Was gehört in die gesunde Brotdose für den Kindergarten?

Abwechslungsreiche Frühstücksideen für Kinder

Viele Kinder sind in das neue Kita-Jahr gestartet. Für Eltern stellt sich jetzt täglich die Frage, was sie ihren Kleinen für das zweite Frühstück in die Brotdose packen können.
Dazu haben die Expert*innen von Diakoneo viele hilfreiche Tipps parat. Alexandra Weniger hat sich mit drei Ernährungsexpertinnen und der langjährigen Leiterin einer Kindertagesstätte über diese Themen unterhalten.

Die Ernährungsexpertinnen Bettina Schuhmann-Flemmer, Sarah Brodziak und Elisabeth Stenger erläutern:

Cosima Faulhaber, Referentin der Vorständin Bildung und langjährige Leiterin der Integrativen Tagesstätte Laurentius, berichtet:

Warum sollten Kinder auch schon zuhause vor der Kita frühstücken?

avocadotoast frühstück
Damit Kinder fit für den Tag sind, benötigen sie ein vollwertiges Frühstück.

 

Die Ernährungsexpertinnen Bettina Schuhmann-Flemmer, Sarah Brodziak und Elisabeth Stenger von der Berufsfachschule für Diätassistent*innen erläutern:

Über Nacht hat der Körper eine lange Ruhephase gehabt und die Energiespeicher sind entleert. Um die Energie- und Nährstoffspeicher, die bei Kindern noch sehr viel kleiner sind, wieder aufzufüllen, empfehlen wir ein vollwertiges Frühstück. Kinder sind wesentlich aktiver und mehr in Bewegung. Hinzu kommt, dass sie sich in der Wachstumsphase befinden. Das heißt, sie haben ohnehin schon einen erhöhten Nährstoffbedarf.
Sie brauchen also in jedem Fall regelmäßige Mahlzeiten, um den Tag gut meistern zu können und um einem Nährstoffmangel vorzubeugen. Ermutigen Sie Ihr Kind nach Möglichkeit, morgens etwas zu sich zu nehmen, auch wenn in der Kita ein gemeinsames Frühstück stattfindet. Das kann auch nur ein Stück Obst, ein verdünnter Saft oder ein Becher Milch sein. In der Kita sollte das Frühstück dann entsprechend ausgeglichen werden und möglichst etwas reichhaltiger sein.
Oder auch umgekehrt: Isst ein Kind morgens schon sehr viel und ausgewogen, darf es in der Kita auch nur eine Kleinigkeit sein. So gewährleisten Sie eine gleichmäßige Aufnahme von Energien und Nährstoffen.

Wie sieht ein gesundes und abwechslungsreiches Frühstück für Kinder aus?


Wir empfehlen hier eine Orientierung an den vier Grundbausteinen der DGE*-Lebensmittelpyramide: ein ungezuckertes Getränk, Getreideprodukte wie Vollkornbrot oder Haferflocken, Obst und Gemüse als Rohkost oder in ein Müsli geschnitten und Milchprodukte. Die zweite Mahlzeit sollte ausgleichen, was beim ersten Frühstück weggelassen wurde.
Hat das Kind morgens vor der Kita zum Beispiel ein Naturjoghurt mit frischen Früchten gegessen, kann in die Brotdose ein Vollkornbrot mit Käse und Gemüsestücken eingepackt werden.
Gesund und abwechslungsreich sind in jedem Fall auch regionale und saisonale Produkte. Das Wissen darüber ist vielleicht etwas verloren gegangen, es lohnt sich aber, sich dieses wieder anzueignen. Obst und Gemüse mit langen Transportwegen wurde oft unreif geerntet, manchmal auch chemisch behandelt, um eine optimale Reife bei Ankunft zu garantieren. Während des Transportes gehen jedoch zunehmend Vitamine verloren. Obst und Gemüse, das an der Pflanze ausreifen konnte, enthält mehr Vital- und Nährstoffe. Zudem überzeugt es oft auch geschmacklich. Gerne beraten wir zum Thema „regional und saisonal“ auch Kindertagesstätten.
*DGE = Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

Was kann ich als Eltern tun, wenn mein Kind nicht gerne frühstückt?

Obst zum Frühstück
Gesunde Beeren zum Frühstück naschen? Ein gemeinsames Frühstück kann Ruhe in einen hektischen Familienmorgen bringen.

