Silent inflammation – Was ist eine stille Entzündung?
Ungünstige Ernährung, zu wenig Bewegung, Umweltfaktoren und chronischer Stress können in unserem Körper Entzündungsprozesse befeuern. Die Folge ist eine „silent inflammation“, oder auch „stille Entzündung“ genannt. Eine klassische Entzündung ist eigentlich eine gesunde Abwehrreaktion des Immunsystems auf krankheitserregende Keime und wird meistens schnell bemerkt. Eine stille Entzündung kann jedoch lange unbemerkt bleiben.
Ernährungsexperte Bert Rößler vom Diak Klinikum klärt über die unbemerkte Gefahr einer stillen Entzündung auf und gibt Tipps, wie man sich davor durch gesunde Ernährung schützen kann.
Von Friederike Wahl
Ursache für eine silent inflammation kann eine gestörtes Mikrobiom, besser bekannt als Darmflora, sein. „Im Fokus stehen hier die drei großen „zu““, sagt Rößler. „Zu süß, zu fett, zu viel tierische Lebensmittel – das alles begünstigt eine stille Entzündung. Mit einer solchen Ernährung gehen häufig auch ein Mangel an antioxidativen Vitaminen, Mineralstoffen oder sekundären Pflanzenstoffen einher.“ Im Übrigen spielt auch die Qualität der Nahrung eine große Rolle. „Es ist eben ein großer Unterschied ob wir Wildfleisch oder Fleisch aus Massentierhaltung zu uns nehmen.“

Grundsätzlich gilt: eine überwiegend vegetarische und pflanzenbetonte Ernährungsweise stellt eine Versorgung mit entzündungshemmenden Stoffen sicher. Je bunter und vielfältiger der Speiseplan, desto besser. „Nicht zuletzt leisten natürlich auch Bewegung, Entspannung sowie gezielter Stressabbau einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Entzündungsprozessen im Körper,“ so Rößler.
Das Immunsystem kämpft gegen die Entzündungen
Da stille Entzündungen schmerzfrei verlaufen, sind oftmals Verhaltenssymptome, sogenannte „sickness-behaviour“, also ein typisches Krankheitsverhalten symptomatisch. „Ständige Abgeschlagenheit, sozialer Rückzug oder Antriebslosigkeit können hier erste Anzeichen sein“, weiß Rößler. Was dabei im Körper genau passiert, erklärt der Ernährungstherapeut so: „Wenn unser Körper gegen Entzündungen ankämpft, setzt das Immunsystem aggressive Radikale frei, die nicht nur Krankheitserreger wie beispielsweise Viren und Bakterien bekämpfen, sondern auch gegen das eigene Gewebe aktiv werden können.“
Das gefährliche bei solchen Entzündungen: Wir bemerken sie erst, wenn Folgeerkrankungen auftreten.
Dauern die Entzündungen längere Zeit an, können sich dadurch zum Beispiel die inneren Wände unserer Blutgefäße verändern – ein erster Vorbote für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je länger die Entzündungen andauern, desto wahrscheinlicher wird es, dass unsere Zellen angegriffen werden. Forschungen weisen auch auf mögliche Folge- bzw. Begleiterkrankungen wie Depressionen, Adipositas oder Typ 2 Diabetes hin. „Das ist das gefährliche bei solchen Entzündungen. Wir bemerken sie erst, wenn Folgeerkrankungen auftreten.“

Was kann man gegen stille Entzündungen tun?
Gesundes und abwechslungsreiches Essen ist erster Baustein hierfür. Weitere wichtige Bausteine sind Bewegung und der richtige Umgang mit Stress. Bert Rößler erklärt: „Reichlich und vielfältige pflanzliche Ernährung und vor allem Frischkost, sind schon einmal eine gute Grundlage. Das Gemüse sollte dabei möglichst schonend gegart oder gedämpft werden. Am besten würzt man auch mit reichlich frischen Kräutern und kann so auf zu viel Salz in der Ernährung verzichten.
Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und native (Omega-3-reiche und Omega-6-arme) Pflanzenöle runden die antientzündliche Ernährung ab.“ Aber auch tierische Produkte dürfen auf den Speiseplan. „Hier ist aber wichtig, auf die Qualität der Produkte zu achten – hochwertiges Fleisch oder Eier aus Freilandhaltung sind hierfür Beispiele.“ Wenn man sich selbst also an die aktuellen Empfehlungen der Fachgesellschaften hält, ist man gut aufgestellt und beugt aktiv vor.

Bert Rößler ist Ernährungsberat-er/DGE, Kursleiter Progressive Muskelentspannung und Ordnungstherapeut/Mind-Body-Medizin am Komplementär-medizinischen Zentrum am Diak Klinikum in Schwäbisch Hall.
Telefon: 0791 753-5185
E-Mail schreiben: naturheilkunde@diakoneo.de
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