Bei den Nürnberger "Karwendelstrolchen" sind Kinder im Übergang von der Krippe zur Kita gut aufgehoben

Was müssen Eltern und Erzieher beim Übergang beachten? 

Feinfühligkeit und enge Zusammenarbeit mit den Eltern: Der Wechsel von der Krippe in den Kindergarten ist für Kinder eine spannende Zeit mit neuen Erfahrungen und großen Veränderungen. Sie verlassen ihr vertrautes Umfeld und finden sich an einem fremden Ort wieder. Ein Prozess, den Eltern und Bezugserzieher gut vorbereiten und begleiten. Was genau zu tun ist und wie der Übergang für Kinder am besten vorbereitet werden kann, wissen Julia Seibert und Miriam Meichsner von der Integrativen Kindertagesstätte Karwendelstrolche in Nürnberg.

Von Amanda Müller

Sophie winkt jetzt nur noch kurz, wenn sie Miriam Meichsner sieht. Dann huscht sie schnell weiter. Zu ihren Freunden aus dem Kindergarten.

Sophie ist dieses Jahr von der Krippe in den Kindergarten gewechselt. Das bedeutet neue Räume, eine andere Tagesstruktur und andere Bezugserzieher. Miriam Meichsner ist Kinderpflegerin in einer Krippengruppe der Karwendelstrolche in Nürnberg. Sie war vorher die Bezugserzieherin von Sophie. „Dass Sophie jetzt nicht mehr so oft hallo sagt, ist ganz normal“, erzählt die 24-Jährige, die seit fünf Jahren mit ihrer Ausbildung fertig ist. „Sophie gehört jetzt zu den Großen und will nichts mehr mit den Kleinen zu tun haben“, erklärt Miriam Meichsner.

Während es bei Sophie ganz schnell ging, dauert der Übergang bei anderen Kindern etwas länger. Aber auch das ist normal. „Nach unserer Erfahrung sind alle Kinder stolz darauf, jetzt zu den Großen zu gehören“, bestätigt Julia Seibert, die die Integrative Kindertagesstätte Karwendelstrolche leitet. Doch auch wenn der Wechsel von der Krippe in die Kita oft nahezu problemlos verläuft, wird er gut vorbereitet.

Wichtiger neuer Lebensabschnitt für kleine Kinder

Ein neuer Lebensabschnitt bedeutet nicht den Abschluss der Ausbildung oder einen Jobwechsel, sondern fängt schon ganz früh an: nämlich dann, wenn Kinder von der Krippe in die Kita wechseln. Übergänge sind in der Entwicklung der Kinder prägende Situationen.

Hier gilt es nicht nur für das Kind, sondern mit dem Kind gemeinsam zu planen. Wenn ein Kind eine Kinderkrippe besucht und nun vor dem Wechsel in den Kindergarten steht, ist das auf der einen Seite mit einem Abschied und auf der anderen mit einem Neubeginn verbunden. Kinder verlassen eine vertraute Umgebung und müssen sich in einer neuen zurechtfinden. Das müssen sie nicht alleine machen. Eltern und Erzieher stehen ihnen immer zur Seite.


Kinderpflegerin Miriam Meichsner wird ab September die Kinder der neuen Kindergartengruppe betreuen.

Bei den Karwendelstrolchen sind alle Kinder willkommen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, Bedürfnissen, Stärken und Schwächen. Das große Gebäude ist von Bäumen umgeben. Hell und freundlich erstrahlt es in einem Wohngebiet in Nürnberg. In einem naheliegenden Park, Schrebergärten oder in den Tierpark werden regelmäßig Ausflüge organisiert. Die Kinder der Karwendelstrolche können sich im Garten austoben, im Atelier kreativ werden oder gemeinsam in der Küche Frühstücken und Mittagessen.

Die Integrative Kindertagesstätte Karwendelstrolche öffnet ab September 2018 ihre Kindergartengruppe.