 

Eltern haben Vorbildfunktion und Taten wirken mehr als Worte. Wenn ich mein Kind ermuntern möchte zu frühstücken, sollte ich als Elternteil auch selbst zumindest eine Kleinigkeit essen. Auch wenn das nicht meine übliche Gewohnheit ist.
Natürlich ist gerade das Frühstück eine Herausforderung im hektischen Familienalltag. Dafür bewusst Zeit einzuplanen, kann aber auch Ruhe in den Morgen bringen. Zudem strukturieren regelmäßige Mahlzeiten nicht nur den Tag, sondern fördern auch den Familienzusammenhalt.
Wichtig ist: Vermeiden Sie Druck und Hektik.
Ermutigen Sie Ihr Kind zu essen und Unterschiedliches auszuprobieren, aber zwingen Sie es nicht dazu. Kinder haben oft noch ein gutes Gespür dafür, was ihr Körper gerade braucht. Auch Lehrmeinungen, der Teller müsse leer gegessen werden, sind kontraproduktiv. Kinder sollen ein eigenes Sättigungsgefühl entwickeln und ein Gefühl dafür, ob sie noch hungrig oder schon satt sind. Bieten Sie Ihrem Kind lieber kleinere Portionen an und packen Sie auch die Brotdose für die Kita nicht zu voll.

Was raten Sie Eltern, die Ihr Kind vegetarisch oder vegan ernähren wollen?


Grundsätzlich gilt bei jeder Ernährungsform: Sie sollte bezüglich der Nährstoffe gut geplant, ausgewogen und ausgeglichen sein, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Vermeiden Sie stark verarbeitete Produkte, denn mit jedem Verarbeitungsschritt geht auch immer viel am Nährstoffgehalt verloren.
Darüber hinaus werden hinzugesetzte Nährstoffe vom Körper nicht so gut aufgenommen. Bei einer veganen Ernährung gilt es, vor allem bei Eiweiß, Eisen, Vitamin B12, ungesättigten Fettsäuren, Calcium und Vitamin D gute Äquivalente zu tierischen Produkten zu finden. Hülsenfrüchte liefern Eiweiß, Eisen und Zink. In Nüssen und Leinöl sind ungesättigte Fettsäuren erhalten. Auch Vollkornprodukte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Bei vegetarischer Ernährung können Milchprodukte wie Käse, Quark und Naturjoghurt einen guten Ausgleich schaffen. Wir empfehlen zudem, bei veganer oder vegetarischer Ernährung ärztliche Begleitung mit regelmäßiger Blutkontrolle.

Tipps für die Brotdose, wenn es morgens schnell gehen muss?

Gesunde Brotdose für die Kita
Äpfel oder Birnen? Toast oder Vollkornbrot? Wenn die Kinder mitentscheiden dürfen, wird die Brotdose schneller leer.


Beziehen Sie Ihr Kind mit ein und entscheiden Sie am Abend vorher, was es sich für die Brotdose wünscht. Ihr Kind ist der Experte: Worauf habe ich Appetit? Was möchte mein Körper? Wenn Kinder selbst entscheiden dürfen, schmeckt es ihnen häufig auch besser. Außerdem gilt besonders bei Kindern: Das Auge isst mit.

Einige Tipps:

  • Bunte Obst- oder Gemüsestücke in phantasievollen Formen
  • Brote in mundgerechte Stücke geschnitten
  • Abwechslung im Frühstücksplan

Vermeiden Sie in jedem Fall Fertigprodukte in der Brotzeitbox, denn sie sind häufig stark aromatisiert, gezuckert und gesalzen. Gerade im Kleinkindalter, wenn sich der Geschmackssinn erst entwickelt, können Eltern eine gute Grundlage schaffen, auf die Gewohnheit setzen und durch das Angebot steuern.
Gut vorbreiten lassen sich die sogenannten „Overnight Oats“: in Milch über Nacht eingelegte Haferflocken. Morgens noch etwas Obst kleingeschnitten dazu geben, das lässt sich dann auch gut mit in die Kita nehmen. Oder natürlich das klassische Frühstücksbrot mit Frischkäse oder Käse belegt, dazu etwas Rohkost. Wenn ein Gemüse roh nicht schmeckt, bieten sie es doch einmal in anderer Form, z.B. sanft gedünstet, an.
Lassen Sie probieren, aber zwingen Sie es nicht auf.

Wie wichtig ist Kindern die eigene Brotdose?


Cosima Faulhaber, Referentin der Vorständin Bildung und langjährige Leiterin der Integrativen Tagesstätte Laurentius, berichtet:

Wir beobachten, dass schon die Krippenkinder voller stolz ihre Brotdose mit in die Kita bringen. Da geht es oft erstmal um die Optik und der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von den bekannten Disney- oder Pixar-Charakteren bis hin zur individuell mit Foto und Namen gestalteten Dose ist alles dabei. Wir sehen besonders gern die nachhaltigen Edelstahlboxen. Aber am wichtigsten ist es natürlich, überhaupt ein gesundes Frühstück dabei zu haben.

Was geschieht in der Kita, wenn einem Kind der Inhalt der Frühstücksbox nicht schmeckt?


