Pflege ist eine eigenständige Profession – und sie kann mehr, als ihr gemeinhin zugetraut wird. Rund 90 Teilnehmer am „Happy Nurse Day“ in Neuendettelsau haben ihre ganz eigenen Vorstellungen von moderner Pflege, wichtige Schritte auf dem Weg dorthin und Meilensteine zur Entwicklung der Profession ausgetauscht und diskutiert.
Das Ergebnis des Tags, den Diakoneo zum ersten Mal organisiert hat: Die Akademisierung des Berufs ist eine Chance für Pflegende und die zu pflegenden Personen.
Von Markus Wagner
Wichtig: Professionalisierung der Pflege
„Die Akademisierung der Pflege ist richtig und wichtig“, sagt Verena Bikas, Vorständin Bildung bei Diakoneo. Sie ermöglicht dem Berufsstand, sich weiter zu professionalisieren und als eigenständiges Fachgebiet zu etablieren. Pflege sei weit mehr als Bettenaufschütteln und Körperhygiene. In anderen Ländern sind Pflegende befähigt, selbst Entscheidungen zu treffen, dürfen weit mehr bei der Behandlung mitwirken als in Deutschland.
Erste Projekte, die zeigen, was möglich wäre, gibt es schon. Die „Gemeindeschwester 2.0“, die vor Ort viele Aufgaben erledigt und die ganzheitliche Versorgung von Patientinnen und Patienten koordinieren kann, ist eines dieser Projekte. In einem der drei Fachvorträge sowie einem von sechs Workshops ist die Idee vorgestellt worden.
„Mehr Power, mehr Impact, mehr Pflege“ lautete die Überschrift. Mal ging es in den Kleingruppen um die „Achtsamkeitsrevolution“, mal um eine „Sprachwerkstatt für ausländische Pflegende“, mal darum, wie Auszubildende der „Aufschieberitis“ in ihrer Ausbildung begegnen können.
„Es soll ein Tag für Kopf und Herz sein“, sagt Vorständin Bikas. Einerseits stehen die Fachlichkeit, Entwicklungsmöglichkeiten und harte Themen auf dem Programm, die Pflegenden sollen sich aber auch über sich selbst Gedanken machen.
Wie können sie Pflege neu erleben, was verursacht und was verhindert Ausbildungsabbrüche? Und wie kann die Gesetzgebung Pflege verändern? Alles Fragen, die am „Happy Nurse Day“ besprochen worden sind.
Eine Antwort hat es auch schon gegeben: Die Frage ist nicht, ob Akademisierung oder nicht. Der Qualifikationsmix wird die Qualität der Pflege heben.
Bernhard Krautz ist nach langjähriger Tätigkeit in der Pflege bzw. als Pflegedienstleitung und Pflegedirektor seit seit Juli 2020 bei der Vereinigung der Pflegenden in Bayern in der Stabsstelle Professionsentwicklung Pflege tätig.
Dort ist er mit vielfältigen Fach- und Sachfragen der beruflichen Pflege betraut.
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Die gebürtige Isländerin Elisa Joahnnsdottir war nach ihrem Studium lange Jahre in der pflegerischen Praxis tätig, unter anderem als Pflegedirektorin.
Seit acht Jahren ist die Inhaberin des Coaching-Unternehmen „EJ-Pflegekompetenz“ und arbeitet als Trainerin und Dozentin im Gesundheitswesen.
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Nach ihrer Ausbildung am Vivantes Klinikum Neukölln arbeitete Mirjam Peters als freiberufliche Hebamme in Köln und studierte Psychologie, Philosophie und Public Health. Sie promovierte an der Universität Bielefeld im Bereich Public Health.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie an der HS Gesundheit unter anderem im Projekt HebAB.NRW zur Versorgung von Familien mit Hebammenhilfe in NRW beschäftigt.
Seit Oktober 2022 ist sie Professorin für Klinische Pflege an der Universität Frankfurt.
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Workshop 6
Faulenzerei, Aufschieberitis oder Prüfungsangt? mit Anja Distler (Diakoneo)
„LERNHINDERNISSEN IN DER (PFLEGEAUS)BILDUNG WIRKUNGSVOLL BEGEGNEN“
ab 08:30 Uhr | Ankommen |
09:00 Uhr | Begrüßung und Impuls |
09:15 Uhr | Grußwort Verena Bikas, Vorständin Bildung Diakoneo |
09:30 Uhr | Fachvortrag mit Bernhard Krautz, M.A. Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Stabsstelle Professionsentwicklung Pflege (VdPB) |
10:30 Uhr | Kaffeepause |
10:50 Uhr | Fachvortrag mit Elisa Johannsdottir, MSc. Nursing Pflegemanagement & Pflegewissenschaft, Lehrbeauftragte |
12:00 Uhr | Mittagspause |
13:00 Uhr | Workshop-Runde |
14:15 Uhr | Kaffeepause |
14:30 Uhr | Fachvortrag mit Prof. Dr. Miriam Peters, Lehrbereich: Klinische Pflege Frankfurt UAS |
15:30 Uhr | Panel Experten Talk: REVOLUTIONÄRE PERSPEKTIVEN |
16:30 Uhr | Ende |
ab 17:00 Uhr | FOOD, DRINKS AND MORE |