Unsere Helden in Zeiten von Corona: Klaus Häußler, Diak Klinikum, Schwäbisch Hall

Begegnung ermöglichen – Bindungen stärken: Das erreicht der Klinikseelsorger mit dem "Grußpad"

Unsere Helden

Zuhause bleiben, Home-Office, die Kinder im Haus beschäftigen, Einkaufen für die Großeltern und leere Straßen: Diese Dinge bestimmen derzeit unseren Alltag.
Doch es gibt sehr viele Menschen, die nicht zu Hause bleiben und im Home-Office arbeiten können. Die jeden Tag zur Arbeit gehen und sich um kranke oder alte Menschen kümmern. Die den Alltag mit Menschen mit Behinderung gestalten oder Kinder von Eltern betreuen, die ebenfalls in den systemrelevanten Berufen arbeiten.
Menschen, die schon im "normalen" Berufsalltag jeden Tag Höchstleistungen vollbringen. Und die derzeit noch eine Schippe obendrauf legen.
Einige dieser Menschen stellen wir in der Reihe "Unsere Helden" vor:

Klaus Häußler arbeitet als Klinikseelsorger am Diak Klinikum in Schwäbisch Hall

„Von Menschen zu lernen, die mehr Erfahrung haben als ich, empfinde ich als eine große Bereicherung. Dass ich das nun an einem Krankenhaus machen kann, ist enorm spannend“, sagt Klaus Häußler. Seit dem 1. März 2020 ist er Klinikseelsorger am Diak Klinikum in Schwäbisch Hall.
Häußler begann sein Amt in einer spannenden Zeit. Nur wenige Wochen nach seinem Einstand erreichte die Corona-Pandemie Schwäbisch Hall und den Landkreis Hohenlohe, und damit auch das Diak. Zu Beginn seiner Arbeit sagte Häußler: „Mich beeindruckt, dass das Diak in über 130 Jahren Geschichte nicht einen Tag geschlossen war und sich immer ganz in den Dienst der Menschen gestellt hat, die Hilfe und Unterstützung brauchen.“ Einmal mehr bestätigt sich die Haltung des Hauses in diesen Wochen.

Um Corona-Patienten und ihre Angehörigen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen – dafür hat Klaus Häußler das „Grußpad“ etabliert. Es ermöglicht den digitalen Kontakt zwischen Patient und Familie. In Absprache mit der IT am Diak ist das Projekt ins Leben gerufen worden. „Im Seelsorge-Team haben wir uns überlegt, wie wir es den Menschen ermöglichen können zusammen zu sein, trotz Besuchsstopp.
Besonders Ältere, die kein Smartphone haben oder die so schwach sind, dass sie es nicht bedienen können, profitieren jetzt von dem Angebot“, so Häußler. Derzeit ist das Grußpad vor allem auf der Intensivstation im Einsatz. Aber auch Patienten anderer Stationen können bei Bedarf Klaus Häußler ansprechen. „Der Kontakt wird über die Kolleginnen und Kollegen auf der Station hergestellt. Ich vereinbare dann mit den Angehörigen einen Termin, an dem die Videokonferenz mit dem Patienten stattfinden kann.“

Der Kontakt mit den Angehörigen gibt den Patienten Kraft.

Einfache Verbindung mit der Familie mit Hilfe einer App

Das Videogespräch wird über eine App namens jitsi meet eingeleitet. „Der Vorteil dieser App ist, dass sie kostenlos und keine vorherige Registrierung dafür notwendig ist“, erklärt Häußler. „Für die Einleitung einer Konferenz gebe ich den Namen des Patienten, die Station und die Zimmernummer in ein Feld ein und schon kann ich mich mit der Familie verbinden“, sagt er weiter
Die App läuft auf allen Betriebssystemen und kann im Google Playstore oder Apple Store heruntergeladen werden. „Das Tolle an dem Programm ist, dass die Patienten auch mit vielen verschiedenen Personen zu einer großen Konferenz zusammen geschaltet werden können. Das ermöglicht den Familien, zusammen zu sein, auch wenn sie an verschiedenen Orten sind.“
Der Kontakt mit den Angehörigen und Freunden gibt den Patienten Kraft – und die brauchen sie für ihren Genesungsprozess.Aber nicht nur Patienten und Angehörige benötigen in dieser schwierigen Zeit jemanden, der ihnen zuhört. Jeden Tag um 14 Uhr haben Mitarbeitende des Diak die Möglichkeit, sich in der Kapelle mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern, mit dem nötigen Abstand, zu treffen und sich auszutauschen. „Dieses Angebot ist sehr wichtig für die Mitarbeitenden. Zwar sind wir ohnehin immer für Gespräche offen, aber die Möglichkeit, täglich zu einer festen Uhrzeit ein zusätzliches Gesprächsangebot zu haben, nehmen die Kolleginnen und Kollegen gerne wahr“, sagt Häußler.

Seelsorge lebt von zwischenmenschlichem Kontakt

Generell hat sich vieles für die Seelsorgerinnen und Seelsorger seit Beginn der Coronapandemie verändert. „Gerade Menschen, die auf den Isolierstationen liegen und unter Quarantäne sind, möchten sich gerne austauschen und reden. Da wir diese Patienten nur bedingt besuchen können, telefonieren wir. Auch ein persönlicher Kontakt in den Zimmern ist unter bestimmten Umständen möglich“, erklärt Klaus Häußler.
Menschen, die auf den Normalstationen behandelt werden, können aber weiterhin besucht werden. „Allerdings halten wir den erforderlichen Abstand ein und betreten die Zimmer nur mit Schutzmaske“, sagt er weiter. „Seelsorge lebt von zwischenmenschlichem Kontakt, vom Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Das ist momentan leider schwierig. Aber die jetzigen Herausforderungen zeigen auch etwas Positives: Mit Kreativität und Engagement schaffen Menschen wie Klaus Häußler neue Räume für Begegnung für die vom Besuchsstopp betroffenen Menschen und schaffen - der Pandemie zum Trotz.

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