Wenn das Gelenk schmerzt: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose

Wichtige Fakten zur Arthrose

Arthrose zählt zu den großen Volkskrankheiten. Alleine in Deutschland sind etwa fünf Millionen Menschen betroffen. Dass es sich um eine Gelenkerkrankung handelt, ist vielen bekannt. Unsere Orthopädie-Experten Dr. Johannes Gusinde und Dr. Stephan Oehler, beide Chefärzte im Diakoneo Klinikverbund, haben darüber hinaus weitere wichtige Fakten zur Arthrose zusammengetragen. Sie verraten zudem, was jeder von uns gegen die Krankheit machen kann.


Alles Wissenswerte rund um Arthrose bietet die Infografik im Überblick.

Was ist Arthrose?

Arthrose bezeichnet den Verschleiß der Knorpelschicht an den Gelenken. Es handelt sich somit um eine degenerative Gelenkserkrankung. Um die Folgen der Knorpelschädigung zu verstehen, hilft ein Blick auf die Aufgaben unserer Gelenke im Bewegungsapparat.

„Ohne Gelenke könnten wir uns nicht bewegen“, erklärt Dr. Johannes Gusinde. „Als Verbindung zwischen zwei oder mehreren Knochen geben sie uns Halt und legen durch ihre Form die Bewegungsrichtung der Knochen fest. Wichtig ist darüber hinaus die Knorpelschicht zwischen den Gelenken. Durch deren Elastizität und Druckfestigkeit lässt sich die Belastung – zum Beispiel bei einer plötzlichen harten Bewegung – gleichmäßig auf das Gelenk verteilen.“

Verschleißt der Knorpel, fällt dieser Schutzmechanismus als Stoßdämpfer weg. Die Knochen werden stärker belastet oder reiben sogar direkt aufeinander. Als Folge können sich knöcherne Auswüchse bilden. Der Betroffene merkt diesen Prozess nicht immer sofort. Oft sind auf dem Röntgenbild bereits deutliche Anzeichen des Verschleißes zu erkennen, der Patient ist aber trotzdem beschwerdefrei. Langfristig kommt es aber dann doch zu den klassischen Symptomen: das Gelenk schwillt an, entzündet sich und schmerzt. Die Beweglichkeit ist als Folge oft deutlich eingeschränkt.

Wer ist von Arthrose betroffen?

Ob eine Arthrose vorliegt, ist durchaus eine Frage des Alters, wie Dr. Johannes Gusinde bestätigt: „Im Lauf des Lebens kommt es ganz regulär zu einer Abnutzung bei der Knorpelschicht. Dass das Alter – neben anderen Faktoren – eine Rolle spielt, lässt sich zudem daran erkennen, dass bei Menschen unter 30 Jahren nur ein sehr geringer Bruchteil von Arthrose betroffen ist.“

Ganz anders sieht es aus, wenn das 60. Lebensjahr überschritten wurde. In dieser Gruppe leidet etwa die Hälfte aller Frauen an den Folgen von Arthrose. Bei den Männern ist es immerhin jeder Dritte. Eine genaue Ursache, warum die Erkrankung verstärkt bei Frauen auftritt, ist aktuell nicht bekannt.

An welche Gelenke tritt Arthrose auf?

„In unserem Körper gibt es 100 mobile, also bewegliche, Gelenke. Prinzipiell können diese alle von Arthrose betroffen sein“, erklärt Dr. Stephan Oehler. „In der Regel kommt es aber vor allem dort zum Verschleiß der Knorpelschicht, wo Gelenke kontinuierlich einer großen Belastung ausgesetzt sind. Am häufigsten tritt Arthrose an Knie und Hüfte auf. Aber auch die Finger, Schultern sowie die Lendenwirbelsäule sind oft betroffen.“


Arthrose im Kniegelenk
Das Kniegelenk zählt zu den Gelenken, die am meisten von Arthrose betroffen sind.

Was sind die Ursachen für Arthrose?

Das Alter gilt als ein Risikofaktor. Allerdings gibt es viele ältere Menschen, die nicht an Arthrose leiden. Es beeinflussen somit auch andere Faktoren, ob es zu einer Erkrankung kommt.

