Diagnose Klumpfuß – zwischen einem und drei Kinder von 1.000 Neugeborenen sind davon betroffen. Damit handelt es sich um die häufigste angeborene Fußfehlstellung. Viele Eltern sind durch die Erkrankung ihres Kindes erst einmal verunsichert. Dr. Kerstin Remmel, Chefärztin der Kinderorthopädie an der Cnopfschen Kinderklinik, möchte Mut machen, denn der Klumpfuß lässt sich gut behandeln. Genauso wichtig ist es ihr, über die Krankheit aufzuklären.
Von Helmut Schemm
Was ist ein Klumpfuß?
Hinter dem Klumpfuß verbirgt sich ein komplexes Krankheitsbild, das sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt:
- Aufgrund einer Spitzfuß-Fehlstellung sowie einer verkürzten Achillessehne verbleibt der Fuß dauerhaft in einer gebeugten Haltung.
- Die Ferse ist wie der gesamte Fuß einwärtsgedreht.
- Mittelfuß und Zehen zeigen sichelförmig nach innen.
- Zudem liegt eine Überhöhung des Fußgewölbes vor.
„Bei einem Klumpfuß sind alle Bestandteile des Bewegungsapparates am Fuß betroffen, was die Komplexität der Erkrankung unterstreicht“, ergänzt Dr. Kerstin Remmel. „So liegen eine Fehlanlage der Knochen, eine Fehlstellung in den Gelenken, eine Verkürzung der Unterschenkelmuskulatur sowie Einschränkungen bei Sehnen und Bändern vor.“
Wie entsteht ein Klumpfuß?
Hier gilt es zu differenzieren, ob der Klumpfuß angeboren ist oder erst später erworben wurde. Mit Blick auf die angeborene Variante kann bis heute nicht eindeutig gesagt werden, was die genaue Ursache ist. „Vieles spricht dafür, dass vermutlich genetische Ursachen zugrunde liegen“, erklärt die Fachärztin für Orthopädie, Kinderorthopädie und Unfallchirurgie. „So lässt sich bei Familien, in denen die Erkrankung bereits aufgetreten ist, ein erhöhtes Risiko feststellen.“
Anders sieht es beim sogenannten erworbenen Klumpfuß aus. Dieser ist in der Regel durch eine Unterversorgung der Muskulatur bedingt, zu der es beispielsweise durch Verletzungen, Infektionen oder neurologische Erkrankungen kommen kann. Wenn sich als Folge die Muskeln zurückbilden, ist es möglich, dass dies zur Entwicklung eines Klumpfußes führt.
Wie erfolgt die Diagnostik?
Um eine Diagnose zu stellen, kommt die sogenannte Blickdiagnostik zum Einsatz. In den meisten Fällen ist die Verformung des Kinderfußes so stark ausgeprägt, dass sich diese mit dem bloßen Auge erkennen lässt. Um einen eindeutigen Befund zu erhalten, werden darüber hinaus noch weitere Untersuchungen durchgeführt.
Mit Hilfe der Pränataldiagnostik lässt sich ein Klumpfuß oft bereits während der Schwangerschaft erkennen. „Eine konkrete Diagnose kann allerdings erst nach der Geburt erfolgen“, schränkt Dr. Remmel ein. „Wir legen großen Wert darauf, die Eltern in aller Ruhe über die mögliche Erkrankung und Therapieoptionen aufzuklären. Auf diese Weise sollen sie die Möglichkeit haben, die restliche Schwangerschaft weiterhin genießen zu können.“
Wie lässt sich ein Klumpfuß behandeln?
Nachdem die Fehlstellung sich nicht von alleine zurückbildet bzw. sich die Verformung unter Umständen sogar verstärkt, ist eine Behandlung auf jeden Fall notwendig.
„In der Cnopfschen Kinderklinik setzen wir für die Korrektur von angeborenen Klumpfüßen auf die Ponseti-Methode. Diese Methode hat sich in der Praxis bewährt und hilft in sehr vielen Fällen, einen größeren operativen Eingriff zu vermeiden“, erklärt Dr. Kerstin Remmel. „Ist im Laufe des Wachstums eine erneute Operation unumgänglich, prüfen wir jeden Fall individuell und wählen den Zeitpunkt sowie die Art des OP-Verfahrens abhängig vom Schweregrad der Fehlstellung. Auf jeden Fall besprechen wir unsere Behandlungsvorschläge mit den Eltern bei einem ambulanten Sprechstundentermin.“
Mehr über die Ponseti-Methode.
Was ist die Ponseti-Methode?
Das Verfahren stammt aus den USA und hat sich in den letzten 30 Jahren auch in Deutschland bewährt. Der Fokus liegt darauf, die Fehlstellung durch regelmäßiges Anlegen von Oberschenkelgipsen schrittweise zu korrigieren. Schon nach vier bis sechs Wochen lässt sich eine deutliche Verbesserung erkennen. Anschließend folgt ein kleiner Eingriff, um die Achillessehne zu verlängern. Nach der OP wird ein weiterer Gips für drei Wochen angelegt.
Zur Behandlung gehört außerdem der Einsatz einer Abduktionsschiene. Dies ist notwendig, damit die Fehlstellung nicht zurückkehrt. In der Regel soll das Kind die Schiene bis zum fünften Geburtstag zur Nacht tragen, in manchen Fällen auch länger. In der ersten Zeit nach der Gips-Abnahme ist die Schiene 23 Stunden anzulegen, danach noch zur Schlafenszeit.
Begleitet wird dieser Prozess durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die bis Wachstumsabschluss in großen Abständen erfolgen.
Kontakt kinderorthopädische Chirurgie Cnopfsche Kinderklinik
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Kinderorthopädische Chirurgie
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