Wenn die Mitarbeiter*innen bemerken, dass ein Kind nichts aus seiner Dose essen mag und vielleicht schon neidisch auf die anderen Boxen guckt, fragen sie nach und versuchen zum Essen zu motivieren. Schlägt dieser Versuch fehl und das Kind sagt uns auch noch, dass der Inhalt heute gar nicht schmeckt, dann kann gerne mal einvernehmlich mit Freundin oder Freund getauscht werden.
Immer gibt es aber auch die Option, in diesem Fall „nur“ von unserem Obst- und Gemüseteller zu essen. Diesen bereiten wir jeden Tag, oft auch mit Unterstützung der Kinder, vor.

Was gehört aus Sicht der Kita-Mitarbeitenden nicht in die Brotdose?


Nicht in die Frühstücksbox gehören Süßigkeiten, süßes Gebäck, Softdrinks und die meisten Kinderlebensmittel. Fruchtzwerg, Quetschie und Co geben wir wieder mit nach Hause. Die Kindertagesstätte Laurentius nimmt am „Jolinchen“-Ernährungsprogramm der AOK teil. Ein Präventionsprogramm, das die Gesundheit von Kita-Kindern fördert und Mitarbeitende sowie Eltern einbezieht.
Unsere Eltern und Kinder sind daher gut darüber informiert, was eine nahrhafte und ausgewogene Vesper ausmacht und was nichts in der Brotbox zu suchen hat.

Mit welchen Ritualen wird das gesunde Frühstück in der Kita gestaltet? Was können Eltern für zuhause übernehmen?

Kinder beim gemeinsamen Frühstück
Gemeinsam schmeckt es besser: Das gilt auch für das Frühstück im Kindergarten.


Meist wird einmal die Woche gemeinsam überlegt, für das gesunde Frühstück eingekauft und vorbereitet. Besonders wichtig ist der schön gedeckte Tisch mit Servietten, einer Blumenvase, Tischsets oder einer Tischdecke.
Während ein Teil der Kinder eindeckt, schälen und schnipseln andere schon Obst und Gemüse, wieder andere bereiten Wasser, Saftschorle oder auch Milchkrüge vor. Auch Käse, Wurst, Joghurt, Eier oder Müsli stehen manchmal mit auf dem Speiseplan.
Das gemeinsame Vorbereiten können Eltern gut für zuhause übernehmen. Die selbst geschnipselte Karotte schmeckt einfach immer besser. Und in schöner, entspannter Atmosphäre essen Kinder wie Erwachsene einfach gerne.

Tipps für die gesunde Brotdose?


Der erste und ich glaube auch wichtigste Tipp, den ich Eltern gebe, ist: Fragen Sie Ihr Kind was es in die Kita mitnehmen möchte. Sonst ist manchmal das enttäuschte Gesicht beim Öffnen der Dose schon vorprogrammiert. Die meisten Dosen bieten inzwischen ein Fächersystem, so kann man vielfältig mitgeben.
Ein gutes Brot in ein Fach, in eines der anderen zum Beispiel Obst und in das dritte Rohkost oder Käsewürfel. Die Vielfalt macht es. Und besonders gut schmeckt das (Vollkorn-) Brot, wenn es auch noch mit einem Dino- oder Sternenausstecher ausgestochen wurde. Denn auch wir in der Kita beoabachten: Das Auge isst auch und besonders bei Kindern mit.

Die Kindertageseinrichtungen von Diakoneo

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Zum Angebot der Kindertageseinrichtungen

 

Spendenprojekt "Gesundes Frühstück für Kinder"

Sich mit dem Thema „gesunde Ernährung“ auseinanderzusetzen, kostet etwas Zeit und Mühe, die sich zum Wohle Ihres Kindes jedoch lohnt. Eine Alternative zur selbst mitgebrachten Brotdose, ist ein gemeinsames Frühstücksangebot der Kindertagesstätte. Daran können alle Kinder gleichermaßen teilhaben und für jedes Kind ist eine gesunde, ausgewogene Mahlzeit möglich. Ein gemeinsam gestaltetes Frühstück fördert zudem die Zusammengehörigkeit innerhalb der Kita-Gruppe und die pädagogischen Fachkräfte können die Grundlagen der gesunden Ernährung und das Wissen um saisonale, regionale und nachhaltige Produkte noch besser vermitteln. 
Um das gemeinsame Frühstück in den Diakoneo Kitas weiterhin möglich zu machen, gibt es ein Spendenprojekt:

Mehr Informationen zum Spendenprojekt "Gesundes Frühstück"

Die Expertinnen

Bettina Schumann-Flemmer, Lehrerin an der Diakoneo Berufsfachschule für Diätassistent*innen

Sarah Brodziak und Elisabeth Stenger, Schülerinnen an der Berufsfachschule für Diätassistent*innen

Cosima Faulhaber, Referentin der Vorständin Bildung und langjährige Leiterin der Integrativen Tagesstätte Laurentius

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