Sinnvoll die Zeit in der Quarantäne nutzen: Blutspenden in Zeiten der Corona-Pandemie

Wie läuft ein Blutspendetermin in Zeiten von Corona ab?


Blutspenden in Zeiten von Corona

Anja Braun arbeitet bei Diakoneo in der Unternehmenskommunikation. Sie kümmert sich hauptsächlich um das Marketing für den Bereich "Gesundheit" und weiß: Blutspenden ist wichtig und trotz der Ausgangsbeschränkungen ausdrücklich erlaubt. Lesen Sie hier, wie Anja Braun ihren Blutspendetermin in Zeiten von Corona erlebt und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um Spender und das medizinische Personal zu schützen:


Blutspenden in Zeiten von Corona

„Schenke Leben – Spende Blut!“, eine Email mit diesem Betreff ist vor kurzem in meinem Postfach gelandet. Ich gestehe, dass ich solche Mails nur selten öffne. Denn selbst der beste Wille, öfter zur Blutspende zu gehen, geht im durchgetakteten Alltag einfach unter. Dieses Mal ist es anders. Da Blutspenden auch während der Ausgangsbeschränkungen ausdrücklich erlaubt ist, trage ich den nächsten Termin in meiner Stadt gleich in den Kalender ein.

Schneller als gedacht, ist der Tag dann auch schon gekommen. Die ängstlichen Gedanken in meinem Kopf kann ich nicht ausblenden: Setze ich mich beim Blutspenden einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko aus? Schließlich wirkt in diesen Tagen jeder Arztbesuch irgendwie abschreckend. Nachdem ich allerdings einen Blick auf die Seite des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) geworfen habe, die genau auf diese Bedenken eingeht, steht für mich fest: Ich ziehe das heute durch.

Gut geschützt und mit viel Abstand: Hohe Sicherheitsstandards beim Blutspendetermin

Blutspendetermin in der Grundschule
Hier ist viel Platz für den Sicherheitsabstand: Blutspendetermin in der Grundschule

Die Grundschule wurde zum Spenderlokal umfunktioniert. Schon vor der Eingangstüre wird klar: Das wird heute ein wirklich anderer Blutspendetermin. Die Leute warten sehr vorbildlich mit Abstand voneinander vor der Türe, bis sie von einem Mitarbeiter in Schutzkleidung einzeln hereingerufen werden. Spätestens jetzt wird Corona plötzlich greifbare Realität. Die Bilder von Menschen in Schutzkleidung kannte ich bis dahin nur aus dem Fernsehen oder dem Internet. Direkt am Eingang wird mit einem kontaktlosen Thermometer die Temperatur an der Stirn gemessen.

Durch seine sehr nette Art lässt mich der Mitarbeiter in Schutzkleidung fast vergessen, dass mir ja noch vor einer Minute in Anbetracht der Menschen mit Maske etwas flau im Magen war. Plötzlich ist der Anblick von Menschen mit Mund-Nasen-Schutz (MNS) irgendwie normal.

An der der nächsten Station bekomme ich selbst so einen MNS und muss mich damit erstmal zurechtfinden. Eine nette  junge Frau kommt mir zu Hilfe. Mit ein bisschen Smalltalk nimmt sie meinem dilettantischen Versuch, mir diese Maske selbst anzuziehen, die Peinlichkeit. Das rechne ich ihr hoch an.
Jeder Spender muss seine Hände ausgiebig beim Betreten des Spendenlokals desinfizieren und bekommt einen eigenen Kugelschreiber zum Ausfüllen der üblichen Formulare, die man nach dem Vorzeigen des Blutspendeausweises ausgehändigt bekommt. Ab diesem Moment geht es eher ganz normal weiter.


Formulare zum Blutspenden
Auch in Corona-Zeiten müssen vor dem Blutspenden Formulare ausgefüllt werden.


Ich suche mir einen freien Tisch um die Formulare auszufüllen und sitze dann in der Warteschlange für die ärztliche Untersuchung. Als ich nach einem freien Platz Ausschau halte fällt mir zum ersten Mal auf, wie viele Menschen heute hier sind. Der komplette Flur vor fünf Klassenzimmern ist mit Stühlen im Sicherheitsabstand bestückt. Das kann heute scheinbar länger dauern. Unter den Wartenden entwickeln sich Gespräche. Scheinbar waren alle schon auf längere Wartezeiten eingestellt und nehmen die außergewöhnliche Situation mit Humor.

Vor dem Blutspenden wird der Hämoglobinwert bestimmt

Einzeln werden wir nun zur Bestimmung des Hämoglobinwertes gerufen. Ein kleiner Piks in den Mittelfinger, der heute von einem Mitarbeiter hinter einer Plexiglasscheibe durchgeführt wird. Alles ok – weiter geht’s zur ärztlichen Untersuchung. Allerdings auch davor wieder eine nicht enden wollende Reihe aus Stühlen für die Wartenden.
Endlich an der Reihe werden Blutdruck, Puls und nochmal die Körpertemperatur gemessen. Danach sprechen wir noch den ausgefüllten Fragebogen durch und schon geht’s weiter zur nächsten Station: dem eigentlichen Blutspenden.
Als ich jetzt die Spender auf den Liegen sehe, kommt wieder das - mir schon von vorherigen Blutspenden bekannte - mulmige Gefühl, das meist erst dann vergeht, wenn die Nadel sitzt. Und auch dieses Mal ist es so. Ich schaue nie hin, wenn die Nadel gesetzt wird, denn das ist für mich definitiv der unangenehmste Moment.
Danach dauert es, je nachdem wie gut das Blut fließt, zwischen 10 und 20 Minuten bis ein Piepton signalisiert, dass ich eine ausreichende Menge Blut gespendet habe. Raus mit der Nadel, Tupfer drauf, dann ein Pflaster auf die Einstichstelle und ein Verband um den Arm - schon ist es überstanden.


Spendevorgang beim Blutspenden
Der eigentliche Blutspendevorgang dauert zwischen 10 und 20 Minuten. © Blutspendedienst des BRK

Nach dem Spenden folgen Ruhepause und Lunchpaket

Ich bleibe noch etwa zehn Minuten auf der Liege liegen, denn der Kreislauf muss sich normalisieren. Üblicherweise gibt es jetzt Kaffee und belegte Brote, diesmal ist das anders: Heute bekomme ich ein Lunchpaket zum Mitnehmen in die Hand gedrückt. Zugegebenermaßen war der zeitliche Aufwand enorm. Allerdings habe ich mich sehr gefreut, dass so viele Menschen die Zeit sinnvoll nutzen und zum Blutspenden gehen, trotz Corona. Und seien wir ehrlich, wenn viele eins momentan quasi im Überfluss haben, ist es Zeit. Was gibt es besseres, als sie dafür einzusetzen, als Blut zu spenden und dadurch vielleicht ein Leben zu retten? In diesem Sinne: Geht zum nächsten Blutspendetermin in eurer Nähe  und wie mein Opa immer gesagt hat: „Bleibt xund!“

Mehr Informationen:

Informationen des Blutspendedienstes des BRK über Blutspenden in Zeiten von Corona

Blutspendetermine in der Nähe finden

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