Und sie können noch eins: Sie können hier bleiben. Von der Krippe über den Kindergarten bis hin zur Schule. Denn die Kita von Diakoneo hat auch eine Kindergartengruppe mit 15 Plätzen. Dann können die Krippenkinder in der Einrichtung bleiben, statt der ganzen Einrichtung wechseln sie nur die Gruppe. Ein großer Schritt, der für Eltern einiges einfacher machen kann. Die Kinder müssen die Einrichtung nicht mehr wechseln, sondern können in der Kita bleiben. Doch ist das überhaupt sinnvoll?

Experteninterview zum Übergang von der Krippe in den Kindergarten

Julia Seibert und Miriam Meichsner berichten in einem Interview über ihre Erfahrungen:

Frage: Wie unterscheiden sich Krippe und Kindergarten?

Julia Seibert: Krippe und Kindergarten sind sehr unterschiedlich. Allein von der Einrichtung betrachtet, sind die Möbel größer, es gibt andere Spielsachen und Utensilien. Die Arbeit der Erzieher in einer Kinderkrippe beruht auf Aufmerksamkeit und Zuwendung. Im Vordergrund steht die Förderung der Sprachentwicklung, kognitiver Fähigkeiten und pädagogischer Aktivitäten. Wir erleben, wie Kleinkinder zum ersten Mal sprechen, alleine sitzen können und laufen lernen. Im Kindergarten geht es mehr um eine vorschulische Bildung und die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.

Genügend Platz zum Austoben: Die Karwendelstrolche haben einen großen Garten und sogar ein Atelier für kreative Köpfe.

Es gibt einen anderen Tagesablauf. Der Morgenkreis dauert länger und fordert mehr Konzentration. Viele Kinder schlafen dann mittags nicht mehr. Durch kleine Aufgaben und gezieltere Angebote fördern wir die Selbstständigkeit und Entwicklung der Kinder. Ein gutes Beispiel ist unser Kunstatelier: Während Kinder in der Krippe einfach drauf los malen, malen wir mit den Kindergartenkindern zu einem bestimmten Thema.

Frage: Was ändert sich speziell für die Kinder?

Miriam Meichsner: Speziell auf die Kinder bezogen ändert sich natürlich auch einiges. Die Großen sind jetzt wieder die Kleinen. Dadurch nehmen sie eine neue Rolle ein. Haben Sie in der Krippe den Kleineren im Alltag geholfen, brauchen sie vielleicht jetzt Hilfe von den Größeren. Was wir immer wieder beobachten ist, dass die Kinder dadurch selbstständiger und neugieriger werden. Sie beobachten die Großen, sehen sie als Vorbild. Der Freund oder die Freundin räumt den Teller alleine weg oder kann schon alleine aufs Klo gehen? Das will ich auch! Durch solche Erfahrungen werden Kinder dazu angespornt, sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Deswegen finde ich gemischte Altersgruppen wirklich sehr sinnvoll.

Frage: Wie bereiten Sie den Übergang vor?

Julia Seibert: Auch wenn der Wechsel ganz normal ist und sich jährlich wiederholt, gestalten wir ihn für jedes Kind individuell. Ungefähr ein halbes Jahr vor dem Wechsel besuchen wir die Kindergartengruppe mit den Krippenkindern. Einmal die Woche können sie die anderen Kinder und Erzieherinnen kennenlernen. Hier ist es ist wichtig, dass die unterschiedlichen Gruppen gut zusammenarbeiten. Wir haben ein Übergangskonzept und Planen vorab. Wir wissen, dass sich viele Eltern die Fragen stellen, ab wann das Kind in die Krippe gehen sollte und wie die Eingewöhnung in der Kinderkippe vor sich gehen wird. Deswegen gibt es regelmäßige Elterngespräche, bei denen die Entwicklung der Kinder angeschaut wird.

Wie sieht ein Tag bei den Großen aus? Warum sind Übergänge für die Entwicklung von Kindern wichtig? Was interessiert das Kind besonders? In welchen Bereichen benötigt das Kind Unterstützung? Wie erleben die Eltern das Kind aktuell Zuhause? Wir schauen gemeinsam mit den Eltern die Dokumentation über die Entwicklung des Kindes an und besprechen die Fragen zusammen.

