Heilerziehungspflege: Der perfekte Beruf für Umschülerinnen und Umschüler

Für Quereinsteiger gibt es bei Diakoneo vielfältige Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten

Sie haben sich schon immer gedacht: Ein sozialer Beruf - das ist es! Doch bisher haben Sie es nicht geschafft, eine Ausbildung zu absolvieren? Erst kamen die Kinder dazwischen, dann vielleicht die Betreuung oder Pflege eines Angehörigen. Oder vielleicht haben Sie in Jugendzeiten einen Beruf erlernt, den Sie heute nicht mehr ausüben möchten. Für Heilerziehungspflege ist es nie zu spät. Wir möchten Sie dazu ermutigen, über eine Umschulung nachzudenken.
  • Wie funktioniert eine Umschulung in der Heilerziehungspflege?
  • Welche Voraussetzungen muss der Bewerber erfüllen?
  • Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
  • Wie der Unterricht an der Schule?
  • Wie fühlt es sich an, mit über 40 oder 50 Jahren noch die Schulbank zu drücken?
  • Wie wird eine solche Umschulung in der Heilerziehungspflege durch das Arbeitsamt gefördert?

Esther Jaksch hat sich dazu mit zwei Expertinnen unterhalten: Doris Sitzmann-Korn, Leiterin der Diakoneo Fachschule für Heilerziehungspflege in Neuendettelsau und Nürnberg, sowie mit Roswitha Fingerhut, Leiterin des Bereichs Wohnen in Polsingen.

Die Kunst, Menschen mit Behinderung in den Alltag einzubinden

Sie mögen Gartenarbeit? Dann können Sie vielleicht auch Menschen mit Behinderung in Polsingen dafür begeistern.


„Genau die mit Lebenserfahrung verbundenen Fähigkeiten sind in der Heilerziehungspflege so wertvoll. Hauswirtschaftliche Fertigkeiten, pflegerische Vorkenntnisse oder Erfahrung in der Erziehung von Kindern und im Führen eines Mehrpersonenhaushalts sind nur förderlich“, betont Doris Sitzmann-Korn, Leiterin der Diakoneo Fachschule für Heilerziehungspflege in Neuendettelsau und Nürnberg. Bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist es oft die Kunst, sie gut in den Alltag einzubinden, sei es beim Kuchenbacken, Kochen, Bepflanzen von Blumenkästen oder Arbeit im Garten. Bringen Sie in diesen Bereichen Erfahrungen mit? Klasse! „Wir arbeiten nach einem familienähnlichen Konzept. Da geht es morgens beispielsweise darum, unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu wecken, zum Zähneputzen zu motivieren oder beim Duschen zu assistieren“, berichtet Roswitha Fingerhut, Leitung Wohnen Polsingen. Was kaufen wir ein? Wer räumt die Spülmaschine aus? Was frühstücken wir morgen? All diese Dinge spielen nicht nur im Privathaushalt, sondern auch im Wohnbereich für Menschen mit Behinderung eine große Rolle. Ein Lebensmitteleinkauf wird auch manchmal mit einer guten Tasse Kaffee verbunden. Wie es eben auch in der Familie der Fall sein kann.

„Die Jüngeren werden vernünftiger und die Älteren jünger. Das ist eine absolute Bereicherung“

An den Diakoneo Fachschulen für Heilerziehungspflege sind die Kurse altersmäßig gemischt. Foto: Uwe Niklas

Wie werde ich Heilerziehungspfleger oder Heilerziehungspflegerin?

Die theoretische Ausbildung findet an einer Fachschule für Heilerziehungspflege statt – bei Diakoneo an den Standorten Neuendettelsau, Nürnberg und Himmelkron. Die verkürzte Ausbildung dauert zwei Jahre. „Die meisten Quereinsteiger entscheiden sich dafür. Es ist zwar sehr intensiv und kann auch stressig werden, aber dafür spart man sich ein Jahr“, weiß Doris Sitzmann-Korn. Die Schulleiterin nimmt oft große Bedenken älterer Bewerberinnen und Bewerber wahr. Oft bestehe die Angst, den Schulstoff nicht zu schaffen. Hier kann sie Entwarnung geben: „Ich habe noch nie erlebt, dass die Ausbildung wegen der Schule nicht geklappt hat. Gerade Quereinsteiger sind hochmotiviert und wissen genau, was sie wollen.“ Auch die Schulbank mit Schülerinnen und Schüler zu drücken, die die eigenen Kinder sein könnten, macht vielen Sorgen. Da gibt es schönere Vorstellungen. „Sie sind auf keinen Fall alleine. Unsere Schüler sind zwischen 18 und circa 55 Jahren. Da sind auch einige mit über 30, 40 oder 50 Jahren dabei.“ Gerade die Mischung macht es: „Die Jüngeren werden vernünftiger und die Älteren jünger. Das ist eine absolute Bereicherung.“ In der Schule herrsche insgesamt eine sehr gute Stimmung und ein guter Gemeinschaftssinn. Höhepunkt jeder Ausbildung ist die Studienfahrt: „Wir haben schon Helsinki auf Barrierefreiheit untersucht, uns blind durch den Leipziger Zoo führen lassen oder Touren nach Dublin, Südtirol oder Hamburg gemacht.“

„Es ist richtig schön zu erleben, wie unsere Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildung an Selbstbewusstsein gewinnen und ihre Kompetenzen erweitern“