„Es wird zwischen primärer und sekundärer Arthrose unterschieden“, erläutert Dr. Stephan Oehler. „Bei der ersten Form kommt es ohne klar erkennbaren Grund zur Gelenkabnutzung. Wahrscheinlich ist dies genetisch bedingt und führt zu einer vorzeitigen „Alterung“ des Gelenkes. Im Gegensatz dazu lässt sich bei der sekundären Arthrose die Zerstörung der Knorpelschicht auf eine oder mehrere Ursachen zurückführen.“

Zu den Risikofaktoren zählt unter anderem eine andauernde Überbeanspruchung der Gelenke – zum Beispiel durch schwere körperliche Arbeit oder das exzessive Betreiben bestimmter Sportarten. Übergewicht wirkt sich ebenfalls negativ aus. Bereits eine zehnprozentige Gewichtsreduktion kann zur Halbierung der Schmerzen führen. Dies ist effektiver als die meisten Schmerzmittel und ohne unerwünschte Wirkungen.

Darüber hinaus beeinflussen andere Erkrankungen die Entstehung von Arthrose. Dazu zählen unter anderem unbehandelte Fehlstellungen wie X- und O-Beine. Auch Rheuma, Gicht oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen erhöhen das Risiko. Zudem können Verletzungen am Gelenk ebenfalls zu einer Arthrose-Erkrankung führen.

Was lässt sich gegen Arthrose machen?

Dr. Gusinde und Dr. Oehler machen Mut, auch wenn die Diagnose Arthrose gestellt wurde. Zwar kann sich der Knorpel nicht von selbst regenerieren, aber eine Operation ist trotzdem oft nicht nötig. Vielmehr kommt erst eine Vielzahl an konservativen Methoden zum Einsatz:
  • Gewicht reduzieren bzw. halten: Oft hilft es, wenn unnötige Pfunde purzeln, um die Gelenke zu entlasten und die Beschwerden zu reduzieren.
  • Bewegung: Bedingt durch die Schmerzen neigen Patienten zu einer Schonhaltung. Dabei wirkt sich eine maßvolle Bewegung mit schonenden Sportarten wie Radfahren, Nordic Walking oder Schwimmen positiv auf die Gelenke aus.
  • Physiotherapie: Experten zeigen Übungen, wie sich die Beweglichkeit erhalten lässt. Bei regelmäßiger Durchführung lassen sich zudem meist die Schmerzen reduzieren.
  • Orthopädische Hilfsmittel: In vielen Fällen gibt es spezielle Hilfsmittel wie Schienen oder Einlagen, die im Alltag unterstützend wirken.
  • Ernährung: Zwar gibt es kein „Superfood“ als Wundermittel gegen Arthrose, aber eine gesunde Ernährung hilft dabei, Übergewicht zu vermeiden oder zu reduzieren.

Darüber hinaus bestehen weitere Möglichkeiten – wie zum Beispiel eine medikamentöse Therapie. Ein operatives Vorgehen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik, wenn sich die Beschwerden trotz Physiotherapie nicht bessern, Schmerzmittel länger als vier Wochen eingenommen werden beziehungsweise ein Nachtschmerz besteht. Ein Besuch beim Arzt schafft auf jeden Fall Klarheit und bildet die Grundlage für die passende Behandlung.


Kontakt Orthopädie-Experten

Dr. med. Stephan Oehler
Chefarzt EndoProthetikZentrum Schwabach

Regelsbacher Str. 7
91126 Schwabach

E-Mail schreiben


Dr. med. Johannes Gusinde
Chefarzt Unfallchirurgie/ Endoprothetik

Heilsbronner Strasse 44
91564 Neuendettelsau

E-Mail schreiben

Dr. med. Johannes Gusinde
Chefarzt
Klinik Neuendettelsau

 

Dr. med. Stephan Oehler
Chefarzt
Klinik Schwabach

Mehr lesen aus dem Magazin zum Thema Gesundheit
Leben mit Sauerstoffgerät

Erfahrungen austauschen und Gemeinschaft erleben: Vom offenen Stammtisch in der Diakoneo Rangauklinik in Ansbach-Strüth profitieren Lungenkranke mit Sauerstoffmangel und deren Angehörige.

Weiterlesen
Plasmapherese bei Autoimmunerkrankungen

Wenn sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet, ist schnelles Handeln gefragt – etwa durch eine Plasmapherese. Dadurch werden unerwünschte Antikörper durch Austauschen des Plasmas aus dem Körper entfernt.

Weiterlesen

Diesen Artikel teilen

Haben Sie Fragen? Wir helfen Ihnen gerne.

Wenn Sie sich näher über unser Angebot informieren möchten, können Sie gerne Ihre
bevorzugte Kontaktmöglichkeit hinterlassen.

Oder rufen Sie uns an unter unserer Service-Nummer:

+49 180 2823456 (6 Cent pro Gespräch)