenalter ist das in der Regel noch nicht zu machen. "Mit Hortkindern sind solche Planungen möglich." sagt Matthias Dierlamm. Manuela Hummel ergänzt lachend: "Wir partizipieren und kommunizieren schon sehr viel mit den Kindern."
Wie sie Partizipation in der Kita bei Diakoneo gelebt wird, lesen Sie hier.
Ist das nicht zu viel Herausforderung gerade für die ruhigeren Kinder?"
"Die muss man natürlich ein wenig motivieren, auch einmal etwas zu sagen," weiß Matthias Dierlamm.
Wer in der großen Runde in der Kinderkonferenz nichts sagen möchte, der hat jederzeit die Möglichkeit, im Einzelgespräch mit den Erziehern seine Wünsche zu äußern.
Wie funktioniert die Bewältigung von Konflikten?
Konfliktschauplatz Puppenecke: Die musste im Kinderhort vor kurzem gesperrt werden, weil sie wiederholt nicht aufgeräumt wurde. "Wir haben dann die Gruppe gefragt, was wir denn tun könnten," berichtet Matthias Dierlamm. Konstruktive Lösungen waren gefragt. Und es fanden sich am Ende drei Kinder, die bereit waren, gemeinsam aufzuräumen, damit alle die Puppenecke wieder nutzen können.
Partizipation heißt hier: "Ein Problembewusstsein schaffen bei den Kindern und klarmachen: Es liegt auch an euch, wenn wir zu einer Lösung kommen wollen."
Konfliktschauplatz Murmelbahn: Ein Mädchen hatte eine Bahn aufgebaut, eine andere wollte mitspielen. Was der Erbauerin der Bahn nicht wirklich gefiel. "Auch hier haben wir gefragt, wie wir das denn jetzt lösen könnten", so Matthias Dierlamm. Und es gab eine Lösung: Ein besonders aufwändig konstruierter Turm der ersten Bahn blieb stehen, aus dem Rest der Steine entstand ein gemeinsames Projekt.
Wo ist Partizipation im Kinderhort nicht möglich?
Natürlich gibt es im Hortalltag auch Dinge, die sind nicht verhandelbar. Die Einhaltung der Essens- und der festen Hausaufgabenzeiten zum Beispiel. Hier gibt es klare Regeln, an die sich die Kinder halten müssen: Zwischen 14 Uhr und 15.30 Uhr ist Lernzeit, dann werden die Hausaufgaben erledigt. "Wir können das den Kindern nicht selbst überlassen, wann sie das tun möchten," weiß Manuela Hummel. "Wir haben ja den Anspruch, für die Eltern ein verlässlicher Partner zu sein."
Auch die Lerngruppen sind fest eingeteilt. Sie richten sich nach den Klassen sowie den Stärken und Schwächen der Kinder. "Die Kinder können sich nicht entscheiden, heute bei diesem und morgen bei jenem Erzieher Hausaufgaben zu machen."
Arbeiten mit Kindern bei Diakoneo
Die Mitarbeitenden in den 26 Kinderkrippen, Kindergärten und Horten bei Diakoneo sind ein starkes Team.
Gemeinsam entwickeln sie einrichtungsübergreifende Konzepte wie den Standard zur religionssensiblen Erziehung oder einen Standard zur Partizipation in der Kita.
In den einzelnen Einrichtungen haben die Teams Raum zur Umsetzung von spannenden Projekten wie zum Beispiel naturwissenschaftliche Montessori-Projekte oder Konzepten zur Medienpädagogik.
Alle Einrichtungen für Kinder arbeiten seit Jahren nach einem inklusiven Konzept.
Diakoneo legt großen Wert auf die Qualifikation der Mitarbeitenden. Diese entwickeln ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in regelmäßigen Schulungen und Fortbildungen laufend weiter. Neugierig?
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Kinderhort Roth
Der Kinderhort Roth
ANZAHL DER PLÄTZE:
185 Plätze
ALTERSSTRUKTUR/ZIELGRUPPE
Schulkinder von 1.–7. Klasse aller Schularten
DIE ÖFFNUNGSZEITEN:
Mo.-Fr.: 6:30-8:00 Uhr und
Mo.-Do.: 11:00-17:30 Uhr
Fr.: 11:00-17:00 Uhr
In den Ferien durchgehend geöffnet.
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