Die Werkstatt Himmelkron bietet tiergestützte Pädagogik für Menschen mit Behinderung mit einem Pädagogik-Begleithund
Lenny ist:
- ein Lehrer
- ein Mutmacher
- jemand, der hilft, ruhig zu werden
- jemand, mit dem eine Aufgabe Spaß macht
Außerdem ist Lenny ein Hund, genauer gesagt ein „Frops“. Das ist eine Mischung aus französischer Bulldogge und Mops. Lenny ist fünf Jahre alt und begleitet seine Besitzerin, die Sozialpädagogin Anna Fiebich (23) manchmal in die Werkstatt für Menschen mit einer Behinderung (WfbM) in Himmelkron.
Denn Lenny lernt auch gerade etwas. Er macht eine Ausbildung zum Pädagogik-Begleithund. Was Lenny alles kann, wenn er im November seine Prüfung bestanden hat, lest und seht ihr hier.
Von Maria Mohr (Text und Fotos) und Manuela Renner (Video und Fotos)
Lesezeit: 4 Minuten, Video: 2 Minuten
Darum geht es in dem Artikel:
- Was tut Lenny als Pädagogik-Begleithund?
- Lenny im Video
- Wissenswertes rund um tiergestützte Pädagogik in der WfbM
- Welche Eigenschaften muss Lenny haben, damit er ein Pädagogik-Begleithund sein kann?
- Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für Lenny?
- Schulung von Sprachverständnis und Hand-Augen-Koordination
- Was kann Lenny als Co-Therapeut in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung?
- Kontakt Werkstatt Himmelkron
Was tut Lenny als Pädagogik-Begleithund?
Lenny findet seine Arbeit super. Denn ein wichtiger Teil davon ist: „Andere machen etwas und ich bekomme dafür ein Leckerli.“
Lennys Besitzerin Anna Fiebich arbeitet in der WfbM in Himmelkron. Dort bietet sie unter anderem ABM-Kurse an.
Was sich hinter Lennys Einsatz als Pädagogik-Begleithund genau verbirgt und wie es dazu gekommen ist, erzählt Anna im Video:
Bei der tiergestützten Pädagogik werden Tiere, zum Beispiel Hunde, gezielt in verschiedenen Bereichen wie Therapie, Bildung, Förderung oder Besuchen eingesetzt. Diese Arbeit richtet sich vor allem an Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Behinderungen oder Lernschwierigkeiten.
Ein Team aus Mensch und pädagogischem Begleithund nutzt tiergestützte Interventionen, um das Wohlbefinden sowie die Lebensqualität der betreuten Personen zu verbessern.
Der Hund lädt zum Streicheln, Bürsten oder Füttern ein, wodurch Menschen schneller Vertrauen fassen und offener für Gespräche und neue Kontakte werden.
ABM-Kurse sind „arbeitsbegleitende Maßnahmen“.
Arbeitsbegleitende Maßnahmen bieten gezielte Unterstützung zur Rehabilitation und Integration, mit dem Ziel, die gleichberechtigte Teilhabe und Selbstbestimmung zu fördern. Diese Maßnahmen tragen zudem dazu bei, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern sowie die persönliche Entwicklung zu stärken.
Sie sind ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags unserer betreuten Mitarbeitenden und zielen darauf ab, bestehende Fähigkeiten weiter zu fördern und auszubauen.
Lenny hilft zum Beispiel dabei mit:
- ein Gefühl für Nähe und Distanz zu schulen
- Farben zu üben
- Fein- und Grobmotorik zu fördern,
- den Umgang mit Hunden zu lernen.
Lenny sorgt zum Beispiel für:
- Abwechslung im Berufs-Alltag
- eine entspannte Atmosphäre,
- Spaß und Motivation,
- Sicherheit und mehr Selbstvertrauen bei den Beschäftigten
Welche Eigenschaften muss Lenny haben, damit er ein Pädagogik-Begleithund sein kann?
Lenny muss freundlich sein, auch gegenüber fremden Menschen.
Anna kennt ihren Lenny natürlich ganz genau. Sie sagt: „Er muss freundlich sein, auch gegenüber fremden Menschen.“ Auch muss sich ein Pädagogik-Begleithund in einer fremden Umgebung gut entspannen können und sich zum Beispiel ruhig auf einer Decke ablegen.
