Was kann ich tun, wenn sich mein Kind verbrannt hat?

Vorsicht heiß – Was tun, wenn sich Kinder verbrennen oder verbrühen?


Erste Hilfe bei Verbrennungen
Wenn sich Kinder verbrennen oder verbrühen, ist schnelle Hilfe gefragt.

Von Dr. Katrin Seybold und Helmut Schemm 

Cnopfsche Kinderklinik Nürnberg, (Abteilung Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin) 

Was tun Notfall, wenn sich Kinder verbrannt oder verbrüht haben? Prof. Dr. Michael Schroth, Experte für Kindernotfallmedizin, gibt Auskunft. Näher informiert auch ein Video.

Kinder-Notaufnahme Cnopfsche Kinderklinik

Die Kinder-Notfallambulanz in der Cnopfschen Kinderklinik ist rund um die Ihr für Sie erreichbar:
Kinder-Notfallambulanz

Verbrühungen und Verbrennungen kommen vor allem im Kleinkindesalter sehr häufig vor. Diese Verletzungen belegen den zweiten Platz aller kindlichen Unfällen. „Das Risiko nimmt rapide zu, sobald Kinder mit dem freien Gehen beginnen“, erklärt Prof. Dr. Michael Schroth, Chefarzt an der Cnopfschen Kinderklinik in Nürnberg und Experte für Kinder-Notfallmedizin. „Kinder sind neugierig und haben einen Drang, ihre Umgebung zu erkunden. Dieses Bedürfnis ist wichtig für die kindliche Entwicklung.“

Durch seine Mobilität kann das Kind plötzlich Gegenstände zu sich herunterziehen oder zu heißen Gegenständen gelangen und diese berühren. Gleichzeitig ist es noch nicht in der Lage, die Folgen seines Handelns richtig einzuschätzen. „Kinder entwickeln erst im Laufe der Kindheit langsam ein Bewusstsein für Gefahren sowie ein sicherheitsorientiertes Verhalten. Dazu sind eigene Erfahrungen, Lernen sowie auch elterliche Aufklärung notwendig“, erläutert Prof. Dr. Michael Schroth. Die Unfallhäufigkeit für Verbrühungen und Verbrennungen ist aus diesen Gründen im Alter von sieben Monaten und vier Jahren besonders hoch.

Verbrennung und Verbrühung: Wo liegt der Unterschied?

Um eine Verbrennung handelt es sich, wenn Anteile der Hautoberfläche durch übermäßige Hitzeeinwirkung (zum Beispiel durch direkten Kontakt zu heißen Gegenständen oder offenem Feuer) geschädigt oder zerstört werden. Es entsteht eine Brandwunde.

Von einer Verbrühung spricht man hingegen, wenn Anteile der Hautoberfläche durch übermäßige Hitzeeinwirkung von Flüssigkeiten (beispielsweise durch das Übergießen mit heißem Wasser) geschädigt oder zerstört werden.

Kommt es im Kindesalter zu Verbrühungen oder Verbrennungen, hat das andere Auswirkungen im Vergleich zu Erwachsenen, wie Prof. Dr. Michael Schroth betont: „Kinder haben eine geringere Hautdicke. Daher kommt es schneller zu tiefen Schädigungen der Haut. Zudem verfügen Kinder über einen höheren Wasseranteil im Körper. Bei großflächigen Verbrennungen und Verbrühungen führt dies zu massiven Flüssigkeitsverschiebungen, welche die Behandlung deutlich erschweren können.“


Erste Hilfe bei Verbrennungen
Im Notfall sollten Eltern schnell wissen, was zu tun ist.

Erste-Hilfe-Maßnahmen durch Laien

Doch was tun im Notfall? In der Regel sind es gar nicht viele Punkte, die es bei der Ersten Hilfe zu beachten gilt. Der Experte der Cnopfschen Kinderklinik führt folgende Maßnahmen auf:

Bei Verbrennungen

  • Kühlung der betroffenen Stelle unter fließendem lauwarmen Wasser, dies dient der Schmerzlinderung
  • Bei größeren Wunden sollte auf die Kühlung verzichtet werden, da hier die Gefahr der Unterkühlung besteht
  • Kein Auftragen von Salben
  • Kein Eröffnen der Blasen, um Infektionen zu vermeiden

Bei Verbrühungen

  • Handeln wie bei der Verbrennung und zusätzlich:
  • Sofortiges Entfernen der betroffenen und in heiße Flüssigkeit getränkten Kleidungsstücke, um die Hitzeeinwirkung auf die Haut zu unterbrechen
  • Auf Erhalt der Eigenwärme achten, das heißt nicht betroffene Körperstellen in Decken hüllen
  • Hat sich das Kind ernsthafte Verletzungen zugezogen, empfiehlt es sich, den Notarzt zu verständigen. Dieser kann das Kind professionell versorgen und bei Bedarf auch zur weiteren Behandlung in eine geeignete Klinik bringen.

Checkliste: So lassen sich Verbrennungen und Verbrühungen vermeiden

Am besten ist es, wenn es erst gar nicht zu Verbrennungen und Verbrühungen kommt. Prof. Dr. Michael Schroth hat mit seinem Team an der Cnopfschen Kinderklinik Checklisten erstellt, die helfen, Kinder vor Unfällen zu schützen.

Verbrennung

  • Kinder immer wieder auf die Gefahren hinweisen
  • Schutzvorkehrungen wie zum Beispiel Kaminschutzgitter oder Herdgitter verwenden
  • Backofenfenster mit einer zusätzlichen Acrylplatte abdecken, sofern es nicht aus wärmedämmendem Glas besteht
  • Herunterhängende Kabel von Elektrogeräten sichern, so dass das Kind weder an das Kabel noch an das Elektrogerät (zum Beispiel Bügeleisen) herankommt und dieses nicht herunterziehen kann
  • Bügeleisen nach Gebrauch sofort ausstecken und an einem sicheren, hochgelegenen Ort abkühlen lassen
  • Pfannenstiele immer nach hinten drehen und bevorzugt die hinteren Kochfelder nutzen
  • Brennendes Fett in der Pfanne niemals mit Wasser löschen (Explosionsgefahr!), sondern den Deckel verwenden
  • Nahrungsmittel wie Babybrei und Getränke, die in der Mikrowelle erwärmt wurden, immer gut umrühren und die Temperatur vor dem Füttern prüfen
  • Feuerzeuge und Streichhölzer wegschließen
  • Bei offenem Feuer oder auch beim Grillen das Kind nie ohne Aufsicht lassen; immer einen Sicherheitsabstand zu offenem Feuer wahren

  • Verbrühung
  • Beim Baden auf die richtige Wassertemperatur achten (36–37 Grad Celsius) und am besten ein Badethermometer verwenden
  • Bevor das Kind hineingesetzt wird, nochmal die Wassertemperatur (beispielsweise am Unterarm) überprüfen; feststellbare Heißwasserregler auf maximal 38 Grad Celsius einstellen
  • Herunterhängende Kabel des Wasserkochers sichern, um das Kind vor einem Herabziehen des Wasserkochers mit heißer Flüssigkeit zu schützen
  • Auf Tischdecken verzichten bzw. keine heißen Flüssigkeiten auf Tischdecken abstellen, so dass durch das Herabziehen einer Tischdecke keine heißen Getränke oder Lebensmittel auf das Kind stürzen können
  • Gefäße mit heißen Flüssigkeiten (Kaffee, Tee, Suppe,...) immer außer Reichweite von Kindern und nicht auf die Tischkante stellen
  • Pfannenstiele nach hinten drehen und bevorzugt die hinteren Kochfelder verwenden


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