Wenn es dann soweit ist, feiern wir den Übergang der Kinder von Krippe in den Kindergarten mit einer kleinen gemeinsamen Feier vor den Sommerferien. So bleibt genug Zeit, um sich zu verabschieden und nach den Ferien in der neuen Gruppe zu starten.

Einrichtungsleiterin Julia Seibert kümmert sich als Erzieherin im Gruppendienst um die Kinder.

Miriam Meichsner: Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ganz wichtig. Kaum zu glauben, aber Tür- und-Angelgespräche mit den Eltern beim Bringen oder Abholen, helfen uns, richtig auf das Kind eingehen zu können. Erfahren wir von den Eltern am Morgen, dass das Kind eine unruhige Nacht hatte, können wir richtig damit umgehen, wenn sich das Kind nicht konzentrieren kann oder quengelt. Ebenso hilfreich ist es für die Eltern, wenn sie beim Abholen kurz berichtet bekommen, wie für ihr Kind der Tag verlaufen ist.

Frage: Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Julia Seibert: Für die Familie bedeuten solche Übertritte eigentlich keine großen Änderungen oder Probleme. Wir erleben, dass die meisten Kinder stolz darauf sind, endlich zu den Großen zu gehören. Sie freuen sich auf den Wechsel. Eltern sollten trotzdem mit den Kindern darüber reden und Fragen beantworten. Generell raten wir immer dazu, dass Eltern für Neues offen sein sollten und ihre Ideen mit einbringen.

Miriam Meichsner: Mir ist ganz wichtig, dass Eltern aktiv das Gespräch suchen. Mit uns Erziehern und Kinderpflegern kann man reden. Wir bieten regelmäßig Elterngespräche. Ich selbst nehme aber auch ganz viel aus Tür- und-Angel-Gesprächen mit. Innerhalb der Eingewöhnungszeit helfen uns diese kurzen Austausche besonders um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern aufzubauen.

Frage: Welche Probleme können auftauchen?

Julia Seibert: Normalerweise verläuft der Wechsel von Krippe in den Kindergarten ganz problemlos. Da sich Freundschaften meistens im gleichen Alter bilden, wechseln die besten Freunde der Kinder im selben Jahr. Kinder sind sehr offen. Sie knüpfen schnell neue Kontakte und finden sich bereits nach einer kurzen Zeit super in der neuen Gruppe zurecht. Da wir mit allen Gruppen gemeinsam in der Halle oder im Garten spielen, sehen sich Kinder und Erzieher auch noch nach dem Wechsel. Sollten doch einmal Probleme auftauchen, bieten unsere Gruppen den Kindern geschützte Rahmen. Wir sind immer für die Kinder da und versuchen im Gespräch mit den Eltern, herauszufinden, was die Kinder brauchen, um die Probleme zu lösen.

Miriam Meichsner: Fällt der Abschied schwer, hilft es einem Kind, es in den Arm zu nehmen. Ein anderes will vielleicht die Situation wiederholen und nochmal die Schuhe ausziehen. Wieder eins braucht noch einen Abschiedskuss von Mama oder Papa, das andere flitzt sofort um die Ecke. Es kommt immer auf das Kind an. So unterschiedlich wie die Kinder selbst, sind auch die Möglichkeiten, die wir haben.

Arbeiten mit Kindern bei Diakoneo

Die Mitarbeitenden in den 26 Kinderkrippen, Kindergärten und Horten bei Diakoneo sind ein starkes Team.
Gemeinsam entwickeln sie einrichtungsübergreifende Konzepte wie den Standard zur religionssensiblen Erziehung oder einen Standard zur  Partizipation in der Kita.
In den einzelnen Einrichtungen haben die Teams Raum zur Umsetzung von spannenden Projekten wie zum Beispiel  naturwissenschaftliche Montessori-Projekte oder Konzepten zur Medienpädagogik.
Alle Einrichtungen für Kinder arbeiten seit Jahren nach einem inklusiven Konzept.

Diakoneo legt großen Wert auf die Qualifikation der Mitarbeitenden. Diese entwickeln ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in regelmäßigen Schulungen und Fortbildungen laufend weiter. Neugierig?

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