Er darf es auch nicht so schlimm finden, wenn Menschen vielleicht nicht so genau wissen, wie man sich gegenüber Hunden verhält. Auch laute Geräusche sollten ihn nicht stören.
Anna passt gut auf, falls seine Aufgaben Lenny einmal zu viel werden sollten: „Ich bin auch da als seine Begleiterin. Meine Aufgabe ist es, den Hund zu schützen und zu merken, wenn es ihm zu viel wird. Er muss es auch nicht aushalten, sich die ganze Zeit von allen anfassen zu lassen.“
Lenny ist Annas Co-Therapeut. Er unterstützt Einsätze. Aber wenn er einmal einen schlechten Tag hat, dann reicht es auch, wenn er bei den Kursen einfach dabei ist. Anna übernimmt dann alles andere.
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es für Lenny?
Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel einen „Hundeführerschein“ als ABM-Kurs anzubieten. Dabei lernen die Teilnehmenden viele Dinge rund um das Thema „Hund“.
Für Menschen aus der Förderstätte kann Anna „Fühltüten“ vorbereiten, die Dinge rund um Lenny enthalten, zum Beispiel ein Halsband oder eine Leine. Die Kursteilnehmer können in die Tüte greifen und einen Lenny-Gegenstand erfühlen.
Zur Schulung der Feinmotorik kann ein Mensch mit Behinderung ein Leckerli ober auf eine „Leckerli-Rutsche“ legen und Lenny schnappt es sich am unteren Ende. Auch durch Greifer, mit denen Leckerlis in eine Schale gelegt werden, wird die Feinmotorik geschult.
Schulung von Sprachverständnis und Hand-Augen-Koordination
Die Angebote sind immer individuell auf die Teilnehmenden zugeschnitten. Auch das Sprachverständnis und Mathematik können mit Lenny geübt werden: Er würfelt zum Beispiel mit einem Stoffwürfel eine Zahl, die für eine Aufgabe steht, die gerechnet oder gelesen werden muss.
Wenn ein Teilnehmender die Aufgabe richtig erfüllt, darf er Lenny ein Leckerli geben. Auch der Umgang mit Farben und die Hand-Augen-Koordination können mit Co-Therapeut Lenny spielerisch geübt werden.
Was kann Lenny als Co-Therapeut in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung?
Lenny beziehungsweise Hunde generell haben positive Effekte in der Arbeit mit Menschen:
- Sie können Ruhe vermitteln, indem sie einfach dabei sind.
- Verspielte Hunde bringen Schwung in die Arbeit und fördern die Bewegung.
- Sie fördern die Konzentrationsfähigkeit: Die eigentliche Aufgabe tritt in den Hintergrund, wenn der Mensch sich auf den Hund konzentriert.
Anna weiß: „Manchmal genügt es, dass Lenny einfach da ist.“ Hunde reagieren immer ehrlich und authentisch auf einen Menschen. Äußerlichkeiten und Behinderungen sind für sie nicht so wichtig.
Die Arbeit mit dem Hund vermittelt auch Selbstbewusstsein durch das Gefühl: „Ich kann etwas bewirken. Der Hund kommt zu mir, er hört auf mich.“
Auch das Nähe-Distanz-Gefühl kann geschult werden. Die Menschen mit Behinderung lernen, wenn Lenny eine Pause braucht. Und sie lernen: „Ich muss mich an die Regeln halten. Ich darf z.B. Lenny nicht irgendetwas füttern. Sondern er darf nur Leckerli bekommen, die für ihn erlaubt sind.“
Schlitzohr Lenny
Es klopft, die Tür geht auf und Lenny nutzt seine Chance. Schwupps ist er draußen auf dem Flur und sieht sich neugierig um. Auf ein Kommando von Anna kommt er brav wieder zurück.
Aber der kleine Ausflug zeigt auch eine Eigenschaft, die Lenny als Therapie-Begleithund haben muss: Er muss neugierig sein auf neue Menschen und neue Situationen
Die Diakoneo Werkstatt in Himmelkron
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Werkstatt Himmelkron
Klosterberg 4 b/c
95502 Himmelkron
Tel.: +49 9227 79-704
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