Hilfe bei chronischen Schmerzen

Die Versorgung von chronischen Schmerzpatienten in Deutschland ist nach wie vor lückenhaft. Nach Angaben der Deutschen Schmerzliga leiden 3,4 Millionen Menschen an der Schmerzkrankheit. Gleichzeitig ist die Zahl der schmerztherapeutischen Einrichtungen mit rund 600 eher gering. Um die Situation für die Patienten zu verbessern und den Betroffenen ein Stück Lebensqualität zurückzugeben, wird am Krankenhaus Schwabach seit November 2013 in Kooperation mit der Schmerzpraxis von Dr. Schramm die multimodale stationäre Schmerztherapie angeboten. Hiermit wird nicht nur eine ambulant-stationäre, sektorenübergreifende und schmerztherapeutische Versorgung der Region sichergestellt, sondern das gesamte Spektrum schmerztherapeutischer Maßnahmen von östlichen und westlichen naturheilkundlichen Methoden bis hin zu gezielten Nervenblockaden, Neurolysen und Neurostimulation vorgehalten.

Herr Dr. Schramm, was sind chronische Schmerzen?

 

Von chronischen Schmerzen, im Speziellen dem chronischen Schmerzsyndrom, spricht man, wenn der Schmerz seine Funktion als Warnsignal verloren hat und zu einer eigenständigen Schmerzerkrankung wurde. Für die Betroffenen ist dies langfristig mit Bio-Psycho-Sozialen Veränderungen verbunden. Durch schmerzbedingte Verhaltensänderungen wird unter Umständen auch das persönliche soziale Umfeld stark belastet.

 

Anästhesist Dr. Thomas Schramm - Schmerzspezialist
Dr. Thomes Schramm - Spezialist für Schmerztherapie © Manuel Mauer

Was ist die multimodale Schmerztherapie?

Im Schmerzzentrum des Krankenhauses Schwabach werden chronisch schmerzkranke Patienten behandelt: Patienten, die weder von ambulanten oder operativ-interventionellen Maßnahmen alleinig, teilweise noch von tagesklinischer Behandlung, profitierten oder einer solchen aufgrund starker körperlicher Beeinträchtigung oder Nebenerkrankungen gar nicht zuführbar sind.

Welche Patienten werden stationär im Krankenhaus Schwabach behandelt?

Wir behandeln jegliche Formen chronischer Schmerzen. Das Spektrum der Stationär multimodalen Therapie reicht von Patienten mit chronischen Kopf- und Gesichtsschmerzen über Schmerzen im Bewegungssystem bis zu psychovegetativen-, Nerven- und Tumorschmerzen. Zusätzlich finden ausgewählte interventionelle Maßnahmen jeweils ausschließlich in einem umgebendem Behandlungskonzept statt. Diese reichen von Blockaden an der Wirbelsäule oder am Achsenskelett, bis hin zur Kathetertherapie und intermittierenden oder auch dauerhaften Neurostimulationsverfahren.

Wie lange dauert die Behandlung?

Das multimodale Programm besteht in der Regel aus einer zweiwöchigen, stationären Erst- und einer genauso langen Wiederholungsbehandlung. Bedarfsgerecht können im späteren Verlauf der ambulanten Therapie auch Wiederholungsbehandlungen stationär angeboten werden. Wir arbeiten in einem hochintensiven, individualtherapeutisch ausgerichteten Therapieprogramm mit kleinen Gruppen von maximal fünf Patienten. Im Krankenhaus Schwabach arbeitet die Schmerzabteilung als ärztliches und 15-köpfiges Ko-Therapeutenteam mit der Physiotherapie, Pflegefachkräften, Ärzten und dem Sozialdienst des Hauses eng zusammen. Daran schließen sich die sogenannte häusliche Umsetzungsphase (sechs bis acht Wochen) sowie die spätere Vertiefungsbehandlung über zwei Wochen an. Interventionelle Behandlungen bewegen sich im Zeitrahmen über 24 Stunden als Kurzzeitüberwachung nach kleiner Maßnahme bis hin zu 8 Tagen stationär bei einem Kombinationskonzept aus Neurostimulation, rückenmarksnaher Kathetertherapie und Physiotherapie.

Welche Voraussetzungen müssen bei der Teilnahme am stationär multimodalen Programm erfüllt werden?

In das stationär multimodale Programm kann nur aufgenommen werden, wer in der Vergangenheit nachweislich mit einzelnen Therapieversuchen gescheitert ist. Das Behandlungsmodell ist für Menschen mit chronischen Schmerzen gedacht, die bereits mehrere Therapieversuche unternommen haben, um ihr Leiden in den Griff zu bekommen. Wir arbeiten als stationäres Team sehr intensiv zusammen. Auch nach der Entlassung stehen die Patienten durch den sektorenübergreifenden Behandlungsansatz nicht alleine da. In der Schmerzpraxis sind wir bei nachfolgenden Problemstellungen immer für sie erreichbar. Verordnungen und begonnene Behandlungskonzepte gehen nahtlos vom stationären in den ambulanten Bereich über und umgekehrt. Für die Patienten wird grundsätzlich ein individueller und umfassender Therapieplan erstellt. Basis dafür ist das ausführliche persönliche Gespräch und die umfassende körperliche Untersuchung, die wir bereits in unserer ambulanten Schmerzpraxis mit den Patienten vor der Aufnahme in das Behandlungsprogramm durchführen.

-> Weitere Informationen und die Kontaktmöglichkeit finden Sie auf der Seite der Klinik Schwabach

Diesen Artikel teilen

Mehr lesen aus dem Magazin zum Thema Gesundheit
Warum Wandern bei einer Lungenerkrankung sinnvoll ist

Wandern in der freien Natur: Was einfach klingt, wird für COPD-Patienten zu einer großen Herausforderung. Durch ihre Lungenerkrankung fällt ihnen jede Bewegung schwer. Doch Sport ist trotzdem einer der wichtigsten Aspekte wenn es darum geht, möglichst gut mit der Erkrankung zu leben. Deswegen bietet…

Weiterlesen
Leben mit Sauerstoffgerät

Erfahrungen austauschen und Gemeinschaft erleben: Vom offenen Stammtisch in der Diakoneo Rangauklinik in Ansbach-Strüth profitieren Lungenkranke mit Sauerstoffmangel und deren Angehörige.

Weiterlesen

Haben Sie Fragen? Wir helfen Ihnen gerne.

Wenn Sie sich näher über unser Angebot informieren möchten, können Sie gerne Ihre
bevorzugte Kontaktmöglichkeit hinterlassen.

Oder rufen Sie uns an unter unserer Service-Nummer:

+49 (0) 180 28 23 456 (6 Cent pro Gespräch)