Karriereweg: Vom Sozialbetreuer zum Master Wirtschaftswissenschaften

Soziale Berufe bieten viele Chancen: Interview mit Marco Tschöke

Wer sich für eine Ausbildung im sozialen Bereich entscheidet, kann sich auf eine Überraschung gefasst machen: Diese Wahl kann zu unerwarteten Karrierewegen führen, die viele Vorurteile widerlegen. 

Marco Tschöke arbeitet seit 2022 als Referent im Diakoneo Geschäftsfeld Dienste für Senioren.
Wenn der 41jährige in den Senioreneinrichtungen unterwegs ist, kann er in vielen Bereichen eigene Erfahrungen einbringen. Denn er war schon Auszubildender, Fachkraft, Pflegedienst und-Wohnbereichsleitung sowie Heimleitung.

Maria Mohr hat mit Marco Tschöke über seinen beruflichen Werdegang, seine Motivation und seine Ziele gesprochen.

Wie ist sein beruflicher Werdegang bisher verlaufen?

Marco Tschökes Ausbildungsweg ist bisher sehr abwechslungsreich verlaufen.

Nach dem qualifizierenden Hauptschulabschluss war seine Lust, weiter zu Schule zu gehen, zunächst nicht sonderlich ausgeprägt. Marco Tschöke erinnert sich schmunzelnd: „Ich war nicht sehr motiviert, eine weiterführende Schule zu besuchen.“
Er wollte Gesundheits- und Krankenpfleger werden. Da er noch keine 18 Jahre alt war, absolvierte er zunächst die Ausbildung zum Sozialbetreuer, damals noch bei der Diakonie Neuendettelsau.
Während seiner Ausbildung lebte er im heutigen Diakoneo Wohncolleg. In diesem Wohnheim finden Jugendliche unter 18 eine betreute Wohnmöglichkeit, wenn sie eine Ausbildung absolvieren, die weit von zu Hause entfernt ist.
Marco Tschöke lebte bereits als 16jähriger unter der Woche selbstständig im Wohncolleg. „Das hat mir nicht sehr viel ausgemacht, es war sehr bequem“, erinnert er sich.
Nach dem Abschluss als Sozialbetreuer wechselte er nahtlos an die Krankenpflegeschule in Ansbach, um auch noch die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger anzuhängen.
Es folgte eine Zeit der Berufstätigkeit in einem Seniorenheim.

Nach Ausbildung und ersten Berufserfahrungen: Studium Pflegemanagement

Zu diesem Zeitpunkt war er sich über seine beruflichen Zukunftspläne bereits klar: „Ich wusste, dass ich studieren möchte.“
Auf einer Berufsoberschule holte er in Vollzeit das Abitur nach. Dann kam er zunächst ab vom Weg der Ausbildung im sozialen Bereich. „Ich habe vier Semester Informatik studiert.“ Das stellte sich nicht als „sein“ Weg heraus, doch: „Es hat mir nicht geschadet, ich habe viel mitgenommen.“
Nach vier Semestern wechselte er an die Evangelische Fachhochschule Nürnberg, um Pflegemanagement zu studieren. Da er durch den Wechsel des Studiengangs kein BAföG mehr bekam, musste er neben dem Studium arbeiten.
Hier konnte er seine Ausbildung nutzen: An seine freien Tagen absolvierte er 12-Stunden-Schichten in der ambulanten Intensivpflege. „Das war lang und anstrengend“, erinnert er sich.
Nach Studienabschluss begann er bei einem privaten Träger von Seniorenheimen als Pflegedienstleitung und stellvertretende Einrichtungsleitung von zwei Seniorenheimen.

Zum Abschluss: Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaften im Sozial- und Gesundheitswesen (M.A.)

Doch damit war es mit Marco Tschökes Lernwillen noch nicht vorbei:

 „Und dann war ich noch im Flow und dachte, ich hänge noch den Master an“

Wiederum an der Evangelischen FH in Nürnberg begann er berufsbegleitend ein Masterstudium in Wirtschaftswissenschaften für Gesundheit und Ökonomie.
Fünf Semester lang studierte er neben seinem Vollzeitjob als Leitung in zwei Heimen am Donnerstagabend, Freitagnachmittag und den kompletten Samstag.
„Das war die härteste Zeit“, sagt er ehrlich. „Aber ich wollte das durchziehen. Auch weil ich mich an der Hochschule immer wohlgefühlt habe.“

Nach dem Studium und insgesamt acht Jahren Berufstätigkeit als PDL und Heimleitung ist er als Referent zu Diakoneo in den Bereich Dienste für Menschen gewechselt.

Warum sind seine vielfältigen Erfahrungen vorteilhaft im Berufsleben?

In der Rückschau sagt Marco Tschöke über seinen bisherigen Berufsweg:
„Natürlich hätte ich den Weg auch einfacher und geradliniger machen können. Aber wenn ich jetzt in den Einrichtungen unterwegs bin, dann weiß ich, wovon ich spreche. Ich kann mich besser in die Mitarbeitenden hineinversetzen, weil ich in fast allen Bereichen Berufserfahrung habe.“

Was sind seine Zukunftspläne?

Weitere Ausbildung strebt Marco Tschöke derzeit nicht an: „Nach dem Master war es wirklich gut. Ich habe genug Input gesammelt.“

Mit Heirat und vielleicht einer Familie stehen für ihn derzeit andere, doch ebenso spannenden Herausforderungen an.

Marco Tschöke im Video

Ein spannender Lebenslauf. Erfahren Sie mehr über Marco Tschöke im Video.
Im Video berichten auch Jasmin und Katja, wie sie im sozialen Bereich Karriere gemacht haben.
 

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