Praxiseinsatz im Bereich Wohnen Polsingen

Theorie und Praxis wechseln sich in der Ausbildung Woche für Woche ab. Um eine Praxisstelle müssen sich die Schülerinnen und Schüler selbst kümmern. Diakoneo bietet hier mit den vielen Wohneinrichtungen, Werkstätten, Förderstätten, Angeboten für behinderte Kinder und Senioren sowie den Offen Hilfen in Mittel-, Oberfranken und Schwaben vielfältige Möglichkeiten. Roswitha Fingerhut nimmt für ihre Wohneinrichtung in Polsingen immer gerne Auszubildende. In Polsingen stehen 280 Wohnplätze, vom Einzelappartement, über Wohnungen bis hin zu unterschiedlichen Wohngemeinschaften, zur Verfügung. Hier können auch Menschen mit einer schweren oder mehrfachen Behinderung selbstbestimmt leben. Nach einem ersten, positiven Kennenlerngespräch und einer Hospitation kann es für die Auszubildenden losgehen. Im ersten Jahr sind die Schülerinnen und Schüler in der Regel in einem Wohnbereich, lernen die Aufgaben und Abläufe von Früh- und Spätschicht kennen. Zur Seite steht den Auszubildenden ein Mentor. „Der Mentor ist während der ganzen Ausbildungszeit ein ganz wichtiger Ansprechpartner. Er übernimmt die Einarbeitung und zeigt die Praxisabläufe. Es gibt feste Zeiten für eine gemeinsame Zusammenarbeit und Reflexionsgespräche.“ Nach einem Jahr ist Tapetenwechsel angesagt. „Der Wechsel in einen anderen Wohnbereich und in ein anderes Team ist sehr wichtig. Die Auszubildenden sollen verschiedene Teamkonstellationen kennenlernen und sich darauf einlassen“, betont Roswitha Fingerhut. Möglich ist es auch, in eine Werkstatt oder zu den Offenen Hilfen zu wechseln. Die Schule unterstützt während der Praxisphasen mit regelmäßigen Praxisbesuchen. „Es ist richtig schön zu erleben, wie unsere Schülerinnen und Schüler während ihrer Ausbildung an Selbstbewusstsein gewinnen und ihre Kompetenzen erweitern“, freut sich die Schulleiterin Doris Sitzmann-Korn.


Die Fachschule für Heilerziehungspflege kommt regelmäßig zu Praxisbesuchen vorbei. In der Praxisstelle unterstützt die Schülerinnen und Schüler ein Mentor. Foto: Uwe Niklas

Förderungsmöglichkeiten durch die Arbeitsagentur

Eine Frage ist natürlich immer die Finanzierung der Ausbildung. Die Vergütung beträgt bei einer zweijährigen Ausbildung im ersten Jahr monatlich 662,61 Euro brutto und im zweiten Jahr 700,48 Euro brutto. Für Menschen, die lange arbeitslos oder nicht erwerbstätig waren, gibt es zusätzlich die Möglichkeit eines Bildungsgutscheins der Arbeitsagentur. Übernommen werden Kosten für den Lehrgang, für Prüfungen, Bücher, Fahrt, Unterkunft und Verpflegung sowie Kinderbetreuung. Diakoneo verzichtet auf Schulgeld, anderweitige Kosten können über den Bildungsgutschein abgedeckt werden.

Vollzeit oder Teilzeit – alles ist möglich

Wie geht es nach der Ausbildung weiter? Roswitha Fingerhut schreibt jedes Jahr frühzeitig alle Schülerinnen und Schüler an, die im nächsten Jahr Abschlussprüfung machen. Bei Interesse werden in einem persönlichen Gespräch Wünsche und Vorstellungen besprochen. Großer Pluspunkt ist in der Heilerziehungspflege das flexible Arbeiten. Voll- oder Teilzeit, Stundenanpassungen – das alles ist möglich. „In den ersten Jahren ist jedoch wichtig, mindestens 20 Stunden zu arbeiten, um in die neue Tätigkeit und in das Team hineinzuwachsen“, betont Roswitha Fingerhut. Wer Ambitionen hat, kann sich auch weiterqualifizieren, beispielsweise zum Mentor, zur Wohnbereichsleitung, zum Reittherapeuten oder Heilpädagogen. Fort- und Weiterbildungen werden bei Diakoneo gefördert: Für jeden Mitarbeitenden gibt es ein persönliches Budget von 1.800 Euro für drei Jahre sowie 15 Fortbildungstage.

Ausbildung und Umschulung in der Heilerziehungspflege/ Heilerziehungspflegehilfe bei Diakoneo

Menschen mit einer Behinderung zu fördern und in ihrem Alltag zu begleiten: Das sind die Aufgaben eines Heilerziehungspflegers (m/w/d) oder Heilerziehungspflegehelfers (m/w/d).

Den Berufe des Heilerziehungspflegers (m/w/d) beziehungsweise Heilerziehungspflegehelfers (m/w/d) können Sie bei Diakoneo an folgenden Schulen erlernen:

Fachschulen für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe

Ausbildung oder Umschulung in der Heilerziehungspflege in der Region Polsingen/ Oettingen/ Gunzenhausen

Sie suchen einen spannenden und abwechslungsreichen Beruf im sozialen Bereich?
Sie haben sich bereits für die Ausbildung entschieden und sind auf der Suche nach einem Praktikumsplatz?

Kontakt:
Diakoneo - Wohnen Polsingen
Wilhelm Löhe Ring 11
91805 Polsingen
Tel.: +49 9093 809-827

E-Mail schreiben

Doris Sitzmann-Korn. Leitung Fachschulen für Heilerziehungspflege Neuendettelsau und Nürnberg
Doris Sitzmann-Korn, Leiterin Fachschulen für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe in Neuendettelsau und Nürnberg
Roswitha Fingerhut, Leiterin Wohnbereiche für Menschen mit Behinderung in Polsingen, Oettingen, Gunzenhausen
Roswitha Fingerhut leitet die Wohnbereiche für Menschen mit einer Behinderung in Polsingen, Oettingen und Gunzenhausen.
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